Leserbireif

Kriegstreiber und Despoten finanzieren, statt immer bessere E-Autos zu fahren?

Leserbrief zu überregionalen Beiträgen „Harte Zeiten für das E-Auto“ und „E-Autos starten mit Ballast“ des Autors Igor Steinle, den die Südwestpresse in Ulm verantwortet.

Komplett ignoriert wird, dass Erdöl endlich ist, und wir es für viel Geld – das wir nie wieder sehen – von Kriegstreibern und Despoten beziehen (deren Treiben wir anschließend wieder mit viel Geld Einhalt gebieten müssen). Neue Technologien können anfangs in Extrem (z.B. Kälte-)situationen mal Probleme bereiten, diese sind allerdings medial völlig überhöht dargestellt – und dass sich in den sog. sozialen Medien immer jemand findet, der fürchterlich über irgendwas heult, egal was wirklich dran ist – ist das neu?
„Viele wollen zurück zum Verbrenner, schreibt Hr. Steinle.
Ich habe in meiner Umgebung viele E-Auto-Fahrer, und das sind nicht nur alte Hasen. Niemand will zurück – von wegen „viele“.
Elektrisch fährt es sich viel angenehmer, bei Kälte braucht man keine Angst zu haben, dass der Verbrenner erst gar nicht anspringt, ein paar Dinge muss man halt anders handhaben. Früher musste man sein Telefon auch nicht aufladen, heute tun es alle. Bei Kälte verbraucht ein Verbrenner auch mehr und hat weniger Reichweite.
Bei den E-Bussen in Oslo waren weniger die Busse das Problem als vielmehr ein Typ von Ladestationen, die bei einer unerwarteten Kältephase mit dauerhaft unter -20 °C nicht aktivierbar waren, was dem Betreiber sicherlich nicht noch mal passieren wird.
Letztlich sind aber nicht viele Fahrten ausgefallen.
Und Hamburg – Berlin und zurück (560 km) muss der Mercedes von Hr. Tschentscher auch nicht schaffen, denn während des stundenlangen Aufenthalts in Berlin reichen ein paar 10 Minuten laden völlig aus.
Die zitierte YouGov Umfrage fand innerhalb weniger Tage statt, in einer Zeit sehr hoher Strompreise – sie sind längst wieder niedriger.
Der Auftraggeber der Umfrage hüllte sich auf Anfrage nach Motivation und genauer Fragestellung in Schweigen.-

Zu „E-Autos starten mit Ballast“:

Mit der Formulierung „E-Autos erst ab einer Laufleistung von XX 000 Kilometern klimafreundlicher …“ wird rhetorisch und manipulativ verkleistert, dass selbst in dieser fragwürdigen Studie das E-Auto bei einer Laufleistung von typisch ca. 200.000 km weitaus besser ist als jeder Verbrenner. Punkt.
Für den Verbrenner wurden in dieser Studie unrealistisch niedrige Verbräuche angenommen, für die Batterie des E-Autos die schlechtesten Zahlen, die irgendeine Literatur hergibt. Das KIT Karlsruhe ist in diesem Fall gerade eine Person, ein bekannter Diesel- und Eigenlobbyist, dessen Uni – Institut von Aufträgen der Verbrennungsmotoren – Industrie lebt.
Demgegenüber gibt es eine Vielzahl von Studien unabhängiger Institutionen, die das E-Auto deutlich besser sehen: ganz aktuell das UBA (ifeu – Studie), das MIT, T&E, ICCT, Fraunhofer ISI, Universität der Bundeswehr München…).
Batterien kommen nicht nur aus China (übrigens: niemand auf dieser Welt baut mehr erneuerbare Energien zu), sondern auch aus Südkorea, und in sehr absehbarer Zeit aus der EU und Deutschland, z.B. Northvolt in Schleswig – Holstein, mit Windkraft ohne Ende.
Darauf geht die zitierte Studie leider nicht ein, ebenso wird ignoriert, dass für ein jetzt gekauftes E-Auto der Strommix nicht fix ist, sondern laufend besser wird in seinem Leben.
Dipl.-Ing. Conrad Rössel, 89428 Syrgenstein