Für diese doppelte Landesmeisterschaft musste er noch einige Tiere besorgen: „Aber ich hab’ daheim auch noch einige Bisons herumliegen“, meint Christian Burkhard. Der Syrgensteiner ist Co-Vorsitzender der Ballhauser Bogenschützen und Betreiber des Yukon-Bogenparcours Nattheim. Dort werden am Samstag und Sonntag, 17. und 18. Mai, die Landesmeisterschaften der Bogenschützenverbände sowohl aus Bayern wie Baden-Württemberg abgehalten.
Christian Burkhard ist Bogenschütze seit Kindesjahren. Er ist Mitbegründer der Bogenschießabteilung im FC Ballhausen, die längst, mit heute über 250 Mitgliedern, die größte Abteilung im einst Fußball-dominierten Verein ist. „Ich habe früher viel lieber neben dem Fußballplatz mit meinen Pfeilen rumgeschossen. Man hat mich erst ein bisschen belächelt – doch es sind rasch immer mehr geworden, die mitmachen wollten. Und daraus wurde dann eben im Laufe der Jahre die mitgliederstärkste Abteilung“, so Burkhard, der 1973 geboren ist.
Nattheimer Bogenparcours gibt es seit 2021
2005 hat Burkhard dann ein eigenes Geschäft eröffnet – mit allem, was man so zum Bogenschießen brauchen kann, zuerst als finanziell eher beiläufigen „Nebenerwerb“. Doch seinen Job als Maurermeister in Hohenmemmingen gab er bald auf und machte seine Leidenschaft zum (nicht einfachen) „Hauptjob“. Neben seinem Laden im Erdgeschoss des eigenen Hauses in Syrgenstein gibt er unter anderem Schieß- und Bogenbaukurse, unter anderem bei der VHS Nattheim, und richtete im Juli 2021 beim Nattheimer Sportplatz „Tal“ den „Yukon-Park“ mit 30 Bahnen ein, den er selber betreibt und der jetzt zum Wettkampfort für wohl knapp 100 Bogenschützen aus Bayern und Baden-Württemberg wird.
Der FC Ballhausen besitzt ebenfalls einen Parcours, rings um die Sportanlagen eingerichtet mit 28 Bahnen. Burkhard hat auch diesen konzipiert, ausgestaltet und ausgestattet – und Erfahrungen gesammelt, die dann für den „Yukon-Park“ hilfreich waren: „Die plastifizierte Tierwelt dort ist sehr vielfältig; ich habe mich orientiert an der realen Tierwelt des kanadischen Yukon-Tals.“

Für die Meisterschaft muss Burkhard die 3D-Tierwelt teilweise erneuern und ergänzen; die Meisterschafts-Regularien verlangen vier Kategorien von Zielen – je siebenmal. Definiert sind diese durch die Größe der in die Tiere eingegossenen „Kills“ – Zielringe, die jene Körperpartie markieren, bei denen ein realer Jäger seinen „Blattschuss“ ansetzen würde. Und diese „Kills“ haben dann vier verschiedene Größen – von ganz klein bis über 20 Zentimeter.
Die größten Tiere im Park sind die Bisons, die auf dem Nattheimer Skihang in einer Siebenergruppe postiert werden: mit drei erwachsenen Tieren und zwei Kälbern sowie, in geringem Abstand, zwei Wölfen. Es gibt außerdem Bären, Hirsche und, in der Größe gut abgestuft, auch kleinere Tiere – für die kleinsten „Kills“ sorgen kleine Säuger wie Hasen oder mancherlei Gevögel.
Welche Tiere wir nehmen, dafür machen die Verbände keine Vorgaben. Aber: Haustiere sind nicht gestattet.
Christian Burkhard, Betreiber des „Yukon-Parks“
„Welche Tiere wir nehmen, dafür machen die Verbände keine Vorgaben. Aber: Haustiere sind nicht gestattet“, es gibt also etwa keine Kühe, Hunde oder Katzen. Und, ebenfalls „aus ethischen Gründen“, dürfen auch keine „menschenähnliche Figuren“ aufgestellt werden, wie etwa Zombies oder Bigfoot.
Die 3D-Figuren, die Burkhard auch verkauft, sind freilich nicht ganz billig; meist wird ein drei- oder bei Großtieren zum Teil auch vierstelliger Betrag abgerufen. Aber diese Plastiken müssen auch hohe Ansprüche erfüllen: Sie müssen dauerhaft und ganzjährig wetter- und frostfest sein und UV-resistent. Dazu hart genug, um spitzen Pfeilen Widerstand entgegenzusetzen und zugleich weich genug, um die steckenden Pfeile wieder, möglichst ohne Substanzverlust, herausziehen zu können.
Mehr als 100 Bogenschützen erwartet
Im „Yukon-Park“, der seine 28 Bahnen aufreiht links und rechts eines 2,3 Kilometer langen, weitgehend ebenerdigen Wegs beim Nattheimer Sportplatz „Tal“, werden, bei gutem Wetter, mehr an die 100 Bogenschützen erwartet.
Am ersten Wettkampftag (Samstag, 17. Mai) erlaubt eine „3D-Waldrunde“ in sieben Bogenklassen jeweils maximal drei Schüsse je Bahn; am Sonntag (18. Mai) darf bei der dann angesagten „3D-Jagdrunde“ nur je ein Schuss abgegeben werden. Die Entfernung zum Ziel gibt der Verband vor – Burkhard hat diese mit Holzpflöcken im Boden markiert.
Die Sieger in allen Bogen-Disziplinen sind bei beiden Landesverbänden automatisch qualifiziert für den Wettbewerb zur Deutschen Meisterschaft.