Ministerpräsident Winfried Kretschmann will sich bei der Entscheidung über Bildungsreformen in Baden-Württemberg nicht unter Druck setzen lassen. «Ich werde mich nicht zur Eile drängen lassen», sagte der Grünen-Politiker am Dienstag in Stuttgart. Dass die Beratungen über ein Bildungspaket zur Sprachförderung und zur Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium lange dauerten, habe gute Gründe. «Nämlich Sorgfalt, die man da an den Tag legen muss», sagte Kretschmann. Man wolle zu soliden, strapazierfähigen und belastbaren Reformen kommen, die nicht beim ersten Gegenwind kippten.
Die grün-schwarze Landesregierung arbeitet seit Längerem an einem Paket zur Sprachförderung von Kindern an Kitas und in Grundschulen. Das Land reagiert damit auf deutliche Leistungsabbrüche bei Grundschülern. Eine Studie belegte etwa im Jahr 2022 schlechte Testergebnisse bei Viertklässlern in Mathe und Deutsch: Fast jedes fünfte Kind schaffte die Mindeststandards in den zwei Fächern nicht. Nach dem massiven Druck einer Elterninitiative hatte die Landesregierung zudem angekündigt, ein Konzept für ein modernisiertes neunjähriges Gymnasium erarbeiten zu wollen, dass das bisherige G8 als Regelform ablösen soll.
Beim Gymnasium könne er sicher sagen, dass man das neue G9 nicht zum nächsten Schuljahr einführen werde. Das sei unmöglich. Der weitere Fahrplan hänge auch von den Ressourcen ab. Geld sei auch für wichtige Vorhaben nicht einfach da, das müsse man sich beschaffen.