Sie haben es getan, Gerstettens „Juniorteam“ um Trainer Harald Fronmüller benötigte für seine beiden Treffer genau 70 Sekunden, um am Ende mit den Fans den Aufstieg zu feiern.
Im Giengener TSG-Stadion war bei herrlichstem Sommerwetter und vor 850 Zuschauern alles für ein rauschendes Fußballfest angerichtet. Nach der furiosen Saison des VfL und dem jungen Durchschnittsalter der Startelf (19,8 Jahre) dachten nicht wenige, dass gegen die SG Burgberg/Hohenmemmingen (29,1 Jahre) auch aufgrund der hohen Temperaturen die bessere Kondition entscheidend sein könnte.
Jugend gegen Erfahrung
Aber die SG verfügt über sehr erfahrene Spieler und diese Erfahrung setzte der Vorletzte der abgelaufenen Kreisliga-A-Saison in der ersten Halbzeit auch eindrucksvoll ein. Gerstetten hatte zwar mehr Ballbesitz, aber kam nicht zwingend vor den Kasten der SG Burgberg/Hohenmemmingen.
In der zwölften Minute fiel wie aus dem Nichts der Führungstreffer für die SG: Bei einem Freistoß an der Mittellinie legt sich Kilian Eberhardt den Ball zurecht, schlägt ihn hoch in den Strafraum und die Kugel senkt sich hinter VfL-Torhüter Lenny Fronmüller zur Verwunderung vieler zur Führung ins Netz.
Freistoßtreffer von der Mittellinie
Die Führung war für die ligahöhere Mannschaft eine richtige Beflügelung. Zwar spielte Gerstetten weiter gut nach vorne, aber auch die SG hatte Chancen zu erhöhen. Gerstettens Torhüter musste zweimal in höchster Not parieren und letztlich ging es nur mit der 1:0 Führung für Burgberg/Hohenmemmingen in die Kabine.
Die zweite Halbzeit startete dann furios. Gerstettens Routinier Adrian Seibold bediente per Einwurf Benjamin Bayer, der nicht lange fackelte und früh den Ausgleich schaffte. Es war der 28. Saisontreffer des 19-jährigen Sturmtalentes. Nur 70 Sekunden später tauchte VfL-Angreifer Steffen Wegmann vor SG Keeper Arthur Ferber auf und versetzte Burgberg/Hohenmemmingen den nächsten Nackenschlag. Der 18-Jährige traf auch schon 19 Mal in der Saison.
Doppelschlag bringt die Entscheidung
Das Spiel verflachte danach mehr und mehr und Gerstetten zog sich etwas in die Defensive zurück. SG-Trainer Markus Maier wechselte mehr Offensivkräfte ein und seine Mannschaft drückte auf den Ausgleich. Zwingend war nichts dabei und Gerstetten lauerte im Gegenzug auf Konter. Der Schlusspfiff war dann die Erlösung für die Anhänger des VfL und die Aufstiegsparty konnte starten.
Hauptsache gewonnen und heute wird die Hütte abgerissen.
Harald Fronmüller, Trainer von Gerstetten
Gerstettens Trainer Harald Fronmüller war überglücklich, haderte aber etwas mit der Leistung seiner jungen Mannschaft. „Wir haben es jetzt zwar durchgebracht, aber heute haben sie schon verkrampft gespielt“, so der 54-Jährige, der kritisch nachlegte: „Wir haben gut trainiert, aber heute haben sie irgendwie alles vergessen. Normal müssten wir den Gegner auseinander spielen, aber Schwamm drüber. Hauptsache gewonnen und heute wird die Hütte abgerissen.“
Für den Trainer war’s der erste Schritt
Gerstettens Trainer blickte auch bereits nach vorn. „Wir gehen unseren Weg weiter und man wird auch weiter von uns hören. Der erste Schritt nach dem Eklat vor zwei Jahren ist getan und war wichtig. Wir wollen uns jetzt erstmal in der neuen Liga etablieren und dann schauen wir weiter“, so Fronmüller abschließend, bevor die Sektdusche über ihn niederging.
Der Routinier und spielende Co-Trainer Adrian Seibold legte noch eins darauf: „Wenn der große Kern zusammen bleibt, dann gehen wir in die Bezirksliga und perspektivisch irgendwann in die Landesliga. Wir haben es mehr als verdient hoch zu gehen, das haben andere Mannschaften auch gesagt. Wir wollen hier weiter was aufbauen.“
Gerstettens Nachwuchskeeper und Trainersohn Lenny Fronmüller war über seinen ersten Aufstieg ebenfalls überglücklich. „Nach dieser tollen Saison ist es heute natürlich sehr geil. Wir haben immer dran geglaubt und Gas gegeben“, so der 19-Jährige, der auch weiß, warum es letztlich gereicht hat. „Die Fitness und die Durchschlagskraft waren heute ausschlaggebend. Das Ziel ist jetzt vorne mitzuspielen und ein erneuter Aufstieg wäre schon auch geil“, so Fronmüller mit Blick auf die kommende Runde.
Ein fairer Verlierer
Wo es Gewinner gibt, gibt es meist auch Verlierer. Für Markus Maier, der seinen Trainerposten bei der SG Burgberg/Hohenmemmingen räumen wird, war es natürlich ein Abschied, der sehr weh tut. „Es zieht sich schon durch die ganze Saison, dass wir in der zweiten Halbzeit mental nicht auf dem Platz sind“, sagt der 47-Jährige und sah vor allem einen Grund für die Niederlage: „Wir waren körperlich bei den Temperaturen nicht in der Lage 20 bis 30 Prozent draufzulegen“. Fair lobte Maier den Gegner: „Gerstetten hat es gut gemacht und Glückwunsch zum Aufstieg an den VfL“. Auf seine Zukunft angesprochen meinte Maier: „Ich muss das Ganze erstmal sacken lassen, aber ich werde vorerst nichts machen“.
SG Burgberg/Hohenmemmingen: Ferber im Tor; Merkle, Schnalzger, Stelzer, Eberhardt, Kübler, Ostrowski, Wiesenfarth, Hartmann, Schellenberger
VfL Gerstetten: Fronmüller im Tor; Benz, Pfeiffer, Strobl, Eckhardt, Freihart, L.Fronmüller, Seibold, Walter, Lammel, Wegmann