Bistro im Zollamt

Wie drei Bands aus drei Genres für einen gelungenen Abend sorgten

Beim zweiten Konzert 2024 im prallgefüllten Bistro im Zollamt gab es für die zahlreichen Gäste dreierlei musikalische Genres zu erleben.

Pünktlich um 20:30 Uhr eröffnete Chris Biber alias Spaulding aus Karlsruhe den musikalischen Abend beim zweiten Konzert des Jahres im Bistro im Zollamt mit seiner sonoren und hohen Singstimme. Spaulding klingt nach Dashboard Confessional. Seine Texte sind tiefsinnig und beschäftigen sich oft mit Verlust, Sehnsucht und Liebe. Dass man nicht nur Menschen, sondern auch Bars vermissen kann, zeigt der Song Carambolage, der sich mit dem Niedergang eines Karlsruher Szene-Pubs beschäftigt. Sein Aufruf, Läden wie das Zollamt zu unterstützen, wurde mit viel Beifall gewürdigt.

Direkt im Anschluss bezogen Finding Harbours, ebenfalls aus Karlsruhe, die Bühne. Ihre Musik erinnert stark an Emo-Größen wie Jimmy Eat World, The Get Up Kids und Taking Back Sunday. Die Band zeigte mit ihren zehn energiegeladenen Eigenkompositionen, welche Bandbreite im Independent-Rock möglich ist. Bereits seit 2015 spielen die vier sympathischen Jungs gemeinsam und haben über die Jahre bislang vier EPs und verschiedene Musikvideos produziert. Songs wie Blue Hour und Fear of Missing out zeigen den hohen Wiedererkennungswert des Vierers. Während des 45-minütigen Auftritts der Band ließ sich das begeisterte Heidenheimer Publikum mitreißen.

Mystische Klänge in mystischer Sprache

Im Anschluss wurde es mystisch. Maison Dieu starteten mit gespieltem und gesungenem Intro. Welche Sprache die Sängerin nutzt, ist nie ganz genau zu erkennen. Sie schwankt in den Songs mehrfach zwischen italienisch, englisch und einer ans Keltische angelegten mystischen Sprache, die die Frontfrau des Trios selbst entwickelte. Die starke Stimmmodulation des Effektgerätes sorgte dafür, dass ihr Gesang wie aus einer anderen Welt zu klingen schien. Die Musik des Trios wechselte zwischen doomigem Rock über fetten Stonersound bis hin zu an Goa angehauchte endlose Wiederholungen. Bassist Mauro und Drummer Ivan sorgten für einen tiefen Soundteppich, während Ester ihre Gitarre oft wie einen gezupften Bass spielte. Nach knapp 50 Minuten mystischer und großartiger Musik war das Publikum noch nicht satt genug. Auf Wunsch spielten sie ihre aktuelle Single Sei6 ein zweites Mal und verabschiedeten sich mit großem Dank beim fantastischen Publikum.

Das nächste Konzert im Zollamt findet am 2. März 2024 statt. Es werden die Bands Bug aus Innsbruck und Unbite aus Stuttgart mit ihrem Noise Rock erwartet.