Der Chef des badischen Flugtaxi-Herstellers Volocopter zeigt sich irritiert über die Absage staatlicher Unterstützung aus Baden-Württemberg und Bayern. Baden-Württemberg, wo das Unternehmen in Bruchsal seinen Stammsitz hat, habe die Entscheidung schon verschleppt und dann schlecht kommuniziert, sagte Dirk Hoke in einem am Montag veröffentlichten «Capital»-Interview. Dass in Bayern dann das Wirtschaftsministerium entgegen seiner Ankündigung eine Bürgschaft abgelehnt habe, könne er sich nicht so recht erklären, sagte Hoke dem Wirtschaftsmagazin.
Volocopter habe Minister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) das senkrecht abhebende und landende Fluggerät mit markantem Ring für die Rotoren auf dem Dach präsentiert. «Es war ein positiver Besuch», sagte Hoke. Aiwanger habe auch signalisiert, nicht zu blockieren, falls ein anderes Ressort unterstützen wolle. Das Start-up habe dann gute Gespräche mit dem CSU-geführten Wissenschaftsministerium geführt, letztlich aber die Information bekommen, dass das Wirtschaftsministerium doch ein Veto eingelegt habe, sagte Hoke. «Da darf man sich zumindest wundern.» Aiwangers Entscheidung hatte die CSU verärgert.
Zuletzt war es den Angaben nach um insgesamt 100 Millionen Euro vom Bund und Bayern gegangen. «Natürlich richtet man in einer derart technologisch komplexen und kapitalintensiven Branche wie unserer auch den Blick in Richtung des Staates», sagte Hoke. «Wir brauchen jetzt kurz vor der Kommerzialisierung Unterstützung.»
Bislang fehlt Volocopter eine Musterzulassung für den kommerziellen Passagierbetrieb. Die Firma hatte angekündigt, damit bei den Olympischen Spielen in Paris starten zu wollen.