Nach dem Plädoyer der Staatsanwaltschaft steht der Prozess um einen mutmaßlichen brutalen Racheakt nach einem Handgranaten-Anschlag in Altbach vor seinem Abschluss. Die Bluttat auf einem Friedhof und seine Folgen gelten als Höhepunkt in der langen Gewaltserie zweier verfeindeter Banden aus dem Raum Stuttgart.
In ihren abschließenden Ausführungen am Montag warf die Staatsanwältin fünf Besuchern einer Trauerveranstaltung unter anderem versuchten Totschlag vor. Sie sollen sich mit anderen an dem mutmaßlichen Werfer der Granate gerächt und «wie ein wütender Mob» zugeschlagen und getreten haben, sagte die Staatsanwältin vor dem Landgericht. Sie forderte Jugendstrafen zwischen vier und sechs Jahren. Nach den Schlussvorträgen der Verteidiger werden die Urteile für diesen Donnerstag (18. April, 9.30 Uhr) erwartet.
Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft gehörten die fünf Männer zu einer Gruppe von 10 bis 15 Menschen, die den Granaten-Werfer nach dem Anschlag im Juni 2023 auf seiner Flucht gefasst, aus einem Taxi gezerrt und wie im Rausch verprügelt hatten. Die fünf jungen Männer - zwei mit deutscher, zwei mit türkischer und einer mit georgischer Staatsangehörigkeit - sitzen seit Mitte Dezember auf der Anklagebank. Der geständige Werfer der Handgranate, ein Iraner, ist Anfang März unter anderem wegen 15-fachen versuchten Mordes zu zwölf Jahren Haft verurteilt worden.
Der blutige Zwischenfall im Neckartal gilt als Höhepunkt einer Auseinandersetzung zweier rivalisierender Gruppen. Der Granaten-Werfer gehört nach Angaben der Staatsanwaltschaft einer Bande aus dem Raum Stuttgart-Zuffenhausen und Göppingen an, die Trauergemeinde stand einer anderen Gruppe aus dem Raum Esslingen nahe. Der Angriff mit der Granate ereignete sich am 9. Juni. Nur durch Glück wurde damals ein Blutbad mit vielen Toten verhindert, dennoch wurden mindestens 15 Menschen verletzt.