Ein Moment für die Ewigkeit: Beim Heimspiel der Ostalb Highlanders gegen die Crailsheim Titans am 14. Juni standen Frank Hönisch und sein Sohn Tobias gemeinsam auf dem Spielfeld – eine Premiere, die die 6:30-Niederlage in den Hintergrund rückte. Vor über 450 Zuschauern am Schnaitheimer Fischerweg wurde aus einem gewöhnlichen Spiel ein emotionales Highlight.
Mit 58 Jahren ist „Frank the Tank“, wie ihn Fans liebevoll nennen, wohl der älteste aktive Footballspieler Deutschlands. Die Idee, gemeinsam mit seinem Sohn aufzulaufen, reifte über zwei Jahre hinweg – eine Geschichte, die tief in der Vereinschronik verwurzelt ist.
Vom Trainer zum Stadionsprecher und Fan des Sohnes
2023 stand der Traditionsverein vor dem Aus. „Der gesamte Vorstand wollte zurücktreten. Nach 26 Jahren drohte das Ende der Football-Abteilung“, erinnert sich Frank Hönisch. Seit 1997 fester Bestandteil der Highlanders, übernahm er kurzerhand Verantwortung und baute als Head Coach ein neues Tackle-Team auf. Sein Sohn Tobias war von Anfang an dabei – zunächst nur zur Unterstützung, dann zunehmend begeistert vom Kontaktsport.
2024 zog sich Frank aus dem Coaching zurück, übernahm den Job des Stadionsprechers – und feuerte fortan seinen Sohn von der Seitenlinie an. Doch der Wunsch, selbst noch einmal mit ihm gemeinsam auf dem Platz zu stehen, ließ ihn nicht los. „Ein Spiel, oder wenigstens ein Spielzug zusammen – das war mein Traum“, so Frank Hönisch. Tobias ließ sich schnell überzeugen.
Nach gemeinsamen Trainingseinheiten: Vater und Sohn erleben große Momente auf dem Spielfeld
Wochenlang trainierte das Vater-Sohn-Duo gemeinsam mit dem Team. Am Spieltag wurde dieser Traum Wirklichkeit: Zunächst als Ersatz eingeplant, spielte Frank schließlich fast zwei Drittel der ersten und die komplette zweite Hälfte. Er als Left Defensive Tackle – zuständig fürs Stoppen von Laufspielzügen und Druck auf den Quarterback. Tobias direkt dahinter als Strong Side Linebacker – mit dem Ziel, Spielzüge zu vereiteln und Ballträger zu stoppen.
Es war toll, zu sehen, wie Fans und Mitspieler reagierten. Purer Stolz, mit meinem Dad auf dem Feld zu stehen.
Tobias Hönisch
Für den 23-Jährigen war das Erlebnis unvergesslich: „Es war toll, zu sehen, wie Fans und Mitspieler reagierten. Purer Stolz, mit meinem Dad auf dem Feld zu stehen.“ Ursprünglich wollte er 2023 nur seinem Vater unter die Arme greifen. „Ich hätte nie gedacht, dass mich dieser Sport so packt.“ Besonders beeindruckt zeigte sich Tobias von einem gemeinsamen Spielzug: „Mein Dad hat mir ein paar Mal den Weg zum Quarterback freigemacht. Gänsehaut pur, wenn wir abgeklatscht haben.“
Ich war nervöser als in meinen früheren Spielen in höheren Ligen. Der Moment, als der Stadionsprecher unsere Namen rief, war einfach unbeschreiblich.
Comebacker Frank Hönisch
Auch Vater Frank war überwältigt: „Ich war nervöser als in meinen früheren Spielen in höheren Ligen. Der Moment, als der Stadionsprecher unsere Namen rief, war einfach unbeschreiblich.“ Mit einem Lächeln ergänzt er: „Meine Frau war anfangs völlig dagegen. Aber als sie uns spielen sah, war sie unglaublich stolz.“

Trotz der deutlichen Niederlage herrschte bei den Hönischs pure Freude. „So viele haben uns beglückwünscht“, berichtet Frank. Und eine Fortsetzung? „Das entscheiden die Coaches. Wenn ich gebraucht werde, stehe ich bereit.“ Auch Tobias wäre wohl nicht abgeneigt – denn wer kann schon sagen, dass der eigene Vater nicht nur im Leben, sondern auch auf dem Spielfeld an der Seite steht?
Zweites Heimspiel der Highlanders
Für die Ostalb Highlanders geht es an diesem Sonntag, 29. Juni, wieder um Punkte in der BaWü-Liga. Auf die Footballer der TSG Schnaitheim wartet im zweiten Heimspiel aber eine hohe sportliche Hürde. Ab 15 Uhr ist Tabellenführer Newtown Lions am Fischerweg zu Gast.