„Für uns Förster hat sich etwas Maßgebliches geändert.“ Michael Laible, Fachbereichsleiter Wald und Naturschutz am Landratsamt Heidenheim, schilderte in seinem Bericht im Dischinger Gemeinderat, dass es seit Herbst neue Waldbaurichtlinien im Land gibt. Hier sei für die Baumarten nun eine Risikoeinstufung durch den Klimawandel enthalten. Und im Fall des Gemeindewalds Dischingen sei dies bei zwei Arten relevant: bei der Fichte mit 42 Prozent Flächenanteil und bei der Buche mit 16 Prozent. So gebe es gemäß den Kartierungen im Szenario für die Jahre 2071 bis 2100 für die Fichte eine ganze Reihe von Bereichen mit hohem Risiko der Anfälligkeit.
Der Forstexperte hielt einen Waldumbau, der auch eine Veränderung im Landschaftsbild mit sich bringen werde, in den nächsten Jahren für erforderlich. Es gelte, andere Baumarten unter den Fichten aus Naturverjüngung heranzuziehen. Sollte auf der Alb ein Nadelwald gewünscht sein, komme die Kiefer noch am besten daher. Auf dem Härtsfeld sei es etwa 1,5 Grad wärmer und gleichzeitig falle der Niederschlag geringer aus als am Albtrauf.
Weniger Probleme mit der Eiche
Für die Eiche gebe es bisher keine Kartierung, da sie am wenigsten Probleme haben soll, so Laible. Künftig würden unter anderem Eiche, Kiefer, Spitzahorn, Rotbuche und andere Baumarten im Wald dominieren. Der Klimawandel bringe Starkwinde und Stürme und verursache so Baumschäden. Dischingen betreffe dies weniger, da hier beim Laubwald eher Jungbestände vorhanden seien.
Auf die Frage von Gemeinderat Michael Raunecker (FWB), wie es in Sachen Wirtschaftlichkeit aussehe, sagte Laible, dass Fichten schnell wachsen und sehr gut verwertbar seien, Laubholz eher weniger. „Die Frage ist, wie viel Risiko die Gemeinde bereit ist, mit in die Zukunft zu nehmen.“ Nach einem „Übergangsbaum“ fragte Holger Mack (BGD). Hier erklärte der Fachbereichsleiter, dass der Boden eine Rolle spiele und es im Raum Dischingen zweierlei gebe. Fichten würden in kleineren Gruppen weiter vorkommen, in tonigen Erdgebieten werde immer schon die Tanne mit eingebracht, antwortete Revierförsterin Beatrix Diedering. Generell sei beim Nadelholz nicht mehr mit Starkholz – Stämme mit Brusthöhendurchmesser ab 50 Zentimeter – zu rechnen. Und höhere Bäume hätten ein größeres Risiko umzufallen.
Baumarten-Mischung als Risikovorsorge
Zu Stefan Kraglers (FWB) Anmerkung, dass „uns langsam die Baumarten ausgehen“, meinte Laible, es gebe „noch eine große Palette, die wir probieren können“. Wie diese sich dann im Sturm verhalten, sei aber nicht zu sagen. „Die Mischung ist die Form der Risikovorsorge, von der wir sagen können, dass sie uns tatsächlich hilft.“ Auch eine Generation Douglasie könne man auf kleiner Fläche wahrscheinlich noch riskieren. Förderprogramme seien noch in Überarbeitung in Bezug auf die Waldbaurichtlinien.
Försterin Diedering ging auch auf das Ergebnis des Forstwirtschaftsjahrs 2024 für den Dischinger Gemeindewald ein. Sie berichtete von einem Holzeinschlag von 2969 Festmetern mit 75 Prozent planmäßiger Nutzung. Das Finanzergebnis sei mit einem Überschuss von 154.565 Euro höher ausgefallen als geplant. 2025 sollen 2680 Festmeter eingeschlagen werden. Den Überschuss kalkulierte die Försterin hier auf 30.600 Euro. Der Gemeinderat stimmte Ergebnis und Planung einhellig zu.