Nachruf

Nattheims ehemaliger Bürgermeister Walter Henle ist gestorben

28 Jahre lang war Walter Henle Nattheims Bürgermeister. Nun ist er im Alter von 89 Jahren verstorben.

Als 1966 ein neuer Bürgermeister in Nattheim gewählt werden sollte, wurde Walter Henle etliche Male gefragt, ob er nicht für das Amt kandidieren wolle. Walter Henle verzichtete – aus Loyalität wollte er nicht gegen seinen ehemaligen Chef, den Amtsinhaber, antreten. Doch die Nattheimer sahen das anders: Sie schrieben Henle kurzerhand handschriftlich auf die Stimmzettel und wählten ihn zum Schultes. 28 Jahre lang leitete er die Geschicke der Härtsfeldgemeinde. Nun ist der Alt-Bürgermeister nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 89 Jahren verstorben.

Zunächst Bürgermeister von Reichenbach im Täle

Begonnen hat die Laufbahn von Walter Henle mit einer Ausbildung im gehobenen Verwaltungsdienst an der Staatlichen Verwaltungsschule in Crailsheim und an den Rathäusern in Sontheim und Herbrechtingen. Die erste Stelle trat er als junger Inspektor bei der Gemeinde Nattheim an. Er war unter anderem für die Wohnungsangelegenheiten der vielen Heimatvertriebenen zuständig und erwarb sich wegen seiner offenen und zugewandten Art und wegen seines Einsatzes für die Bürger großes Ansehen. Im Jahr 1962 wurde Henle zum Bürgermeister der Gemeinde Reichenbach im Täle bei Geislingen gewählt, ehe er diesen Posten 1966 gegen den sprichwörtlichen Rathaussessel in Nattheim tauschte.

Schon kurze Zeit nach Henles Wahl stand für Nattheim die existenzielle Zeit der Gemeindegebietsreform an. Durch sein Engagement konnte er erreichen, dass Nattheim eine selbstständige Gemeinde blieb und nicht ein Stadtteil von Heidenheim wurde.

Eingemeindung der heutigen Teilorte Nattheims

Henle hat in der Gemeinde Dinge bewegt, die den Ort heute noch prägen: Die Schulerweiterung, der Bau von Kindergärten, des Hallenbades und der Gemeindehalle stellten die Gemeinde vor gewaltige finanzielle Aufgaben, die nur dank der Einnahmen aus der Mülldeponie und der zahlreichen Zuwendungen aus den Fördertöpfen des Landes zu stemmen waren. Auch die Eingemeindung von Auernheim, Steinweiler und Fleinheim nach Nattheim fiel in Walter Henles Amtszeit. Viele Jahre setzte er sich im Kreistag für den gesamten Landkreis ein.

Partnerschaft mit Breitenbrunn

Nach der Deutschen Wiedervereinigung entstand unter Henle die Partnerschaft mit der Gemeinde Breitenbrunn im Erzgebirge. Am Ende seiner Amtszeit im Jahr 1994, und damit kurz vor seiner Pensionierung, konnte noch der Bau der neuen Ramensteinhalle auf den Weg gebracht werden. Für sein Lebenswerk wurde dem früheren Bürgermeister das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen, zudem wurde er zum Ehrenbürger von Nattheim und Breitenbrunn ernannt.

Seit seiner Jugend war Henle dem Sport eng verbunden, er war als Skispringer und Langläufer erfolgreich und eines der Gründungsmitglieder der Skiabteilung der TSG Nattheim. Mit seiner Gattin unternahm er darüber hinaus zahlreiche Reisen auf dem Rennrad auf allen Kontinenten.

Walter Henle hinterlässt seine Frau Cordula, die vier gemeinsamen Kinder sowie acht Enkel und vier Urenkel.