So viel wird das Integrationsmanagement in Herbrechtingen 2024 kosten
Seit fünfeinhalb Jahren arbeitet die Stadt Herbrechtingen in Sachen Integrationsmanagement mit der Eva Heidenheim zusammen. „Wir brauchen die Integrationsmanager. Sie sind Helfer in allen Lebenslagen und mittlerweile sind die Mitarbeiter im Rathaus und die Mitarbeiter der Eva ein wirklich gutes Team geworden“, sagte Julia Baamann vom Fachbereich Ordnung und Soziales in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Während 2018, im ersten Jahr der Zusammenarbeit, noch eine überschaubare Anzahl von Geflüchteten dauerhaft in Herbrechtingen ansässig wurde, sei der Zustrom über die Jahre immer größer geworden und breche auch nicht ab. „Deshalb ist die Notwendigkeit einer sozialen Betreuung von Jahr zu Jahr gestiegen. Und mittlerweile haben die Geflüchteten bereits mit dem Zuzug nach Herbrechtingen einen ständigen Ansprechpartner an der Seine, wenn es um das Ankommen und Einleben am neuen Wohnort geht.“
Große Hürde: der Umgang mit Ämtern
Das Integrationsmanagement hilft unter anderem in den Bereichen Wohnung, Arbeit, Spracherwerb, Leistungsbezug, Gesundheit, Kindergarten und Schule. „Gerade der Umgang mit Ämtern stellt immer noch eine sehr große Hürde dar und bedarf vielfältiger Unterstützung“, so Baamann. Um auch weiterhin gut aufgestellt zu sein, reiche es nicht, nur die Unterbringungskapazitäten aufzustocken, sondern man müsse auch weiterhin auf eine gute Betreuung durch fachkundiges Personal setzen.
Baamann plädierte daher, die Zusammenarbeit mit der eva auch im Jahr 2024 beizubehalten. Die Stadt solle weiterhin die Bruttopersonalkosten zuzüglich eines Verwaltungskostenanteils von zehn Prozent der Bruttopersonalkosten tragen.
"Das Land zieht sich mehr und mehr aus der Förderung zurück"
Momentan fördere das Land für die Stadt Herbrechtingen 1,44 Vollzeitstellen mit einem Fördersatz von 47.000 Euro pro Jahr und Vollzeitstelle, erläuterte Baamann. Bis zum 28. Februar 2023 lag der Fördersatz noch bei 51.000 Euro. „Das Land zieht sich mehr und mehr aus der Förderung zurück.“ Die erhaltene Förderung für das Integrationsmanagement betrug im Jahr 2022 noch 73.400 Euro, im Jahr 2024 wird sie nur noch 67.700 Euro betragen. „Und das obwohl der Bedarf an Betreuung steigt.“
Zwar habe das Land Baden-Württemberg den Förderzeitraum nochmals bis Ende 2024 verlängert, aber ab Januar 2025 soll sich das Förderverfahren im Integrationsmanagement grundlegend ändern. Dann seien alleine Stadt- und Landkreise mögliche Zahlungsempfänger. „Die Umsetzung ist hier aber noch ganz am Anfang und die Ermittlung der Fördersummen hat erst begonnen“, so Baamann. Noch sei nicht klar, welche Summen die Stadt- und Landkreise dann erhalten können und auch nicht, welche Fördermittel der Landkreis dann an die einzelnen Kommunen weitergeben kann oder ob eine Zentralisierung beim Landratsamt angedacht ist.
Bürgermeister Daniel Vogt kritisierte, dass sich das Land aus der Unterstützung zurückziehe. „Wir haben eine dreistellige Anzahl von Geflüchteten hier integriert und das wird gut mitgetragen, weil viele mit anpacken.“ Eine Senkung der Fördermittel sei daher das falsche Signal an die Kommunen.
"Die Sache müssen wir unterstützen"
Walter Fuchslocher (SPD) fand noch deutlicher Worte. Es sei eine Sauerei, dass man den Aufwand vor Ort habe, aber auf den Kosten sitzen bleiben soll. „Wir befürworten alles, was gemacht wird, aber es kann nicht sein, dass Bund und Land in diesem Bereich nur eine Anschubfinanzierung leisten und die Mittel dann im Laufe der Jahre immer weiter kürzen.“ Und Martin Müller (FW) lobte die tolle Arbeit im Integrationsmanagement. „Die Situation ist unbefriedigend, aber die Sache selbst müssen wir natürlich unterstützen.“
Der Gemeinderat entschied, die Kooperationsvereinbarung mit der Eva Heidenheim bis zum 31. Dezember 2024 zu verlängern. Die Stadt wird die Bruttopersonalkosten zuzüglich eines Verwaltungskostenanteils von zehn Prozent der Bruttopersonalkosten tragen. Gerechnet wird mit Kosten für das Jahr 2024 von rund 127.000 Euro. Die Stadt wird davon rund 59.300 Euro tragen.