Bittere Niederlage gegen Hoffenheim

FCH steht nach 2:0-Führung mit leeren Händen da: Was trotzdem positiv war - und was negativ

Wie ist die Heimpremiere des 1. FC Heidenheim gegen die TSG Hoffenheim einzuordnen? Über 70 Minuten war der Aufsteiger einem gestandenen Bundesligisten überlegen, führte verdient mit 2:0, am Ende gab es aber nicht einmal einen Zähler.

FCH steht nach 2:0-Führung mit leeren Händen da: Was trotzdem positiv war - und was negativ

Trainer Frank Schmidt muss nicht lange überlegen, was für ihn überwiegt: „Ganz klar der Ärger über drei verschenkte Punkte.“ Fußball ist nun einmal, das war am Samstag in der Voith-Arena immer wieder zu hören, ein Ergebnissport. Dennoch hatte das erste Heimspiel sowohl positive als auch negative Aspekte.

+ Die Heimstärke: Ganz anders als in Wolfsburg agierte der FCH am Samstag im heimischen Stadion mutig, ließ sich vom Pressing der Hoffenheimer nicht beeindrucken, suchte auch im Dauerregen immer wieder spielerische Lösungen und kreierte einige gute Chancen. „Die Mannschaft hat von Beginn an das umgesetzt, was wir wollten, was wie trainiert haben. Wir haben uns nicht beirren lassen, auch nicht von dem verschossenen Elfmeter“, resümierte Schmidt. Die Heidenheimer holten viele Standardsituationen heraus und zwei davon führten auch zu Treffern. Gerade bei den Eckbällen von Niklas Beste merkte man, wie sehr der Offensivmann im ersten Spiel gefehlt hatte.

- Die Chancenverwertung: Schon in Wolfsburg nutzte der FCH seine wenigen Gelegenheiten nicht, diesmal gelangen zwei sehenswerte Tore, doch es hätten noch deutlich mehr sein müssen. Schmidt sprach dabei vor allem eine Szene an: „Ich finde die erste Halbzeit haben wir im Griff gehabt, obwohl wir weniger den Ball hatten, den es gab drei, vier, fünf glasklare Chancen – am Ende war es ein Tor zu wenig. Dann hatten wir eine Kontersituation, bei der wir es leider nicht schaffen, das 3:0 zu machen – das wäre wahrscheinlich die Vorentscheidung gewesen.“

+ Die Leistung: Mit 20:16 Torschüssen, 10:6 Eckbällen und – natürlich – der besseren Laufleistung zeigte der FCH, dass er auf Bundesliganiveau spielen kann. Und so ärgerlich der Einbruch in der Schlussphase auch war, das Spielglück war ebenfalls auf Seiten der Hoffenheimer. Der entscheidende Elfmeter war sehr unglücklich und während beim 2:2 der Ball vom Pfosten Torwart Kevin Müller an den Rücken prallte und dann auf dem nassen Boden perfekt für den TSGler Pavel Kaderabek liegen blieb, konnten auf der anderen Seite die Gäste bei Patrick Mainkas abschließender Chance zweimal glücklich auf der Linie retten.

- Die Konsequenz: Der FCH musste aber auch schmerzlich erkennen, dass 15 Minuten reichen, um sich die Arbeit von 75 Minuten kaputt zu machen. So wollte sich Schmidt am Ende auch nicht beklagen: „Wir hätte das Spiel gewinnen müssen, das ist uns nicht gelungen, weil es in der Bundesliga noch wichtiger ist, sein Ding bis zum Schluss durchzuziehen. Das haben wir nicht gemacht, deshalb Glückwunsch an Hoffenheim.“

+ Die Stimmung: Die Heidenheimer Fans sind bereit für die Bundesliga. Mit einem Fanmarsch durch die Stadt zum Stadion, einer beeindruckenden Choreographie und 90 Minuten lautstarker Anfeuerung hatte das erste Heimspiel einen würdigen Rahmen. Nur schade, dass es dabei nicht ohne Auseinandersetzungen blieb. Auch nach der bitteren Niederlage wurde die Mannschaft unterstützt. Noch hat die Euphorie keinen Dämpfer, ohne Erfolgserlebnisse wird es aber nicht leichter.

- Die personellen Alternativen: Hoffenheims Trainer Pellegrino Matarazzo konnte lange nicht mit dem Auftritt seiner Mannschaft zufrieden sein und wechselte dann auf fünf Mal. Die Neuen brachten viel Qualität ins Spiel und waren an allen drei Treffern beteiligt. Auf Heidenheimer Seite verpufften dagegen die Wechsel, als die Startformation gegen Ende etwas ausgelaugt wirkte, fehlten schlichtweg die Alternativen.

Fazit: Einerseits tut das 2:3 mehr weh als die verdiente 0:2-Niederlage in Wolfsburg, andererseits lässt der erste Heimauftritt hoffen.  „Am Ende zählt immer das Ergebnis, aber in der Analyse und in der Vorbereitung aufs nächste Spiel, sollte man die Leistung nicht vergessen. Das werden wird der Mannschaft zeigen, wir werden aber auch zeigen, dass wir die Konsequenz brauchen“, so Schmidt. Vielleicht braucht es für diese Konsequenz auch noch eine Verstärkung, die dann von der Bank kommen kann. Das Transferfenster ist noch bis Freitag, 18 Uhr, geöffnet, zweieinhalb Stunden später tritt der FCH dann bei Borussia Dortmund an. Sicherlich eine Herkulesaufgabe, aber auch in der geht es um Punkte, die so dringend benötigt werden.