Kommentar

Dischinger Rathausneubau ist abgelehnt: „Alles auf Anfang“

Der Neubau des Dischinger Rathauses in der zuletzt geplanten Form ist nach dem Bürgerentscheid vom Sonntag Geschichte und ein Neustart angesagt. Wie es jetzt weitergehen sollte – ein Kommentar von Klaus Dammann.

Zuerst hatte im Dezember der Gemeinderat entschieden – mehrheitlich mit 13 zu sieben Stimmen: In Dischingen soll der schon geraume Zeit geplante Rathausneubau realisiert werden. Dieser Beschluss stieß allerdings in manchen Kreisen und in Teilen der Bevölkerung nicht auf große Gegenliebe, denn zu groß und zu teuer sei das auf 7,5 Millionen Euro kalkulierte Bauvorhaben. Eine Bürgerinitiative mit Unterstützung einiger Gemeinderäte formierte sich und initiierte erfolgreich ein Bürgerbegehren, dem wiederum das Kommunalparlament stattgeben musste.

Viele kontroverse Diskussionen, unerfreuliche Aussagen und auch unangemessene Anfeindungen hat das Ganze seit Jahresbeginn ausgelöst: Die Gräben im Dorf zwischen Neubau-Befürwortern und -Gegnern sind tief geworden. Nun wurde wieder entschieden, denn aus dem Bürgerbegehren wurde ein Bürgerentscheid. Und so hatten am Sonntag die Dischinger Bürger und Bürgerinnen das (vorerst) letzte Wort. Wieder ist es eine demokratische Mehrheit, die sich durchgesetzt hat. Mit 57,34 Prozent der gültigen Stimmen wurde das sechseckige Bauvorhaben diesmal abgelehnt – von den Einwohnern. Der Neubau in der zuletzt geplanten Form ist Geschichte und ein Neustart angesagt. Denn es herrscht Einigkeit auf beiden Seiten, dass die Gemeindeverwaltung und ihre Mitarbeiter ein neues, modernes Domizil benötigen.

Vor allem gilt es jetzt aber, den Streit und die Auseinandersetzungen der vergangenen Monate zu überwinden. Es muss jetzt wieder heißen: Gemeinsam an einem Strang ziehen zum Wohl der ganzen Gemeinde, nicht im Gemeinderat einander gegenübersitzen mit dem berühmten in der Tasche aufgehenden Messer. Die entstandene Verärgerung abhaken und gut zusammenarbeiten, auch im Hinblick auf die unumgängliche Suche nach einer praktikablen Rathaus-Lösung.

Ganz so schnell werden die offenen Gräben sicher nicht verschwinden. Aber konstruktiv statt destruktiv zupacken und sich ohne Vorbehalt ums Zuschütten bemühen, wäre ein erster und wichtiger Schritt. Insofern alles auf Anfang.

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