In Niederstotzingen tut sich etwas bei der Versorgung von alten und pflegebedürftigen Menschen. Das wurde bei der offiziellen Grundsteinlegung für die neue Seniorenwohnanlage „Birkenlicht“ auf ganz unterschwellige Art klar: Immer wieder mussten die Redner die Stimme erheben, um Lärm zu übertönen; denn direkt gegenüber vom auf der Baustelle aufgestellten Zelt wurde ohne Unterbrechung am neuen Pflegeheim gebaut.
Ebenso wie das Altenheim wird auch die Seniorenwohnanlage vom Ichenhausener Bauunternehmen Xaver Abenstein errichtet. Dessen Geschäftsführer, Christoph Ost, stellte beim Spatenstich die Details zum Gebäude vor. 20 moderne Seniorenwohnungen mit einer Größe von 56 bis 68 Quadratmetern sollen dort entstehen. „Der Kerngedanke lautet: so selbstbestimmt leben wie möglich, mit so viel Hilfe wie nötig“, sagte Ost. Die zukünftigen Bewohner sollen hier so lange wie möglich eigenständig leben können und bei Bedarf schnell Unterstützung erhalten. Dafür arbeite man eng mit der Stiftung Haus Lindenhof zusammen, die das neue Pflegeheim in direkter Nachbarschaft betreiben wird.
Das Gebäude werde im KfW-40-Standard und mit der Zertifizierung „Qualitätssiegel Nachhaltiges Bauen“ errichtet. Das bedeute eine optimale Energieeffizienz, dadurch im Endeffekt auch geringere Nebenkosten für die Bewohner, sowie einen überdurchschnittlichen Wohnkomfort. All das ist laut Ost ingenieurstechnisch anspruchsvoll, werde sich aber am Ende lohnen.

Bei der Planung habe man besonders auch auf Barrierefreiheit geachtet. Zum Konzept gehören laut Ost schwellenlose Zu- und Übergänge, auch an Balkonen und Eingängen; ein großer Aufzug, der auch Krankentransporte zulassen soll; sowie ebenfalls gänzlich schwellenfreie Außenanlagen. „Das wird sich spürbar auf die Wohnqualität auswirken“, sagte Ost.
Die Außenanlagen sollen groß und hell werden, und unterschiedliche Bereiche, wie zum Beispiel eine Streuobstwiese und einen Barfußpfad enthalten. Zum mentalen Wohlbefinden der Bewohner soll auch der große Gemeinschaftsraum im Haus beitragen, der zum Beispiel für „Geburtstagsfeiern oder Schafkopf-Turniere genutzt“ werden könne. Im Keller ist ein Fitnessraum eingeplant, Ost geht davon aus, dass künftige Generationen im Alter immer mehr Wert auf Training legen werden.
Einen besonderen Dank richtete Ost an Niederstotzingens Stadtverwaltung sowie an Bürgermeister Marcus Bremer für die gute Zusammenarbeit. Diesen Dank konnte Bremer in seiner eigenen Rede gleich zurückgeben. Er nannte Ost einen verlässlichen Partner, mit dem man zusammen einen langen Weg gegangen sei.
Planänderungen gemeistert
Neben allgemeinen Herausforderungen und Verzögerungen meint Bremer damit auch einen Standortwechsel: Ursprünglich sei die Idee gewesen, die Seniorenwohnanlage dort zu errichten, wo heute der Rewe steht. Als Bremer dann den neuen Standort vorschlug, sei Ost nicht nur kooperativ, sondern sogar erfreut über die gute Lage gewesen sein.
Besonders gut erinnert sich Bremer an eine Gemeinderatssitzung im November 2021, bei der über zusammenhängende Themen wie Nah- und Grundversorgung, Bauplätze, Pflege und betreutes Wohnen gesprochen wurde. „Es ging in dieser Sitzung gut voran, aber es hat noch etwas gefehlt“, sagte Bremer. Dann wurde ein Lageplan auf die Leinwand projiziert, gefüllt mit den geplanten Bauprojekten. Es sei ein wohliges Gefühl gewesen, dort die Seniorenwohnanlage zu sehen, aber gleichzeitig war sich Bremer unsicher, ob tatsächlich etwas daraus wird. „Und heute sehen wir: Es wird was.“
Die Seniorenwohnanlage passe nun auffallend gut zum Motto des Niederstotzinger Quartiersmanagements, „Niederstotzingen. Gemeinsam. Lebenswert. Zukunft gestalten“. Der Gemeinderat sei mit seiner Vorarbeit der Aufgabe gerecht geworden, die Zukunft der Stadt zu gestalten, so Bremer weiter. „Denn das Leben hier ist wertvoll – wir haben eine gute Infrastruktur, großartige Menschen und tolle Vereine.“
Zeitkapsel für den Grundstein
Zum Abschluss der Grundsteinlegung bereiteten Marcus Bremer und Christoph Ost eine kupferne Zeitkapsel vor, die sie mit Gegenständen wie einer Tageszeitung, einem Mitteilungsblatt, einem Stotzinger Jubiläumsbier sowie einer Replik des Lonetalpferdchens befüllten. Die Kapsel wurde dann verschlossen und in der Baugrube einbetoniert.