Wie Tina und Jörg Bochtler aus Steinheim mit Vitus Feinsägekunst Holz in Kunstwerke verwandeln

Was einst als Hobby seines Vaters begann, wurde für dieses Ehepaar schließlich zum Beruf: Seit 2017 sind Tina und Jörg Bochtler mit kreativen Holzarbeiten selbstständig. In Steinheim betreiben die beiden das Atelier Vitus Feinsägekunst samt Werkstatt.

Kennengelernt haben sich die beiden bei der Arbeit in einem Gärtnereibetrieb. Tina Bochtlers gestalterisches Talent und Jörg Bochtlers Schreinerausbildung eröffneten dann vor acht Jahren den Weg in ein neues kreatives Feld. Sich mit handwerklichem Schaffen selbstständig zu machen, ermöglichte den Freiheitsliebenden, zeitlich unabhängig zu arbeiten und nach eigenem Rhythmus leben zu können.

In der Werkstatt von Vitus Feinsägekunst finden sich zahlreiche Werkzeuge und verschiedenste Arten von Brettern in allen Formen und Größen. Zu den Lieblingen des Paares gehören die Hölzer von Zwetschge oder Ulme, die durch ihre Farbnuancen und Maserungen ein warmes und lebendiges Bild ergeben.

Doch auch anderes Holz findet den Weg in die Werkstatt. Das Naturmaterial inspiriert die beiden dabei oft selbst, sagen sie. Jedes Astloch, jede Unebenheit erzähle eine eigene Geschichte und gebe den zwei Künstlern eine Idee, welches Design gut mit dem jeweiligen Holzstück harmonieren könnte. Manchmal beginnt der Prozess auch mit einem Motiv, das nur seine perfekte, hölzerne Leinwand sucht. So bleiben Ideen manchmal in der Warteschleife, bis sich das geeignete Brett dafür findet.

Auch die Holzüberreste werden verwertet

Tina und Jörg Bochtler erweitern ihre Palette stetig: Von filigranen Blumen, Bäumen und Porträts auf Holzplatten über Bergketten im 3D-Effekt bis hin zu Haarnadeln oder dekorativen Elementen kreieren sie eine Bandbreite an Sägekunst. Besonders beliebt sind ihre kleinen Holzhäuschen; jedes ein Unikat mit eigenem Design, Charakter – und Sammelpotenzial.

Bei jedem neuen Projekt werden zunächst die Hölzer mit einer Ketten- oder Kreissäge in Form gebracht. Später kommen unter anderem Hobel und Schleifgeräte zum Einsatz. Die Dekupiersäge, eine Maschine mit feinem Sägeblatt, ist besonders wichtig für filigrane Arbeiten. Öle sorgen zum Schluss für den letzten Schliff und lassen die individuellen Besonderheiten des Holzes aufleuchten. Nach dem Fertigstellen werden selbst die Reste verwertet: So werden aus abgeschnittenen Teilen noch kleinere Elemente gefertigt oder Übriggebliebenes für andere Projekte genutzt.

Inspiration findet das Ehepaar Bochtler überall: in der Natur sowie in Städten, bei Tieren oder Menschen. „Das ist ein Prozess, kein Geistesblitz“, beschreiben sie ihre Arbeit. Es wird viel probiert, verworfen und neu begonnen, bis sich ein zuvor nie dagewesenes Stück ergibt. Von Vorteil sei auch, dass sie sich stets gegenseitig Rückmeldung geben und so neue Kreationen ihren Weg ins Sortiment finden können. Für die Zukunft wollen die beiden vor allem eines: weitermachen und sich beständig weiterentwickeln.