Land sagt Geld zu

Wie es jetzt mit der Sanierung des Heidenheimer Klinikums weitergeht

Das Heidenheimer Klinikum wurde am Dienstag ins Jahreskrankenhausbauprogramm des Landes Baden-Württemberg aufgenommen. Warum dies für die weitere Kliniksanierung wichtig ist und was jetzt als nächstes geschieht:

Wie es jetzt mit der Sanierung des Heidenheimer Klinikums weitergeht

Für den Landkreis Heidenheim und sein Klinikum war am Dienstag ein guter Tag. Dieser Meinung von Landrat Peter Polta werden sich sicher noch viele weitere Menschen anschließen, denn mit der Zusage des Landes, Heidenheim ins Jahreskrankenhausbauprogramm aufzunehmen, kann jetzt die Sanierung des Klinikums fortgesetzt werden. Das Kabinett in Stuttgart hat am Dienstag beschlossen, mit insgesamt 248 Millionen Euro 14 Baumaßnahmen und zwei Planungsraten in Baden-Württemberg zu fördern.

Heidenheim hat bereits im Jahr 2020 den Förderantrag für den Bauabschnitt IIIa des Klinikums gestellt, damals rechnete man mit Baukosten von 104 Millionen Euro. Diese Hochrechnung ist heute nicht mehr realistisch: Laut Dr. Dennis Göbel, Geschäftsführer des Klinikums, sei mittlerweile mit rund 140 Millionen Euro an Baukosten zu rechnen. Dass die Sanierung jetzt weitergehen kann, bezeichnen Landrat Polta und Klinikgeschäftsführer Göbel als gutes Signal des Landes und wichtig für die Zukunft des Klinikums. Man strebe in Heidenheim an, gemäß der geplanten Krankenhausreform ein Level-3-Krankenhaus zu werden, erläutert Dr. Göbel. Mit rund 570 Betten gehöre man zu den großen Krankenhäusern in Deutschland.

So sieht jetzt der weitere Zeitplan aus:

Mai 2023

Die Höhe des Landeszuschusses für den Bauabschnitt IIIa steht noch nicht fest. Es gibt auch keinen festgelegten pauschalen Prozentsatz, den das Land bezahlt. Landrat Peter Polta und Klinik-Geschäftsführer Dr. Dennis Göbel rechnen damit, dass im Mai ein sogenanntes Fördergespräch mit dem Sozialministerium in Stuttgart stattfindet. Dabei wird im Detail diskutiert, welche Teile des Neubaus vom Land als „förderfähig“ anerkannt werden. Zu rechnen ist wohl mit einer Fördersumme zwischen 60 und 70 Millionen Euro.

Hatten Grund zur Freude: Landrat Peter Polta (li.) und Klinikgeschäftsführer Dr. Dennis Göbel sind glücklich über die Förderzusage des Landes, mit der die Kliniksanierung nun fortgesetzt werden kann.

Eigentlich müsste das Land die Baukosten für Kliniken komplett übernehmen, denn seit 1972 müssen Investitionskosten wie Neu- und Umbauten oder neue Geräte von den Bundesländern finanziert werden. Vollständig macht das aber kein Bundesland, was zur finanziellen Schieflage vieler Kliniken erheblich beiträgt. Denn selbst wenn der Träger, im Fall Heidenheim der Landkreis, die restlichen Baukosten finanziert, müssen die Kliniken doch den Wertverlust ihrer neuen Gebäude jedes Jahr in ihrer Bilanz abschreiben. „Dies belastet das Ergebnis eines Klinikums für die kommenden 30 Jahre“, so Dr. Göbel.

Juli 2023

Noch vor den Sommerferien sollen die Planungen dem Aufsichtsrat des Klinikums und dem Kreistag vorgelegt werden. Der Kreistag kann dann die Ausschreibung der Rohbauarbeiten für das neue Gebäude beschließen. Es stellt die Verbindung zwischen den schon neugebauten Häusern C und K her. Das Gebäude soll auf 4000 Quadratmetern Nutzfläche mehrere Bettenstationen enthalten, aber auch einen zentralen Verteilbereich, von wo aus die Patienten den entsprechenden Funktionsbereichen zugewiesen werden. Es handelt sich also um ein Kerngebäude der gesamten Sanierung, das die geplanten kurzen Wege im Klinikum ermöglicht.

Ende 2023/Anfang 2024

Je nachdem, wie erfolgreich die Ausschreibung der Rohbauarbeiten war und wie früh der Winter sich in Heidenheim einstellt, könnte noch vor Jahresende oder zu Beginn des kommenden Jahres mit dem Bau des neuen Gebäudes begonnen werden. Der Platz dafür wurde durch den Abriss des alten Bettenhauses A und der Strahlentherapie bereits geschaffen, auch die Baugrube ist schon ausgehoben. In diese Arbeiten wurden bereits 2,5 Millionen Euro investiert.

Ende 2026/Anfang 2027

Nach drei Jahren Bauzeit könnte der Bauabschnitt IIIa abgeschlossen sein und eine weitere Einweihung auf dem Schlossberg gefeiert werden. Zu diesem Zeitpunkt wird das Klinikum schon 18 Jahre lang eine Baustelle gewesen sein: Seit 2009 wird – immer unter laufendem Betrieb – an der Sanierung des 1973 erbauten Klinikums auf dem Schlossberg gearbeitet. Damals rechnete man noch mit 100 Millionen Euro Gesamtkosten für alle Bauabschnitte zusammen.

Zuerst wurde das neue Bettenhaus C gebaut, das 2012 in Betrieb ging, danach das Haus K, das seit Anfang 2021 fertiggestellt ist. Der Bauabschnitt I (Haus C mit Hubschrauberlandeplatz) kostete 40,1 Millionen Euro, der Bauabschnitt II (Haus K) 75,2 Millionen Euro. Das Gebäude der neuen Strahlentherapie vor dem Eingang des Klinikums hat weitere 12,1 Millionen Euro gekostet.

Was bisher geschah:

Auf die Förderzusage des Landes hat man in Heidenheim lange gewartet: Der Antrag auf Förderung wurde im Sommer 2020 gestellt. Die Fördergenehmigung wurde für 2022 erwartet, kam aber nicht: Im Juli 2022 musste Landrat Polta dem Kreistag die Nachricht überbringen, dass aus der Förderung und damit aus dem Fortgang der Sanierung erstmal nichts wird. Heidenheim war in die erste Tranche des Jahreskrankenhausbauprogramm 2022 nicht aufgenommen worden.

Aufgrund der stark gestiegenen Baukosten hatte das Land die Förderung auf zwei Tranchen verteilt. Also hoffte man, bei der zweiten Ausschüttung zum Zuge zu kommen. Aber auch im Dezember 2022 war Heidenheim nicht bei den Kliniken, die Geld aus Stuttgart bekommen, dabei. Die „begründete Hoffnung“, die Landrat Polta damals äußerte, dass Heidenheim im Frühjahr 2023 vom Land bei der Klinikförderung berücksichtigt wird, hat sich nun erfüllt.