Handball-Bezirksliga

HSG Oberkochen/Königsbronn: Wann wird das Wort Aufstieg in den Mund genommen?

Weiter auf Titelkurs: Die HSG Oberkochen/Königsbronn siegte beim TV Steinheim II klar mit 25:14. Warum Trainer Tim Hoga nach Spielende verschmitzt reagierte:

Weiter auf Titelkurs: Die HSG Oberkochen/Königsbronn siegte beim TV Steinheim II klar mit 25:14. Warum Trainer Tim Hoga nach Spielende verschmitzt reagierte:

Es sind Daten, die ganz klar für einen Aufstieg in die Landesliga sprechen. Zehn Spiele, neun Siege (bei einem Unentschieden) und ein Torverhältnis von 319:226. Die HSG Oberkochen/Königsbonn scheint jetzt zu ernten, was sie schon seit Jahren in der Jugendarbeit sät (die HZ berichtete). Doch Trainer Tim Hoga will logischerweise das Wort mit „A“ noch nicht in den Mund nehmen. „Wir haben noch verdammt schwere Auswärtsspiele zu bestreiten und bei einer Niederlage wärst Du nur noch Zweiter“, stapelt der 32-jährige weiterhin tief – und vermeidet das Wort „Aufstieg“.

Doch auch die Gegner zollen der bisher gezeigten Leistung der HSG Respekt. Tim Baur, Coach des TV Steinheim II, sieht ebenfalls mit der HSG den kommenden Landesligisten. „Sie sind die beste Mannschaft in der Bezirksliga und hätten es auch verdient, hochzugehen“, ist sich Baur in dieser Frage relativ sicher.

Interessant: Das Derby war auch ein Duell der beiden Brüder Kevin Pharion (HSG Oberkochen/Königsbronn) und Leon Pharion (TV Steinheim).

Wie schnell es aber personell gehen kann, zeigte sich dann im Derby gegen die Verbandsligareserve des TV Steinheim. Mit Rückraumshooter Elia Hafner und Kai Lumpp fehlten Tim Hoga wichtige Stammkräfte, um das Jahresende erfolgreich zu gestalten. Und auch während dem Spiel musste HSG-Leistungsträger Nico Hoffman nach einer Kopfverletzung sehr früh raus. Bei den Hausherren ist man mit dem bisherigen Saisonverlauf sehr zufrieden, musste aber personell ebenfalls mit Marius Ortlieb auf einen wichtigen Akteur verzichten.

Die Zuschauer in der Gerstetter Georg-Fink-Halle mussten zehn Minuten länger auf den Anpfiff warten, da sich das vorherige Spiel der Verbandsligisten Steinheim und Unterensingen etwas hinauszögerte. Optisch konnte man schon festhalten, dass dieses Derby etwas mehr Zuschauerzuspruch fand, wie das Vorspiel. Es waren etliche HSG-Fans nach Gerstetten gekommen und machten akustisch auf sich aufmerksam. Das Spiel an sich startete dann wie zunächst erwartet. Die Gäste gingen mit 4:0 in Führung und deuteten schon da ihre tolle Defensivleistung an.

Gute Stimmung in der Gerstetter Georg-Fink-Halle. Foto: Markus Brandhuber

Steinheim kam erst nach über neun Minuten zu seinem ersten Treffer. Nach einem Doppelschlag von HSG-Außen Patrick Richardon zum 2:7 legte Steinheims Coach Tim Baur schon nach zwölf Minuten den grünen Karton zur Auszeit. Das Angriffsspiel gestaltete sich seiner Meinung nach viel zu statisch. Tatsächlich konnte Steinheim jetzt das Angriffsspiel variabler gestalten. Marc Zeger und Nick Weireter verkürzten auf 8:10 und auch der Steinheimer Anhang wurde langsam lauter. Die Hoffnung endete aber wieder, als die HSG einen Zahn zulegte. Bis zur Pause hatte der Favorit beim 15:9 wieder ordentlich Dampf gemacht.

