Spektakel in Sachsen

Niklas Braunger triumphiert: So erlebten die erfolgreichen Bolheimer Turner das Internationale Turnfest in Leipzig

Es war der Höhepunkt der Saison! Beim Internationalen Turnfest in Leipzig mit knapp 80.000 Teilnehmenden trafen Athleten verschiedener Sportarten aufeinander. Mittendrin waren die Turner des SV Bolheim, die mit Niklas Braunger einen Deutschen Meister stellten:

Fünf Tage Internationales Turnfest in Leipzig. Fünf Tage Spektakel und viele Begegnungen mit Athleten aus verschiedenen Sportarten, wie Rhönrad oder Aerobic. Für Niklas und Thomas Braunger ging es einen Tag früher als für die anderen Turner des SV Bolheim nach Sachsen. Insgesamt waren 34 Bolheimer beim Turnfest dabei.

Wir haben vielleicht nicht so gut geschlafen. Dafür war es ein tolles Ereignis.

Thomas Braunger, Trainer des SV Bolheim

Die meisten waren allerdings nicht glamourös untergebracht, darauf kam es aber auch nicht an. In einer Schule wurde auf Luftmatratzen oder Feldbetten geschlafen, erzählt Thomas Braunger, Trainer beim SVB. „Wir haben vielleicht nicht so gut geschlafen. Dafür war es ein tolles Ereignis“, sagt der Vater von Niklas Braunger.

Dieser war der Jüngste im Kreis der Medaillengewinner und holte bei den Deutschen Mehrkampfmeisterschaften überraschend den Meistertitel bei den 12- bis 13-Jährigen. In allen sechs Disziplinen konnte Niklas Braunger seine Topleistungen abrufen. Die Kombination aus Geräteturnen und Leichtathletik stellt die Vielseitigkeit der Athleten auf eine besondere Probe.

Stolz auf seine Leistung: Niklas Braunger vom SV Bolheim. Foto: SVB

Zur Schlüsseldisziplin für die Goldmedaille wurde das Barrenturnen, bei dem Niklas Braunger mit Abstand die beste Übung mit 12,70 Punkten zeigte und einen Vorsprung herausturnen konnte. Am Boden (12,15 Punkte) und Reck (9,95) war er jeweils Drittbester, sodass er nach dem Geräteturnen mit über drei Punkten in Führung lag. Nun konnte er sich sogar Hoffnung auf eine Medaille machen.

In der Leichtathletik hatte er als Zwölfjähriger gegenüber manchen 13-Jährigen noch körperliche Nachteile. Doch er kämpfte sich gut durch den 75-m-Lauf (11,68 Sekunden), den Weitsprung (4,12 m) und der schwächsten Disziplin, das Kugelstoßen (6,54 Meter). Letztlich konnte Niklas Braunger am Ende mit 55,033 Punkten einen 1,3 Punkte-Vorsprung zur Goldmedaille retten.

Spektakulär: Artistin Lea Toran Jenner bei der Gala des Internationalen Deutschen Turnfestes in Leipzig. Eibner/Höppner

Dabei blieb es nicht. Beim Deutschland Cup, der ebenfalls im Rahmen des Turnfestes in Leipzig ausgetragen wurde, gewann Niklas Braunger Silber im Kür-Sechskampf und sorgte damit für eine große Überraschung. Er zeigte sich besonders stark am Pauschenpferd, wo er die höchste Wertung mit 10,75 Punkten erturnte. Auch am Boden zählte er mit Platz drei und 12,55 Punkten zu den Besten des Tages. Am Sprung mit 10,35 und dem Barren mit 10,70 Punkten lag er in den Top sechs. Nur an den Ringen (9,40) und am Reck (9,15) musste er gegenüber dem Sieger etwas an Punkten einbüßen. Für Niklas Braunger und den SV Bolheim war dies die beste Platzierung auf Bundesebene im Geräteturnen seit Jahrzehnten.

Medaillenbehängt: Turner des SV Bolheim. Foto: SVB

Thomas Braunger, Vater und Trainer in Personalunion, ordnet den Erfolg ein: „Niklas trainiert acht bis zehn Stunden die Woche, seine Konkurrenten konzentrieren sich voll aufs Turnen und trainieren 18 Stunden wöchentlich.“ Deswegen sei der zweite Platz umso höher zu bewerten. Niklas Braunger habe ein großes Talent, erzählt Vater Thomas. Helge Liebrich, ehemaliger deutscher Spitzenturner und jetzt Stadtsportlehrer in Schwäbisch Gmünd, sei bereits auf Niklas Braunger aufmerksam geworden. Letztendlich sei aber die Entscheidung pro Familie und Schule und gegen einen professionellen Weg gefallen. Auch so habe sein Sohn Potenzial für die 3. oder 2. Liga, ist Thomas Braunger überzeugt. Bundesliga oder gar Nationalteam seien aber eher nicht möglich.

Er ist eher der stille Genießer.

Thomas Braunger über seinen Sohn Niklas

Und wie geht der Zwölfjährige mit dem ganzen Trubel um seine Person um? Relativ gelassen, sagt Thomas Braunger. „Er ist eher zurückhaltend“, so der Bolheimer Trainer. So verzichtet Niklas Braunger gerne auch auf Fotos. „Er ist eher der stille Genießer“, sagt Thomas Braunger über seinen Sohn.

Silber für Fabian Thoma und Erik Schenek

Für ein weiteres Highlight aus Sicht des SV Bolheim sorgte Fabian Thoma im Achtkampf der Männer mit dem Gewinn der Silbermedaille. Gold wäre sogar drin gewesen, wenn er nicht am Anfangsgerät, dem Reck, einen spektakulären Sturz gehabt hätte. Trotz dieser Schrecksekunde kämpfte er sich stark durch seinen Wettkampf und holte am Ende hauchdünn mit 0,3 Punkten Vorsprung die Silbermedaille. Zur Goldmedaille fehlte Thoma nur ein Punkt.

Eine weitere Silbermedaille erkämpfte sich Erik Schenek bei den 14- bis 15-Jährigen. Zu Gold fehlten ihm 2,1 Punkte. Im gleichen Wettkampf kam Finn Ostrowski auf Platz 13.

Im Jahn-Sechskampf der 12- bis 13-Jährigen, hier gilt es zwei Disziplinen aus Turnen, Leichtathletik und Schwimmen zu meistern, wurde Jannik Dambacher Siebter.

Bei den Deutschen Mehrkampfmeisterschaften startete David Krell in der gleichen Altersklasse wie Niklas Braunger und konnte einen guten 7. Platz erzielen.

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