Schach

Erstes Chess-960-Turnier: Der SC Schnaitheim wagt das Experiment

Schach mal anders: Der SC Schnaitheim wagt ein Experiment und veranstaltet am 21. Juni (14 Uhr) im Jagdschlössle das erste Chess-960-Turnier.

Der Schachsport hat in den vergangenen Jahren durch die Möglichkeiten, online zu spielen, zu trainieren und Duelle der großen Meister zu verfolgen, wieder an Popularität gewonnen. Die Vereine merken das nur zum Teil, da es eben viele Möglichkeiten gibt, sich am Internet zu messen, insgesamt ist die Basis aber größer geworden. Geblieben ist die Bedeutung der Theorie. Während sich die Schachfreunde früher zahlreiche Bücher kauften, um Varianten bis zum 20. Zug oder darüber hinaus auswendig zu lernen, ist dies heutzutage mithilfe des Computers möglich.

960 Möglichkeiten der Grundaufstellung

Dies zeugt zwar von großem Gedächtnis, Kritiker argumentieren jedoch, dass es oft zu vorhersehbaren, formelhaften Partien führen kann, in denen wahre Kreativität erstickt wird. So entstand die Idee zu Chess 960, das auch als Freestyle Chess oder Fischer Random Chess bekannt ist. Bei dieser Variante bleiben in der Grundaufstellung die Bauernreihen gleich, aber die Plätze von König, Dame, Türmen, Springern und Läufern werden mittels Zufallsgenerator ermittelt.

Dabei gilt: Der König muss immer auf einem Feld zwischen den beiden Türmen stehen, die Läufer müssen auf Feldern unterschiedlicher Farbe platziert werden und Schwarz und Weiß haben genau die gleiche, gespiegelte Ausgangsposition. Es entstehen also komplett andere Stellungsbilder, die Spieler müssen vom ersten Zug eigene Konzepte entwickeln. Ansonsten sind die Regeln gleich, nur die Rochade führt zu anderen Wechseln als im klassischen Schach.

Online lässt sich diese Variante schon spielen, auch die weltbesten Spieler treten immer mal wieder bei Chess-960-Wettkämpfen an. Beim Schachclub Schnaitheim kam man nun auf die Idee, ein Turnier für diese Schachvariante am Brett anzubieten. „Das Thema wurde schon bei der Sitzung des Schachkreises angesprochen, wir dachten, wir versuchen es jetzt einfach einmal“, sagt erklärt der SC-Vorsitzende Jonas Schuler und erklärt die Eigenheiten des Chess 960: „Es gibt keine vorgefertigten Eröffnungen, die Partien sind oft auch schnell zu Ende, weil die Spieler ungewohnte Fehler machen.“

Sieben Runden nach Schweizer System

So sollen am Samstag, 21. Juni, ab 14 Uhr im Clubraum im Jagdschlössle sieben Runden nach Schweizer System ausgetragen werden, die Bedenkzeit beträgt 15 Minuten plus 5 Sekunden pro Zug. Für jede Runde wird per Computer eine neue Grundaufstellung ausgelost. Anmeldungen sind unter SC-Schnaitheim@web.de oder bis 13.45 am Turniertag möglich. Bis jetzt hält sich der Andrang aber noch in Grenzen. „Wir wollen es auf jeden Fall im kommenden Jahr noch einmal versuchen, vielleicht wird ja auch eine Tradition daraus“, so Schuler, der sich mit seinen Mitstreitern auch weiteren Zulauf im Verein erhofft.