Die zweite Hälfte bekamen die zahlreichen Zuschauer dann zähe Bezirksligakost von beiden Teams serviert. Etliche technische Fehler waren auf beiden Seiten zu verzeichnen und auch die Torhüter spielten sich mit ihren Paraden in den Vordergrund. Steinheim betrieb einen hohen Aufwand im Angriff und kam gegen die offensiv ausgerichtete Abwehrformation der Gäste um Abwehrchef Lukas Ekardt sehr schwer zurecht. Der Tabellenführer tat nur das Nötigste, aber das reichte gegen auch jetzt konditionell abbauende Hausherren. Steinheim kam im zweiten Durchgang auf lediglich fünf Treffer und die HSG konnte sichtlich im Schongang agieren. „Da konnte ich auch Spieler bringen, die nicht so oft spielen“, so Hoga, der sich freute, dass das Spiel schon früh entscheiden war. Am Ende siegte der haushohe Favorit ohne großen Aufwand gegen tapfer kämpfende grün/weiße Gastgeber und geht mit breiter Brust in die Weihnachtspause.

Ein Lob konnte man auch den beiden „Dauerbrennern“ an der Pfeife aussprechen. Die beiden Heidenheimer Frank Rau und Detlev Träger leiteten das Derby gewohnt umsichtig und souverän.

Für Steinheims Trainer Tim Baur war diese Niederlage kein Beinbruch. „Wir haben im Rückraum nicht die Möglichkeiten wie die HSG, aber angesichts von nur 25 Gegentoren bin ich dennoch zufrieden mit der Leistung meiner Mannschaft“, so Baur kurz nach dem Abpfiff. Auf den Saisonverlauf angesprochen, meinte Baur zum Abschluss: „Wir sind mit 11:11 Punkten sehr zufrieden, denn gegen die Teams, wo wir punkten müssen, haben wir gepunktet und was noch kommt, ist Bonus.“

HSG-Trainer Tim Hoga fragte gleich nach dem Spiel verschmitzt lächelnd: „Du fragst jetzt aber nicht nach dem A-Wort?“ Angesichts der bisherigen Dominanz blieb diese Frage aber natürlich nicht aus. „Wir haben heute mit elf Toren gewonnen, da bin ich natürlich zufrieden, aber wir müssen noch sehr schwere Spiele bestreiten“, ist sich Hoga sehr sicher, dass die Gegner alles geben werden, um den Tabellenführer zu ärgern. „Wie schnell es auch personell gehen kann, sieht man heute“, so Hoga in Bezug auf Ausfälle, die sehr weh tun können. Auf die Frage, wann er selber damit rechnet, aufzusteigen, meinte Hoga zum Abschluss: „Wenn uns rechnerisch keiner mehr überholen kann.“ Da gibt es natürlich nichts hinzuzufügen.

Namen und Zahlen zum Kreisderby

TV Steinheim: Tasholli im Tor; Schlossarek (1), Hoffmann, Kolb (3/1), Weireter (4), Laible (4), Schendzielorz, Pharion, Hungerbühler, Zeger (2), Schrom
HSG: Ehresmann und Gnatzig im Tor; Trittenbach (2), Rischardon (2), Eckardt (2), Hoffman, Pössnecker (2), Hug (3/1), K. Pössnecker, Pharion (3), Engel (1), Grohsler (2), Schneider (7/1), Jäschke (1)
Zeitstrafen: TV Steinheim 4 (Schlossarek, Hoffmann, Schendzielorz, Hungerbühler) - HSG 2 (Pössnecker und Engel)
Strafwürfe: TV Steinheim 1 (verwandelt) - HSG 4 (2 verwandelt)
Zuschauer: 200
Schiedsrichter: Frank Rau und Detlev Träger vom Heidenheimer SB