Mehr Drama geht nicht: Mit einem Last-Minute-Sieg gegen die SG Union Wasseralfingen sicherte sich die TSG Nattheim am Sonntag in Schwabsberg den Verbleib in der Bezirksliga. In dem nervenaufreibenden Relegationsspiel fiel das entscheidende Tor zum 1:0 erst in der Nachspielzeit – der Jubel kannte keine Grenzen. Über 1000 Zuschauer pilgerten bei drückender Hitze auf den Schwabsberger Sportplatz. Gewitter waren angekündigt, doch das Wetter hielt. Der Anpfiff verzögerte sich um zehn Minuten, da sich noch lange Schlangen an den Kassen bildeten.
In der ersten Runde der Entscheidungsspiele hatte Nattheim den 1. FC Stern Mögglingen nach einem 0:2-Rückstand in der Verlängerung besiegt. Wasseralfingen setzte sich souverän mit 3:0 gegen Türkspor Heidenheim durch. Aufgrund der Ligazugehörigkeit ging die Favoritenrolle jedoch an die Nattheimer. Die Partie begann mit mehr Ballbesitz für die TSG, die sich zahlreiche Eckbälle erspielte. Doch Wasseralfingen verteidigte konsequent. Klare Torchancen blieben Mangelware. Die SG versuchte es mit hohen Bällen auf ihren Torjäger Cemal Krasniqi, der jedoch eng gedeckt wurde. Zur Pause stand ein leistungsgerechtes 0:0.
Die SG Union Wasseralfingen drängt, doch die TSG trifft
Nach dem Seitenwechsel kamen die Wasseralfinger schwungvoll aus der Kabine. Bereits in der 46. Minute strich ein Schuss von Kadir Ciraci knapp am Pfosten vorbei. Nattheim übernahm in der Folge wieder die Kontrolle. Trainer Thomas Lieb brachte mit Franz Fischer, Jens Baamann und Patrick Brümmer frische Offensivkräfte. „Ich habe schon so ausgewechselt, mit dem Blick, das Spiel in der regulären Zeit zu entscheiden“, erklärte Lieb später.

Doch Wasseralfingen blieb gefährlich. Mehrfach tauchten ihre Angreifer vor TSG-Keeper Noel Ohm auf – das Führungstor schien nur eine Frage der Zeit. Dann die Nachspielzeit: Noch einmal Ecke für Nattheim. Nicht Standard-Schütze Tobias Hochholzner trat an, sondern Patrick Brümmer. Seine Flanke fand den Kopf von Abwehrspieler Niklas Zimmermann, der unhaltbar ins lange Eck zum ersehnten 1:0 einköpfte. Zwei Minuten später war die Partie vorbei, der Klassenerhalt perfekt. Die Erleichterung war riesig, Spieler und Fans feierten ausgelassen.
Thomas Lieb widmet den Sieg dem verstorbenen Claus ‚Bredi‘ Breitenberger
Für Thomas Lieb, der während der Saison gemeinsam mit Markus Burr den Trainerposten von Nico Schuska übernommen hatte, war der Sieg eine emotionale Erlösung: „Für mich persönlich war es kein Sieg in dem Sinne, sondern Ziel erreicht und Mission erfüllt“, sagte der 48-Jährige. Er lobte auch den Gegner: „Union hätte es auch verdient gehabt, in die Bezirksliga aufzusteigen. Respekt und Hut ab vor der Leistung des Gegners und dem fairen Auftreten.“
Besonders betonte Lieb die Bedeutung des Erfolgs: „Als Perspektive für unsere Jugendspieler war es heute sehr wichtig, die Klasse zu halten. Für die Mannschaft, die diese Saison unter Wert geschlagen wurde, war es ebenfalls enorm wichtig.“ Am Ende widmete er den Erfolg auch einem besonderen Fußballfan, der in dieser Saison überraschend verstorben war: „Claus ‚Bredi‘ Breitenberger war heute in Gedanken mit dabei.“
Siegtorschütze Niklas Zimmermann erlebte das „Spiel seines Lebens“
Matchwinner Niklas Zimmermann, der im ersten Spiel der Relegationsrunde verletzt ausgewechselt worden war, konnte kaum fassen, was ihm gelungen war: „Ich bin bei jedem Standard vorne mit drin. Zwischen Paddy und mir klappt es sehr oft, weil ich weiß, wo er hinschlägt und ich laufe dann da hin“, erklärte er das Zusammenspiel mit Vorlagengeber Brümmer. „Ich bin noch nie aufgestiegen, oder sonst etwas, deshalb war es heute umso schöner und für einige war es vielleicht das Spiel ihres Lebens“, so Zimmermann.
Wir bleiben zusammen, jeder steht zu seinem Verein, und wir treffen uns jede Woche dreimal – wir sind sowas wie eine Familie.
Niklas Zimmermann über die Bedeutung der TSG
Für ihn ist der Teamgeist das Fundament des Erfolgs: „Wir bleiben zusammen, jeder steht zu seinem Verein, und wir treffen uns jede Woche dreimal – wir sind so etwas wie eine Familie.“ Und deshalb wird auf das positive Ende einer wechselhaften Saison noch einmal gemeinsam zurückgeblickt: „Wir werden noch essen gehen und bald gebührend nachfeiern.“
Namen und Zahlen zum Relegationsspiel
TSG Nattheim: Ohm im Tor; Fl. Horsch, Lankes (71. Baamann), Scherer (87. Kaufmann), Zimmermann, Eichhorn, Fronz (80. Fischer), Hochholzner, M.Horsch, Fa. Horsch, B.Klein (62. Brümmer)
Gelbe Karten: TSG Nattheim: 6, SG Union Wasseralfingen: 1
Zuschauer: 1000
Schiedsrichter: Faek Mohamed vom SC Schwäbisch Gmünd