Landgericht Augsburg

Urteil nach Böllerwurf bei Bundesligaspiel erwartet

Pyrotechnik ist ein Dauerthema in Fußball-Arenen. Bei einem Bundesligaspiel in Augsburg wurden etliche Menschen durch einen Böllerwurf verletzt. Welche Strafe ist dafür angemessen?

Nach der Böllerexplosion mit mehr als einem Dutzend Verletzten im Augsburger Bundesliga-Stadion will das Landgericht Augsburg an diesem Montag (9.00 Uhr) den Strafprozess gegen vier Männer abschließen. Am 11. November 2023 hatte bei dem Spiel zwischen dem FC Augsburg und der TSG 1899 Hoffenheim (1:1) ein 28-Jähriger einen Böller gezündet. 14 Besucher des Fußballspiels, darunter mehrere Kinder, erlitten laut Staatsanwaltschaft Knalltraumata oder andere Verletzungen. Der in Untersuchungshaft sitzende Hauptangeklagte hat in dem Gerichtsverfahren ein Geständnis abgelegt.

Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion sowie gefährliche Körperverletzung vor, mit ihm sind drei Bekannte wegen Beihilfe angeklagt worden. Den Ermittlungen zufolge hatte der 28-Jährige einen in Deutschland nicht zugelassenen Böller ins Stadion geschmuggelt, angezündet und in einen Zuschauerblock geworfen. Bei den vier Angeklagten soll es sich um Hoffenheim-Fans handeln. Die TSG Hoffenheim hatte angekündigt, den Tätern ein lebenslanges Hausverbot erteilen zu wollen.

Das Gericht will am Montag zunächst noch einmal einen Gutachter befragen. Anschließend sind die Plädoyers und das Urteil geplant. Für Schlagzeilen hatte der Prozess auch gesorgt, weil die zuständige Strafkammer des Landgerichts von Christoph Kern geleitet wird. Der Vorsitzende Richter ist ehrenamtlicher Präsident des Bayerischen Fußball-Verbandes. Ein Befangenheitsantrag gegen Richter Kern wegen dessen Funktionärstätigkeit war allerdings vom Landgericht abgelehnt worden.