Verletzungsmisere beim Oberligisten

Trotz Niederlagenserie keine Panik bei den Handballerinnen der SG Herbrechtingen/Bolheim

Das ist neu: Nachdem es in den vergangenen Jahren stets bergauf ging und die Handballerinnen der SG Herbrechtingen/Bolheim mittlerweile in der Oberliga angelangt sind, müssen sie aktuell eine Niederlagenserie verarbeiten und stehen auf einem Abstiegsplatz. Zuletzt musste die Mannschaft beim ungefähr auf Augenhöhe eingeschätzten TSV Heiningen eine Zehn-Tore-Niederlage einstecken. Was sind die Gründe und welcher Weg könnte aus der Krise führen?

Vor sieben Jahren spielte die SHB noch in der Bezirksliga, es folgten zwei Aufstiege bis in die Verbandsliga und in der vergangenen Saison wurde die Fusion der Landesverbände genutzt, um über die Relegation den Sprung in die Oberliga zu realisieren. Mit dem erfahrenen Trainer Sebastian Kieser kam ein guter Nachfolger für den erfolgreichen Philip Gyaja, zwei externe Zugänge und Rückkehrerinnen sollten für einen breiten Kader und eine gute Rolle in der Oberliga garantieren.

Doch es kam anders, das Verletzungspech nahm die SHB voll ins Visier. Das begann schon am Ende der vergangenen Spielzeit, als sich Stefanie Renner das Kreuzband riss. Hanna Grupp (geborene Barth) war nach einem Kreuzbandriss zurückgekehrt, doch nun hat es sie am anderen Knie am Meniskus erwischt. Lisa Schönefeldt ist an den Handgelenken verletzt und Carmen Siller am Sprunggelenk.

Lange Verletztenliste

Beide bissen zuletzt auf die Zähne und spielten, sodass die SHB immerhin mit einem 13er-Kader in Heiningen antreten konnte. Dort folgte aber der nächste Schock. Laura Lier, ebenfalls noch nicht lange von einem Kreuzbandriss genesen, verletzte sich schwer am anderen Knie. Eine Diagnose steht noch aus, aber Kieser rechnet auch hier mit einer langen Ausfallzeit. Von diesem Moment verlor die SHB komplett den Faden, so lässt sich auch die hohe Niederlage erklären.

Die Verletzungen sind aber nicht der einzige Grund dafür, dass die SHB auf den vorletzten Platz abgerutscht ist. „Nachdem sie die Jahre zuvor meist gewonnen haben, ist das natürlich eine ungewohnte Situation für die Spielerinnen“, erklärt Sebastian Kieser. Dazu kommen vier Niederlagen mit nur einem oder zwei Toren Differenz – da fehlte zum Teil einfach das Glück.

Neue Situation für die Spielerinnen

Deshalb bleibt der Trainer entspannt, sieht weiter alle Chancen für sein Team. „Wir reden viel mit den Spielerinnen, die Verletzungen und die Niederlagen gehen natürlich nicht spurlos an einem vorbei. Aber es besteht überhaupt kein Grund, in den Panikmodus zu verfallen oder den Kopf in den Sand zu stecken“, betont Kieser und spricht auch die Erwartungshaltung an: „Mir war immer klar, dass es für uns in dieser Liga nur um den Klassenerhalt gehen kann.

Die Saison ist noch lang und der Trainer hoffte, dass sich die personelle Lage zumindest wieder etwas bessert, während der Saison noch Verstärkungen an Land zu ziehen, wird aber aller Voraussicht nach nicht möglich sein. „Zumindest sind die Grippekranken wieder fit, aber es ist gut, dass wir jetzt spielfrei haben. Diese Woche ist nur Regeneration angesagt“, sagt der 46-Jährige, auf dessen Truppe nach der Pause noch zwei knifflige Aufgaben warten.

Die Pause kommt gerade richtig

Am 13. Dezember geht es zum Tabellenvierten nach Weinstadt und am 20. Dezember tritt die SHB bei der zweiten Mannschaft des VfL Waiblingen an. Diese ist schwer einzuschätzen, nach vier Niederlagen gewann Waiblingen viermal in Folge – vermutlich hat beim VfL auch immer die Situation in der ersten Mannschaft ihre Auswirkungen.

Ein Sieg in diesen beiden Partien wäre enorm wichtig, aber auch wenn das nicht klappt, ist noch nichts verloren. Es ist in der Oberliga mit drei Absteigern zu rechnen, zu Rang zehn und damit dem rettenden Ufer fehlen den Herbrechtingerinnen derzeit nur zwei Punkte.

Kieser bleibt jedenfalls voll motiviert und hat den Schritt in seiner nun auch schon langen Trainerkarriere – unter anderem betreute er sieben Jahre lang höherklassig die Herren des TV Steinheim – nicht bereut. „Ich habe eine intakte Mannschaft übernommen, da war der Einstieg nicht schwer. Mir ist es immer wichtig, auch an der taktischen Ausrichtung zu arbeiten und dabei ziehen alle gut mit“, sagt Kieser, der sich weiterhin auch eine längere Zusammenarbeit gut vorstellen kann.

Landesliga: Spitzenspiel in Schnaitheim

Während Oberligist SHB pausiert, sind die drei Kreisvertreter in der Frauenhandball-Landesliga am Wochenende im Einsatz. Dabei gibt es in der Schnaitheimer Ballspielhalle ein absolutes Spitzenspiel: Am Sonntag um 17 Uhr erwarten die TSGlerinnen (10:4 Punkte) den Tabellenführer aus Vöhringen (12:2). Mit einem Sieg würde Schnaitheim die Tabellenführung übernehmen.

Auch die Frauen der SG Brenztal (5:7) stehen vor einem wichtigen Spiel. Am Samstag (17.30 Uhr) kommt der TSV Bartenbach in die Hermann-Eberhardt-Halle – gegen den noch punktlosen Tabellenvorletzten (0:12) muss unbedingt ein Sieg her. Ebenfalls noch ohne Punkte ist die HSG Oberkochen/Königsbronn, die am Samstag um 17.30 Uhr den TSV Heiningen II (6:8) in der Herwartsteinhalle erwartet.