Fischer: Statt Felchen-Fangverbot lieber Kormorane jagen
Ein mehrjähriges Fangverbot von Felchen am Bodensee hätte aus Sicht der Berufsfischer mit härteren Schritten unter anderem gegen Kormorane verhindert werden können. «Das Felchenfangverbot ist der kleinste Faktor zur Schonung des Fischbestandes im See», sagte die Vorsitzende des Verbands der Badischen Berufsfischer, Elke Dilger, am Donnerstag. «Jeden Tag holt der explodierende Kormoranbestand am See Tonnen von Fisch aus dem See. Fisch, welchen wir dem Kormoran zum Fraß überlassen.»
Seit mehr als 20 Jahren fordern die Fischer, die Zahl der fischfressenden Zugvögel zu regulieren – im Zweifelsfall auch mit Abschüssen. Die baden-württembergische Landesregierung, das Umweltministerium und die Naturschutzverbände müssten in den kommenden fünf Monaten «ein umsetzbares und effektives Kormoran- Management» erstellen, fordern die insgesamt 64 Fischer nun. Die Schonzeit der Felchen könne in fünf Monaten umgesetzt werden.
Außerdem müsse der Stichlingsbestand in den Griff bekommen werden. «Das Problem ist auch seit Jahren bekannt, und es wurde nichts, nichts und nichts unternommen», sagte Dilger der Deutschen Presse-Agentur.
Zuvor hatte die Internationale Bevollmächtigtenkonferenz für die Bodenseefischerei ein dreijähriges Fangverbot für Felchen ab Januar 2024 beschlossen. Die Situation sei besorgniserregend. Gründe seien die Ausbreitung der invasiven Arten Stichling und Quagga-Muschel sowie die Folgen des Klimawandels.