Abgestürzter Stuck und Risse in der Decke

Warum die Klosterkirche in Königsbronn derzeit gesichert wird

Seit drei Wochen können in der Königsbronner Klosterkirche keine Gottesdienste mehr stattfinden. Nachdem eine beträchtliche Fläche Stuck von der Decke gefallen war, wird die Kirche derzeit gesichert. Auch Risse in der Decke werden dabei angegangen.

Warum die Klosterkirche in Königsbronn derzeit gesichert wird

Auf ihre sonntäglichen Gottesdienste in der Königsbronner Klosterkirche müssen Kirchgänger seit drei Wochen verzichten. Grund dafür ist ein Vorfall, der sich zwischen dem 18. und 20. August in der Klosterkirche ereignete: Auf einer Fläche von rund zweieinhalb Quadratmetern war oberhalb der Empore Stuck von der Decke gefallen. Verletzt wurde niemand, aus Sicherheitsgründen ist die Kirche aber seither gesperrt. Derzeit kümmert sich eine Restaurationsfirma um provisorische Sicherungsmaßnahmen. Weil die Problematik weitreichender ist, betreffen jene Sicherungsmaßnahmen jedoch nicht nur den Schaden oberhalb der Empore, sondern die gesamte Kirchendecke.

Alle Hände voll zu tun

Pfarrer Christoph Burgenmeister, der diese Woche aus dem Urlaub zurückgekehrt ist, erinnert sich, wie er den Schaden einen Tag vor seinem Urlaub, am 20. August, entdeckte: „Ich war gerade mitten in der Predigt, als ich es sah.“ Den Zeitpunkt des Vorfalls, mitten in der Urlaubszeit, beschreibt er als das
I-Tüpfelchen auf dem Ärgernis. Der Kirchengemeinderatsvorsitzende, Volker Schuster, und Kirchenpflegerin Iris Härlen hätten so alle Hände voll zu tun gehabt. Dennoch: Vor allem ist der evangelische Pfarrer froh, dass niemand verletzt wurde.

Die evangelische Kirchengemeinde Königsbronn-Zang hatte nach Feststellen des Schadens umgehend reagiert: Gottesdienste wurden ins evangelische Gemeindehaus verlegt, Trauungen in die Zanger Kirche, verschiedene Fachleute kamen zur Schadensbegutachtung nach Königsbronn.
„Zuerst riefen wir Hans-Peter Köberle aus Zang an, weil er sich mit Altbauten auskennt und weiß, wen man fragen muss", berichtet Burgenmeister. Köberle habe dann das Aalener Statik-Ingenieurbüro Brenner Kiener empfohlen. „Die sagten, wir brauchen einen Restaurator. So gelangten wir an die Firma Bernd Schweizer aus Gosbach.“

Abgestürzter Putz und Risse in der Decke

In der evangelischen Kirche im Herzen Königsbronn kümmert sich diese Firma nun um gleich zwei Baustellen: Zum einen ist da der abgestürzte Stuck, zum anderen sind weitere Teile der Kirchendecke von Rissen durchzogen. Ist der Stuckschaden oberhalb der Empore nur die Spitze des Eisberges?

Sabine Haarseim von der Firma Schweizer beruhigt: Rissbildung in alten Stuckdecken sei zunächst einmal nichts Ungewöhnliches. Bei der Stuckdecke in der Klosterkirche handele es sich um eine flexible Holzkonstruktion aus Latten, auf die beim Bau dann Kalkmörtel, also Putz, komme. Weil Putz starrer ist als Holz, beides aber einen Verbund bildet, der am Dachstuhl befestigt ist, bewege sich das Ganze. „Es ist ganz normal, dass sich Risse bilden und grundsätzlich auch kein Problem“, sagt Haarseim. Es bestehe nicht direkt die Gefahr, dass etwas einstürze. Wie steht es um die Stelle, wo tatsächlich Stuck abgestürzt ist?

Morsches, altes Holz, geschädigte Lattung

„Da ist es zusätzlich noch so, dass die Holzunterkonstruktion einen Schaden hat“, sagt Haarseim. Das Holz sei morsch und alt, und die Lattung, die die Decke trägt, sei speziell in diesem Bereich geschädigt. „Sie ist angefault und war deshalb vermutlich nicht mehr wirklich tragfähig.“ Was die tatsächliche Ursache sei, könne Haarseim aber noch nicht sagen. „Da sind wir noch in der Ursachenforschung.“

Im Moment kümmert sich die Firma hauptsächlich darum, sicherzustellen, dass in nächster Zeit nichts mehr abstürzt. Man überprüfe nun auf Ablösungen sowie größere Schäden an der Decke, sagt die Restauratorin. „Überall dort, wo bereits eine leichte Ablösung von der Holz-Lattung stattgefunden hat, fixieren wir den Putz provisorisch und vorübergehend mit Holzbrettern am Holzwerk, also am Untergrund.“

Klosterkirche ist größtenteils gesichert

Bereits jetzt bedecken Holzlatten einen Teil der Decke in der Klosterkirche. Bis Freitag soll die Absturzsicherung laut Haarseim vollständig montiert sein. Danach werde eine sogenannte restauratorische Voruntersuchung erfolgen. „Da schauen wir uns dann nochmal den Bestand und Zustand der Decke an, um die genaue Schadensursache herauszufinden, auch unter Berücksichtigung thermischer und konstruktionsbedingter Einflüsse." Dieses Gutachten werde voraussichtlich im Laufe des Herbstes angegangen. „Das ist einer der nächsten notwendigen Schritte, um die Decke instand zu setzen.“  

Und was sagt der Pfarrer zu alledem? Burgenmeister vermutet, dass es sich um ein Problem handelt, welches sich durch viele Renovierungen über die Jahrhunderte hinweg aufgebaut hat. Das Gute: „Davon geht die Welt nicht unter und es handelt sich um behebbare Schäden.“

Zuerst das Gutachten, dann Weiteres

Auf Basis der Untersuchungsergebnisse aus dem Gutachten kann die Firma einen Restaurierungsvorschlag erarbeiten und ihn mit der Bauherrschaft, dem Landesdenkmalamt und dem Oberkirchenrat abstimmen. „Die Kosten für das Ganze können wir erst nach dem Gutachten einschätzen, voraussichtlich im Januar“, sagt Haarseim. Sanierungsarbeiten könnten im nächsten Jahr gemäß den Vorschlägen des Gutachtens beginnen.