Wenn am 26. und 27. Juni kommenden Jahres die 28. Auflage von „Rock am Härtsfeldsee“ gefeiert wird, werden erstmals gleich zwei deutschsprachige Headliner auf der Bühne stehen: „Hämatom“ und „Feuerschwanz“. Der Vorverkauf für das Festival verlief ähnlich zügig wie im Vorjahr: Die ersten 1000 Tickets zum Sonderpreis waren nach nicht einmal einer Stunde ausverkauft. Zeitweise kam wegen des Andrangs offenbar sogar der Onlineshop der Veranstalter an seine Grenzen. Nach 18 Stunden waren vom gesamten Kontingent an Zwei-Tages-Tickets nur noch weniger als 500 Stück übrig.
In der Vergangenheit wurde zum Verkaufsstart stets nur eine der Hauptbands verkündet. Diesmal sind bereits beide bekannt. Ralf Eberhardt, Sprecher des Veranstalterteams vom Verein „Jugend Dischingen“, erklärt, warum es diesmal so lief: „Eigentlich wollten wir noch einen der Co-Headliner bekanntgeben, aber weil die Band im Frühjahr noch auf Tour geht, mussten wir warten.“
„Feuerschwanz“ und „Hämatom“ wurden schon gebucht, bevor das diesjährige Festival begann. Beide sind keine Unbekannten in der Region. Die Mittelalter-Rocker von „Feuerschwanz“ waren 2022 und 2009 bereits zu Gast am Härtsfeldsee, 2012 traten sie auch bei den Württemberger Rittern in Stetten ob Lontal auf. Im kommenden Jahr wird die Band aus dem Raum Erlangen aber erstmals Headliner in Dischingen sein.
„Feuerschwanz“: Start als eine Mittelalter-Band
Ursprünglich als reine Mittelalter-Band mit deutlichen Comedy-Anteilen angetreten, hat „Feuerschwanz“ über die Jahre hinweg Metal-Anteile hinzugewonnen. Songtitel wie „Bastard von Asgard“ vom Album „Fegefeuer“ belegen aber, dass der bisweilen zotige Humor weiter dazugehört. „Feuerschwanz“ gehört zu den erfolgreichsten deutschen Rockbands der vergangenen zehn Jahre, alle Alben seit 2016 erreichten die Top 10 der Albumcharts.
Im Februar nahm die Band zudem an dem von TV-Moderator Stefan Raab organisierten Vorausscheid für den Eurovision Song Contest teil. Obwohl sie zum Publikumsliebling avancierten, mussten sie aufgrund einer kurzfristigen Regeländerung vor dem Finale ausscheiden. Den für die Teilnahme geplanten Song „Knightclub“ werden die Fans im Juni 2026 aber sicherlich im Dischinger Festivalzelt hören können.
„Hämatom“: zweiter Auftritt nach 2015
„Hämatom“, die Neue-Deutsche-Härte-Band aus der Bayreuther Gegend, war mit ihren markanten Masken 2015 schon einmal am See und hat nicht zuletzt mit einer brachialen Coverversion von Marterias „Kids“ mehr als nur eine Duftmarke hinterlassen. Ihr aktuelles Album „Für dich“ erklomm im Januar ebenfalls Platz 2 der Albumcharts. Es ist die erste Veröffentlichung mit der neuen Gitarristin Annika Jaschke, die den 2023 verstorbenen Bassisten Peter Haag ersetzt hat.

In den kommenden Wochen werden die Festivalveranstalter weitere Bandnamen veröffentlichen. Am bewährten Ablauf soll sich 2026 wenig ändern. Das Buchen der Bands für die beiden Festivaltage stellt die Veranstalter aber vor Herausforderungen. Am Härtsfeldsee spiegelt sich gewissermaßen das große Problem der Metal-Branche wider: Die ganz großen Namen wie „Iron Maiden“ oder „Judas Priest“ stehen rein altersbedingt bald vor ihren letzten Tourneen – gleichzeitig setzen sie Preismarken, die sich ein kleines, ehrenamtlich organisiertes Festival niemals leisten kann. Parallel ist die Frage offen, wer die alten Helden einst beerben wird.
In Dischingen setzt man daher seit ein paar Jahren auf die Strategie, nicht den Großteil der verfügbaren Gagen für wenige Stars zu verwenden. Vielmehr achten die Veranstalter darauf, über beide Tage hinweg die Stimmung hochzuhalten. Und gerade die „jungen Wilden“ unter den Bands, wie „April Art“ im Jahr 2024, gehören regelmäßig zu den großen Überraschungen am Festivalwochenende.
So bekommen die „hungrigen“ Bands nicht nur die Chance, sich vor einem großen Publikum zu beweisen, sie sorgen auch dafür, dass der Anteil junger Besucherinnen und Besucher am See höher ist als im Schnitt vieler Metal-Festivals.
Hier gibt es die Festivaltickets
Weitere Infos gibt es unter www.rockamhaertsfeldsee.de. Tagestickets wird es ab März 2026 in begrenztem Umfang geben.