Die in einem Leserbrief vom 10. Juni skizzierten Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssituation in Königsbronn klingen sehr plausibel und würden den Verkehrsfluss auf der B19 sicherlich schneller und kostengünstiger optimieren als die angestrebte „Königsbronner Kette“, die laut Planern bereits zum Zeitpunkt der Fertigstellung ihre Kapazitätsgrenze erreicht hat und den Bewohnern Königsbronns während der Bauphase große Belastungen und Unannehmlichkeiten bringen würde.
Das enorm gestiegene Verkehrsaufkommen ist doch vor allem der stetig expandierenden Industrie in Oberkochen geschuldet, mit einem Zuwachs von Tausenden von Mitarbeitern, die zu großen Teilen mit dem Auto als Solo-Fahrer ihre Arbeitsplätze erreichen. Die Verbesserung des Verkehrsflusses ist der eine Aspekt des Problems, der andere aber ist meines Erachtens die Reduktion des Verkehrsaufkommens, und diesem Aspekt wird in meinen Augen viel zu wenig Beachtung geschenkt. Aus diesem Umstand ergeben sich für mich Fragen, die in der öffentlichen Diskussion und in der medialen Berichterstattung kaum oder gar nicht thematisiert werden.
Gibt es Anreize oder Maßnahmen der Oberkochener Firmen, um Mitarbeiter zum Umstieg auf den ÖPNV oder das Fahrrad zu bewegen? Engagieren sich die in Oberkochen ansässigen Firmen an weiterführenden Planungen und Lösungsmöglichkeiten? Inwiefern tragen diese Firmen überhaupt als Verursacher unserer Verkehrsprobleme zu Lösung, Besserung oder Entwicklung von zukunftsfähigen Konzepten bei? Gilt hier nicht auch das Verursacherprinzip? Werden umsatzstarke Konzerne mit großem Gewerbesteueraufkommen in diesem Falle bevorzugt behandelt? Inwieweit unterstützen die Stadt Oberkochen als Nutznießer und die dort ansässigen Firmen die laufenden kostenintensiven Planungen und zukünftigen Maßnahmen finanziell? Auch auf diese Fragen sollten die Bürgerinnen und Bürger in einer öffentlichen Diskussion Antworten erhalten.Friedemann Blum, Königsbronn