Ministerpräsident wird FCH-Fan

Winfried Kretschmann schwärmt vom 1. FC Heidenheim: „Wie die den Bayern die Lederhosen ausgezogen haben!“

Schlägt bei ihm doch ein rot-blaues Herz? Winfried Kretschmann zeigt sich erneut äußerst angetan vom 1. FC Heidenheim. Weshalb der Ministerpräsident Baden-Württembergs aus dem Häuschen ist und was das mit dem FC Bayern München zu tun hat:

Fußball verbindet, Fußball fasziniert. In einer ausverkauften Voith-Arena schrieb Aufsteiger 1. FC Heidenheim gegen den FC Bayern München – nach einem 0:2-Rückstand zur Halbzeit – mit seinem 3:2-Heimsieg Geschichte. Verblüfft war auch Winfried Kretschmann (Die Grünen), der als Ministerpräsident Baden-Württembergs und somit mächtigster Mann des Landes schlicht auch ein Fußballfan ist. Der 75-Jährige ist bekennender Anhänger des VfB Stuttgart – mutiert aber immer mehr zum FCH-Ultra.

Ich weiß ja manchmal nicht mehr, auf welche Baustelle ich als Nächstes soll.

Winfried Kretschmann, Ministerpräsident Baden-Württembergs

Seine Begeisterung für den Aufsteiger machte Kretschmann in dieser Woche im Rahmen der Landespressekonferenz deutlich. Hier ging es natürlich in erster Linie nicht ums Kicken, sondern um die trockenen Themen des Lebens wie die Infrastruktur des Landes. Kretschmann stellte klar, dass in seinem Job nicht alles vergnügungssteuerpflichtig sei: „Ich meine, wenn ich jetzt sagen würde, das macht mir grad Spaß. Das wäre doch glatt gelogen. Ich weiß ja manchmal nicht mehr, auf welche Baustelle ich als Nächstes soll. Der Spaßfaktor hält sich also in Grenzen. Um Spaß zu haben, sei er nicht in die Politik gegangen.

Spaß hatte ich jetzt beim Sieg von Heidenheim gegen Bayern. Da hatte ich echt Spaß.

Winfried Kretschmann, Ministerpräsident von Baden-Württemberg

Der gebürtige Spaichinger (Regierungsbezirk Freiburg) fügte aber an: „Spaß hatte ich jetzt beim Sieg von Heidenheim gegen Bayern. Da hatte ich echt Spaß. Wie die denen die Lederhosen wirklich ausgezogen haben nach einer 2:0-Führung. Das macht einfach Spaß. Und das ist das richtige Feld für Spaß.“

Winfried Kretschmann, Ministerpräsident Baden-Württembergs, bei einem Besuch in der Heidenheimer Voith-Arena am 17. Februar. Foto: Eibner/Roger Bürke

Nicht nur der FCH, auch der deutsche Rekordmeister hat es dem baden-württembergischen Ministerpräsidenten also angetan. Allerdings auf eine andere Art und Weise. Bereits im Rahmen des FCH-Heimspiels gegen Bayer Leverkusen am 17. Februar betonte Kretschmann, dass er beeindruckt gewesen sei, wie die Leverkusener den Bayern „die Lederhosen ausgezogen“ hätten (Leverkusen siegte eine Woche zuvor gegen den FC Bayern München mit 3:0).

Auch die Choreografie der organisierten Fanszene des FCH vor dem Heimspiel gegen den FC Bayern hatte Lederhosen zum Thema. Hier war Uli Hoeneß, heute einfaches Aufsichtsratsmitglied und Ehrenpräsident des FC Bayern München, der Leidtragende, da es ihm an die Lederhose ging. Doch was hat es mit den Lederhosen auf sich?

Udo Schulz: Erfinder des Stadionlieds „Zieht den Bayern die Lederhosen aus“

Einer Überlieferung nach hatte der Spruch „Zieht den Bayern die Lederhosen aus“ seinen Ursprung auf dem Betzenberg in Kaiserslautern. Hier war Udo Scholz von 1973 bis 1994 Stadionsprecher. Anfang der 1980er Jahre machte er in Murnau (ein paar Kilometer südlich von München) Urlaub und besuchte das Forsthaus Höhlmühle. Im Laufe des Abends soll eine Gruppe Männer hereingekommen sein, von denen einer eine Lederhose trug. Ein anderer habe dann gesagt: „Zieht’s dem Buam die Lederhose aus.“ Als Scholz auf der Heimfahrt den Beatles-Klassiker „Yellow Submarine“ im Radio hörte, war Deutschlands bekanntestes Stadionlied geboren.

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