Was Trainer und Spieler sagen

2:1-Sieg in Bremen – die Party macht am Ende der 1. FC Heidenheim

Werder Bremen feiert 125. Geburtstag, aber der 1. FC Heidenheim feiert drei Punkte. Nach den frühen Treffern von Lennard Maloney und Niklas Beste sowie dem schnellen Anschluss der Hausherren verteidigte der FCH den Vorsprung bis zum Schluss. Was die Heidenheimer Spieler und Trainer zum beeindruckenden 2:1-Sieg bei in der Hansestadt sagen.

Vorneweg: Was Werder Bremen zum Jubiläum auf die Beine stellte, war grandios und wurde auch von Heidenheimer Seite anerkannt. Zum Abschluss der Festwoche gab es am Samstag das Spiel gegen Heidenheim sowie eine große Geburtstagsfeier und man wünscht den Hanseaten, dass sie sich nicht zu sehr die Laune vermiesen ließen. „Ich habe der Mannschaft vor dem Spiel gesagt, es geht heute nicht darum, Party-Crasher zu sein, sondern eine gute Leistung zu zeigen“, betont Frank Schmidt.

Und eine solche sah der Trainer dann auch. Zwar hätte Bremen schon in der vierten Minute nach einem Fehler in der Heidenheimer Hintermannschaft in Führung gehen können, als Jens Stage allein vor Kevin Müller auftauchte, doch der FCH-Torwart drängte den Dänen geschickt nach außen und so traf dieser am Ende nur den Pfosten. Danach habe sich sein Team aber immer besser in die Partie rein und viele Eckbälle herausgearbeitet, freute sich Schmidt, der eine verdiente Führung, aber auch einen viel zu schnellen Anschlusstreffer sah.

Zur Pause brachte er dann Adrian Beck für Tim Kleindienst, der früh eine gelbe Karte gesehen hatte. „Das war mir einfach zu heiß, hier möglicherweise in Unterzahl zu geraten“, erklärt Schmidt den Wechsel, der natürlich Auswirkungen hatte. „Wir mussten viele Positionen umstellen oder anpassen – da war die Mannschaft extrem erneuerungsfähig“, lobt der Trainer. In der zweiten Halbzeit hätte seine Mannschaft die Konter besser ausspielen können. Das gelang nicht und so blieb es bis zum Ende der siebenminütigen Nachspielzeit spannend, aber das FCH-Bollwerk hielt stand. „So haben wir uns diesen Sieg mit Geschick und auch etwas Glück erarbeitet – und ich finde, nicht ganz unverdient“, lautet Schmidts Fazit.

Heidenheim war heute einfach die effektivere Mannschaft

Ole Werner

Da widersprach nicht einmal sein Bremer Gegenüber. „Heidenheim war heute einfach die effektivere Mannschaft und insofern war das kein unverdienter Sieg, auch wenn ich denke, dass wir aufgrund der Spielanteile und Chancen einen Punkt verdient gehabt hätten“, sagte Ole Werner nach dem Spiel.

Das ist sicher nicht falsch, gleich drei Bremer Schüsse landeten am Pfosten. Und wenn etwas aufs Tor kam, war Müller zur Stelle, der FCH-Torhüter machte wieder ein bärenstarkes Spiel. „In der zweiten Halbzeit haben wir es etwas verpasst, für Entlastung zu sorgen und haben auch etwas Glück. Aber ich bin da Romantiker, das muss man sich auch erarbeiten“, fasst Müller zusammen. Von Werder Bremen und den Jubiläumsfeierlichkeiten war der FCH-Keeper durchaus beeindruckt. „Das ist ein großer Verein, die ganzen Ehrengäste – auf der Tribüne saßen glaub 10.000 Bundesligaspiele. Für uns ging es auch nicht darum, die Party zu crashen, aber wir sind Aufsteiger, wir brauchen jeden Punkt.“

Ein blindes Huhn findet auch mal ein Korn

Lennard Maloney

Nicht nur wegen des Sieges und der Stimmung wird ein Heidenheimer das Spiel ganz sicher nicht vergessen: Lennard Maloney erzielte mit dem Kopfball zum 0:1 sein erstes Bundesligator. „Es war natürlich ein besonderes Gefühl, ich habe erst gar nicht geglaubt, dass der Ball drin ist. Umso schöner ist, dass es mal im Netz gezappelt hat“, sagt der defensive Mittelfeldspieler. Oft fokussieren sich die Gegner bei den Eckbällen auf Tim Kleindienst und so entstehen Räume. Und dann war das Motto klar: „Einfach die Birne hinhalten, ein blindes Huhn findet auch mal ein Korn.“

Kein Tor gemacht, aber viele gegnerische Chancen unterbunden hat Benedikt Gimber. „Wir hatten eine sehr gute erste Halbzeit, haben natürlich zu früh das 1:2 bekommen, uns dann aber gut dagegen gestemmt. Gerade hier im Weserstadion, bei der Stimmung, war das eine Topleistung“, sagt der Innenverteidiger. Immerhin hatte Bremen nicht nur aufgrund der Geburtstagsfeier drei Punkte fest eingeplant, die Mannschaft war seit sieben Spielen ungeschlagen und hatte sogar die jüngsten drei gewonnen.

An erster Stelle steht ganz klar der Teamgeist

Benedikt Gimber

Nun hat der FCH die Werderaner gestoppt, seinerseits die Serie auf acht Spiele ohne Niederlage ausgebaut. Gimbers Erklärung: „An erster Stelle steht ganz klar der Teamgeist, ich glaube, man sieht auch, dass wir als Einheit agieren, jeder hilft dem anderen.“ Der 26-Jährige bleibt aber wie alle auf dem Boden und gibt die Devise aus: „Wir wissen, dass wir noch nichts erreicht haben und tun gut daran, es weiter so anzugehen wie bisher. Jedes Spiel ist eine Chance zum Punkten auf dem Weg zum großen Ziel, dem Klassenerhalt. Und so gehen wir es auch gegen Leverkusen an.“