Auf dem Papier war es eine klare Angelegenheit: Tabellenführer FV Sontheim II empfing den Zwölften AC Milan Heidenheim. Doch unterschätzen wollte man den Gegner keinesfalls – vor allem nicht an einem Tag, der für Verein und Mannschaft historische Bedeutung hatte.
Der Rahmen stimmte: Rund um den Sontheimer Rasen war alles für einen Aufstiegssamstag angerichtet. Der Grill lief heiß, die Fans waren in Feierlaune, und auch für Trainer Jens Wiedenmann stand das große Finale an. Es war sein letztes Spiel an der Seitenlinie. Als Abschiedsgeschenk sollte es der Aufstieg werden. Dass am Ende ein 9:0-Kantersieg heraussprang, übertraf selbst optimistische Erwartungen.
Die Zweite der Sontheimer macht bereits in der Anfangsviertelstunde alles klar
Die Sontheimer starteten furios. Bereits in der zweiten Minute eröffnete Routinier Steven Färber den Torreigen – sein 17. Saisontreffer. Keine 60 Sekunden später traf Daniel Straub, und Caner Otabasi legte mit einem Doppelschlag nach. Nach nur sieben Minuten stand es 4:0 – ein Traumstart für die Hausherren. Danach stabilisierte sich der Gast kurzzeitig, ehe Hans Dörner in der 35. Minute auf 5:0 erhöhte. Der Drops war gelutscht, und Wiedenmann nutzte die Gelegenheit zum Durchwechseln.

Trotz des Rückstands steckte der AC Milan nie auf, konnte dem Tempo des Spitzenreiters aber kaum etwas entgegensetzen. In der zweiten Hälfte sorgten Elias Oberling, Thomas Mack (2) und Sebastian Mayer für den 9:0-Endstand. Der Aufstieg war perfekt – und die Party begann. Knapp 300 Zuschauer verwandelten den Sportplatz in ein Tollhaus. Spieler, Trainer und Fans lagen sich in den Armen. Bierduschen, Pyrotechnik und laute Gesänge begleiteten die emotionale Aufstiegszeremonie. Aufstiegsmützen wurden verteilt, im Kreis wurde gefeiert – ausgelassen und voller Erleichterung.
„Jetzt wird richtig gefeiert“: Trainer Jens Wiedenmann und Abwehrchef Michael Gansloser sagen Servus
Auch der Gegner zeigte Größe: Der AC Milan stellte sich nach dem Abpfiff in Reihe auf, applaudierte und gratulierte fair zum Aufstieg – eine Szene mit Gänsehautgarantie und keineswegs selbstverständlich. Emotional war auch der Abschied von Trainer Jens Wiedenmann. „Es war ein schöner Zweikampf dieses Jahr, aber wir haben einfach eine geile Truppe und haben es auf jeden Fall verdient hoch zu gehen“, sagte er erleichtert. Der 47-Jährige, der künftig Roland Häge in der sportlichen Leitung unterstützt, sprach offen über den Druck vor dem Spiel: „Wenn es heute nicht geklappt hätte, wäre es hart gewesen. Aber jetzt wird richtig gefeiert – am Dienstag habe ich Urlaub.“ Für ihn war es der perfekte Ausstand. Statt Sekt gab’s allerdings eine Ladung Eiswasser aus der Physiobox.
Wenn es heute nicht geklappt hätte, wäre es hart gewesen. Aber jetzt wird richtig gefeiert – am Dienstag habe ich Urlaub.
Trainer Jens Wiedenmann
Mit Michael Gansloser verabschiedete sich ein weiterer Sontheimer Routinier – allerdings als Spieler. Der 39-jährige Abwehrchef blickte zufrieden zurück: „Wenn es am schönsten ist, soll man aufhören. Es wurde zum Schluss nochmal eng, aber über die ganze Saison gesehen war es verdient.“ Vom Fußball will er sich aber nicht ganz verabschieden: „Die AH braucht ja schließlich auch noch gute Leute“, sagte er schmunzelnd. Für den Abend kündigte er „Halligalli“ an.
Nach der Wimpelübergabe folgt die große Party
Nicht ganz Schluss ist dagegen für Vereinsikone Steven Färber. Der 39-jährige Offensivspieler will weitermachen – solange es geht. „Es macht einfach Spaß mit den Jungen“, so Färber. „Vor den Spielen fühle ich mich top, aber nach den Spielen sieht’s meist anders aus“, lachte er. Auch beim Feiern zeigte er sich angriffslustig: „Wir fangen gemütlich an und lassen uns treiben.“ Der Aufstieg sei ein weiterer Höhepunkt seiner langen Laufbahn: „Jeder Aufstieg war besonders. Wir haben einen tollen Zusammenhalt, eine geile Truppe. Anders geht’s nicht.“
Mit diesen Worten ging die Mannschaft in den verdienten Feiermodus über. Nach der offiziellen Wimpelübergabe gab es kein Halten mehr – die Rückkehr in die Kreisliga A war vollbracht. Zwei Jahre nach dem Abstieg ist Sontheims Reserve zurück – eindrucksvoll und verdient.
VfL Gerstetten in der Relegation
Nachdem der VfL Gerstetten den direkten Aufstieg knapp verpasst hat, bietet sich für den Zweiten der Kreisliga B 4 am Freitag, 13. Juni, die zweite Chance. Im Relegationsspiel treffen die Gerstetter in Giengen um 18 Uhr auf die SG Hohenmemmingen/Burgberg, der 15. der Kreisliga A 3. Beim Saisonfinale schoss sich der VfL schon einmal warm und bezwang den RSV Oggenhausen mit 6:2.