Mehr Sicherheit

So soll in Herbrechtingen das Radwegenetz verbessert werden

Das Radwegenetz im Stadtgebiet, den Ortsteilen sowie den jeweiligen Verbindungsstraßen soll besser und sicherer für Radfahrer werden. Deshalb wird nun ein Konzept erstellt, an dem sich Bürgerinnen und Bürger beteiligen können.

Ein Grund für die Erstellung des Radwegekonzepts: Beim letzten Fahrradklima-Test des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) 2022 hat Herbrechtingen unter baden-württembergischen Kommunen bis 20.000 Einwohnern Platz 91 und damit den vorletzten Platz belegt. Zwar hätten bei der nicht repräsentativen Umfrage mit dem Ziel, die Fahrradfreundlichkeit von Städten und Gemeinden zu messen, nur 74 Mitbürgerinnen und Mitbürger mitgewirkt, so führte Dieter Frank, Fachbereichsleiter Bau in der Stadtverwaltung, in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats aus. Aber: Es sei dennoch ein "relativ schlechter Platz". Auch in Leserbriefen, die in der HZ erschienen, gab es Beschwerden über diverse Stellen im Radwegenetz.

Deshalb soll sowohl die Infrastruktur für das touristische sowie das Alltagsradnetz verbessert werden. Verwaltungsintern sei es nicht möglich, einen Plan dazu auszuarbeiten, so Frank weiter. "Dafür fehlt uns die Kompetenz und auch die Manpower." Deshalb entschied der Gemeinderat nun einstimmig, eine Förderung für die Erstellung des Plans zu beantragen.

Noch im Jahr 2022 stimmte der UBV-Ausschuss dagegen

Im Juli 2022 hatte der UBV-Ausschuss noch mehrheitlich den Beschluss gefasst, dass ein Radverkehrskonzept nicht extern vergeben werden soll. In der Zwischenzeit sei allerdings unter anderem das Stadtentwicklungsprogramm 2035 verabschiedet worden, so Frank. "Und dabei wurde bei einer Befragung von den Bürgerinnen und Bürgern insbesondere angeregt, einen stärkeren Fokus auf die Belange der Radfahrer zu legen. Es gab viele Ideen und Anregungen." Darunter auch vor allem Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit durch zusätzliche Querungshilfen und Abbiegespuren. "Die Wünsche und Ideen sollen eingearbeitet werden, aber es werden noch mehr dazukommen", so Frank.

Mehrere Schwachstellen im Radwegnetz sind bekannt

Zu den bekannten Schwachstellen des Radwegenetzes gehört unter anderem die Ortsdurchfahrt Bolheim, wo Radfahrer mehrfach die Straßenseite wechseln müssen, um auf dem Radweg zu fahren; der Radweg von Herbrechtingen in Richtung Bolheim, der für Radfahrer und Fußgänger im Gegenverkehr zu schmal ist; der ebenfalls zu schmale Fahrrad-Schutzstreifen in der Berliner-Straße sowie die Lücke im Radweg zwischen Bissingen und Herbrechtingen.

Gemeinderat Martin Müller (FWV) vor der Abstimmung dazu: "Dann haben wir wieder nur ein Papier, aber keinen gerichteten Weg." Aber, so Müller weiter: Ohne Papier bekomme man eben keinen gerichteten Weg mit Fördermitteln. Dieter Mathes (CDU) sprach von einer maßlosen Geldverschwendung für Gutachten. "Muss das 80.000 Euro kosten, auch wenn die Hälfte gefördert wird?“, sagte Simon Zimmermann (FWV) und fand die Diskussion obsolet, da man ohne vorheriges Gutachten nun einmal keine Fördermittel werde beantragen können. Matthias Sturm (FWV) sprach von einer selbstverschuldeten Hängepartie und empfahl, die Bürger etwa in Form von Workshops einzubinden. Und zur Diskussion um die Kosten: "Das ist ein tragischer Teil unserer Bürokratie, aber auch wenn wir in die Tischplatte beißen, wir müssen es machen."

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