DFP und VfB Stuttgart

Rote Karte für Stadträte: Fahrt zum Pokalfinale untersagt

Gemeinsam mit sechs Stadträten wollte der Oberbürgermeister von Stuttgart zum Pokalfinale nach Berlin fahren. Das geht dem Regierungspräsidium zu weit.

Sechs eingeladene Stadträte werden das DFB-Pokalfinale des VfB Stuttgart am Samstag nicht wie geplant in Berlin, sondern lediglich am Fernsehapparat oder privat vor Ort verfolgen können. Das Regierungspräsidium (RP) hat ihre umstrittene Reise auf Kosten der Steuerzahler und auf Einladung des Stuttgarter Oberbürgermeisters untersagt, wie die Aufsichtsbehörde bestätigte.

Nach Ansicht des RP kommt den Stadträten «keine ausreichend gewichtige repräsentative Funktion» zu, um als Vertreter der Landeshauptstadt am Pokalfinale teilzunehmen. Sofern ein Oberbürgermeister seine Stadt repräsentiere, bedürfe es in der Regel keiner weiteren Repräsentanten, entschied das RP. Zuvor hatten die «Stuttgarter Zeitung» und die «Stuttgarter Nachrichten» darüber berichtet.

Stadt sieht das anders

Zudem kritisierte das RP den Ablauf: «Allein die Möglichkeit, Eintrittskarten für ein derartig nachgefragtes Spiel zu erwerben, die auf dem freien Markt nicht mehr erhältlich sind, stellt für den Oberbürgermeister der Stadt Stuttgart einen dienstrechtlich unzulässigen Vorteil dar.» 

Die Stadt vertritt eine andere Meinung. Den Stuttgarter Zeitungen sagte eine Sprecherin, die städtischen Juristen hätten bei der Annahme der Freikarten zwar einen Vorteil erkannt. Dieser begründe aus ihrer Sicht aber keine Strafbarkeit. Sie verwiesen demnach auf die Ehrenordnung des Gemeinderates, nach der die Annahme von Freikarten zulässig ist, wenn sie mit der Funktion des Gemeinderates in Zusammenhang steht. 

Oberbürgermeister darf nach Berlin fahren

Der Einladung von OB Frank Nopper (CDU) als Repräsentant der Stadt durch den Deutschen Fußballbund (DFB) stimmte das RP hingegen «im Hinblick auf die Bedeutung des Ereignisses und die Teilnahme des VFB Stuttgart» zu. Die Fahrt mit den Stadträten wäre nach Angaben aus dem Rathaus mit nicht ausgegebenem Geld von der Fußball-EM 2024 finanziert worden.

Die baden-württembergische Landesregierung wird von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) vertreten, der laut Stuttgarter Medien wie Nopper vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) eingeladen wurde. CDU-Fraktionschef Manuel Hagel reist demnach privat und als Fan nach Berlin.