Die TSG Schnaitheim steht mit mehr als einem Bein in der Bezirksliga. Nach einem deutlichen 6:1-Heimsieg gegen die SG Herbrechtingen/Bolheim ist der Aufstieg zum Greifen nah. Nur noch ein Spiel trennt die Mannschaft von der Krönung einer überragenden Saison. Gegner am kommenden Samstag ist Schlusslicht SV Mergelstetten – die Meisterschaft in der Kreisliga A 3 scheint angesichts von drei Punkten Vorsprung und einem um 18 Treffer besseren Torverhältnis gegenüber Verfolger Türkspor Heidenheim fast Formsache.
„Wir sind zu 99,7 Prozent durch“, jubelte TSG-Trainer Erdal Kalin nach Abpfiff – die Zuversicht ist groß. Kein Wunder: Mit einem Torverhältnis von 119:35 in 29 Spielen und der besten Defensive sowie Offensive der Liga hat sich Schnaitheim an der Spitze festgesetzt. Dabei war der Weg zum jüngsten Sieg wetterbedingt erneut kein einfacher. Schon die ursprüngliche Partie am vergangenen Sonntag musste zur Halbzeit wegen eines Gewitters abgebrochen werden. Auch das Wiederholungsspiel drohte zu kippen – erneut zogen dunkle Wolken über dem Moldenberg auf. Doch dieses Mal hielt das Wetter. Und die TSG ließ keinen Zweifel daran, dass sie Meisterschaft und Aufstieg wollen.
Gewitter in der Halbzeitpause: Nach 40 Minuten wird auf dem Moldenberg weitergespielt
Vor einer beeindruckenden Kulisse eröffnete Routinier Matthias Kolb bereits in der zweiten Minute den Torreigen – sein 15. Saisontreffer. In der 38. Minute legte er das 2:0 nach. Kurz darauf verkürzte Herbrechtingens Youngster Luis Soria auf 1:2. Dann das Déjà-vu: Pünktlich zur Pause setzte das Gewitter ein. Doch Schiedsrichter Friedrich Schaar, der schon das erste Spiel leitete, zeigte sich entschlossen: „Ich habe Bock auf Fußball und heute werden wir es durchziehen.“ Nach 40-minütiger Unterbrechung konnte tatsächlich weitergespielt werden.

Die TSG kam auf dem regennassen Rasen besser zurecht und drehte nun richtig auf. Matteo Gammaro, Simon Wegmann und Nils Ott schraubten das Ergebnis bis zur 68. Minute auf 5:1. Den Schlusspunkt setzte erneut Gammaro mit seinem 31. Saisontor zum 6:1 – der Feiermodus war aktiviert. Nach Abpfiff gab es bei Fans und Spielern kein Halten mehr. Die „Brenz Boys“ zündeten mit einem guten Abstand zu den anderen Fans Pyrotechnik, feierten mit der Mannschaft – und blicken voller Vorfreude auf das letzte Spiel. Dafür wird sogar ein Fanbus organisiert.
Erdal Kalin fordert auch im Saisonfinale volle Konzentration
Trainer Kalin äußerte sich erstmals offensiv zum Thema Aufstieg: „Normalerweise brennt da nichts mehr an. Wir gehen das letzte Spiel hochkonzentriert an und wollen uns als souveräner Meister aus der Kreisliga verabschieden.“ In allen Heimspielen ungeschlagen zu bleiben, war ihm ein besonderes Anliegen. „Für mich auch in dieser Höhe ein verdienter Sieg. Die SG hat eine starke Rückrunde gespielt, aber heute waren wir spielerisch klar überlegen.“ Auch die emotionale Komponente ließ Kalin nicht aus: „Für die gesamte TSG-Familie ist es wichtig, dass wir aufsteigen. Ich danke allen Beteiligten für die tolle Unterstützung.“
Normalerweise brennt da nichts mehr an.
TSG-Trainer Erdal Kalin
Bei der SG Herbrechtingen/Bolheim war die Enttäuschung über die Niederlage groß. Trainer Pino Donato: „Wir wollten heute etwas mitnehmen, aber gegen so eine Top-Mannschaft muss alles passen. Die TSG ist für mich der verdiente Meister. Ich wünsche ihnen, dass sie sich in der Bezirksliga etablieren.“ Der Klassenerhalt seiner Mannschaft war bereits vor dem Spiel gesichert. TSG-Torwarttrainer Denis Baum zeigte sich überglücklich: „Ich bin mir sicher, dass wir es nicht mehr vergeigen. Meine Freude ist brutal groß – ich fühle mich hier superwohl.“ Für den 39-Jährigen, der auch in der Traditionsmannschaft des 1. FC Heidenheim spielt, hat der Aufstieg einen besonderen Stellenwert: „Nach zwei Abstiegen – als Spieler des VfL Gerstetten und als TSG-Torwarttrainer – ist es für mich eine riesige Genugtuung.“
Matchwinner Matthias Kolb will am Samstag die Aufstiegsfeier fortsetzen
Mann des Spiels war einmal mehr Matthias Kolb – mit zwei Toren und drei Vorlagen. „Heute wird Feierstufe 2 gezündet und am Samstag Feierstufe 3, denn da muss schon alles verrücktspielen, dass wir das noch hergeben“, so der 39-Jährige, der den Sieg als absolut verdient einstufte: „Gerade in der zweiten Halbzeit haben wir gezeigt, warum wir da oben stehen und rauf wollen!“ Auch zur eigenen Zukunft äußerte sich Kolb: „Ich habe richtig Bock mit den Jungs. Die Mannschaft ist super drauf – die Bezirksliga kann kommen.“ Die TSG ist bereit. Der letzte Schritt soll am Samstag ab 15.30 Uhr folgen – mit Pauken, Trompeten und hoffentlich ganz ohne Gewitter.
Die Aufstellungen beider Teams
TSG Schnaitheim: Karnisky im Tor; G. Gammaro (81. Lang), Grupp, Hommel, Braig, Eschweiler, May (89. Störrle), Wegele (86. Mikirtychyants), M. Gammaro, Kolb, Wegmann (65.Ott);
SGM Herbrechtingen/Bolheim: Honold im Tor; Geiger, Pappas (46. Feldengut), Schwegler (15. Gerstner), Späth, Tekcan, Dick, Huber (61. Bernhard), Kropp, Prem (46. Hahn), Soria (70. Koesler).