Folgen des Kolonialismus

Museen diskutieren mit Kamerun-Vertretern über Raubgut

Zu Zehntausenden erinnern sie an düstere Kapitel europäischer Kolonialgeschichte: In Museen gibt es noch heute oft geraubte Überreste anderer Kulturen. Die Debatte über eine Rückgabe von Masken oder Schmuck an Kamerun wollen die Museen nun gemeinsam angehen.

Nach Jahrzehnten des Zögerns kommt zunehmend Bewegung in die Debatte über die Rückgabe von Kulturgütern und Raubgutstücken aus früheren deutschen Kolonien. Gemeinsam mit Delegationen und Vertretern traditioneller Königshäuser aus Kamerun wollen nun elf deutsche Museen der Weltkulturen einen Dialog über weitere Rückgaben und die Zusammenarbeit mit Kamerun aufnehmen. In deutschen Museen sollen mehr als 40.000 Objekte aus der früheren deutschen Kolonie lagern, eine sehr große Zahl davon wurde während der Kolonialzeit geraubt. Von einem ersten Treffen in Stuttgart am Montag (9.30 Uhr) versprechen sich die Häuser einen persönlichen Austausch und mehr Vertrauen.

Ziel des Dialogs sei ein gesamtdeutsches Vorgehen der Museen, sagte die Direktorin des Linden-Museums in Stuttgart, Inés de Castro. «Wir wollen nach Wegen der Restitution und nachhaltiger Kooperation mit Kamerun suchen», sagte sie der Nachrichtenagentur dpa. Beim Treffen sind nach Angaben de Castros die Museen vertreten, die jeweils mehr als 500 kamerunische Objekte in ihren Sammlungen beherbergen. Die größte kamerunische Sammlung in Deutschland wird im Linden-Museum aufbewahrt.

Kamerun war von 1884 bis 1919 eine deutsche Kolonie. In dieser Zeit wurden Objekte wie Musikinstrumente, Textilien, Waffen, Schmuck, Architekturelemente, Gebrauchsgegenstände, rituelle Statuen oder Masken ins Deutsche Reich gebracht.