Alfons – ein Mann, der mit seiner hypermodernen, blauorangefarbenen Retro-Trainingsjacke, einem übergroßen Puschel-Mikrofon und einer vollkommen überflüssigen Schreibkladde bekannt wurde, machte die Dischinger Egauhalle unsicher. Dabei war die Darbietung des Emmanuel Peterfalvi, wie er im realen Leben heißt, nicht nur von einer Mischung aus liebevollem und derbem Humor gekennzeichnet. Zu hören waren auch ernste Untertöne.
Im 1991 von Paris nach Hamburg übergesiedelten Alfons schlagen zwei Herzen: das Französische, geprägt von Chaos und einer Laissez-faire-Mentalität, und das von einem bürokratischen Ordnungsfanatismus dominierte deutsche Pendant. Beides verbindet Peterfalvis Kunstfigur geschickt miteinander und lässt dabei kein Fettnäpfchen aus.
Rückblick auf 25 Jahre
Seit 25 Jahren gibt es Alfons. Was gäbe es da Passenderes, als den Geburtstag mit einem „Le Best Of“ zu feiern? Ein Zeitraum, der die Möglichkeit für eine Vielzahl an vergnüglichen Geschichten offeriert. Und Peterfalvi legte ein irres Gag-Feuerwerk hin. Er erläuterte, wie Angestellte beim Homeoffice ihre Chefs austricksen. Es waren Tipps dabei, die sicherlich noch nicht jedem Zuhörer bekannt waren.
Er philosophierte über die Jogginghose, welche während der Corona-Hochphase ein Comeback feierte. Wobei Alfons bemerkte, dass man problemlos auch ohne Hose von zu Hause aus seiner Arbeit nachgehen konnte. Unangenehm wurde es nur, wenn man bei einer Online-Besprechung plötzlich aufstehen musste. Oh là là.
Klare Worte gefunden
Seit 2021 ist Peterfalvi Träger des Bundesverdienstkreuzes. Er ließ es sich nicht nehmen, die deutsche Einwanderungspolitik zu reflektieren. Dass von den vielen Flüchtlingen nur ein Bruchteil kriminell sei, werde gerne unter den Tisch gekehrt. Da war’s vorbei mit dem Nuscheln, es wurde Tacheles geredet.
Auch die Franzosen haben im tiefsten Inneren eine positive Lebenseinstellung und pflegen das Motto „Il faut faire contre mauvaise fortune bon cœur“: Man muss das Beste aus einer schlechten Situation machen. Und so wurde im nächsten Moment aus dem seriösen Alter Ego wieder der Puschel-Alfons. Er streute Videoclips ein, mit denen er sein Programm untermalte. Es wurden abstruse Fragen gestellt, die man besser nicht wahrheitsgemäß beantwortete, oder idealerweise so nuschelnd, dass die Antwort selbst ein Alfons nicht mehr verstand.
Skurril wurde es, als Forscher aus der Schweiz herausfanden, dass Bäume miteinander kommunizieren. Aber worüber? Ist es der reine Kaffeeklatsch, oder sprechen Sie über ernste Themen? Alfons ist davon überzeugt, dass sie über das Leben nach dem Tod sinnieren und im Worstcase als Biografie von Donald Trump in Papierform enden. Der Albtraum eines jeden Baumes.
Trump bekam auch in der Folge sein Fett weg. Alfons ist sich sicher, dass schon bei dessen Geburt einiges schiefgelaufen sein muss: Wie lasse sich sonst erklären, dass man seinem Nachwuchs den Vornamen einer Ente gebe?
Bereits im Vorfeld hatte der erkältete Puschel-Mann angekündigt, er wolle die Menschen in schwierigen Zeiten zum Lachen bringen, aber auch berühren. Das gelang ihm in den kurzweiligen zwei Stunden mit vielen gelungenen Gags, denen er immer wieder seriöse Themen beimischte. Dabei fühlten sich die 300 Zuhörer in der Egauhalle spürbar gut unterhalten. Très bien, Monsieur Peterfalvi!
Constanze Lindner in der Arche
Am 19. Oktober ist die Münchner Kabarettistin Constanze Lindner mit ihrem Programm „Lindners Lebenslust“ in der Dischinger Arche zu Gast. Beginn: 18 Uhr.