Comedyshow

Warum Sparsamkeit bei der „Schwabennacht“ im Heidenheimer Konzerthaus kein Thema war

Wenn beinahe kein Zuschauer gespart hat, weder am Eintritt noch an den lachenden Augen, kann man dann eine „Schwabennacht“ überhaupt als solche bezeichnen?

Die „Schwabennacht“, eine Comedyshow mit erlesenen schwäbischen Comedians, gastierte im Heidenheimer Konzerthaus und der Saal war ausverkauft. Vier Auftritte gab’s: „Link Michel“, die beiden „Kächeles“, die „Schwäbische Erotik“ und „Leibssle“.

Das Duo und die drei Einzelkämpfer für den Humor regierten von der Bühne aus die Lachmuskulatur der Zuschauerinnen und Zuschauer. Klar, dass das so war, denn die Künstler hatten ebenfalls nicht gespart: nicht an selbstkritischen Witzen, ironischen Pointen und auch nicht an hausgemacht-schwäbischem Humor. Lachen im Sekundentakt fabrizierten sie – ganz ohne Unterstützung von hektischem Blitzlichtgewitter und theatralischem Kunstnebel. Ein großartiges Konzept, wo beim Publikum durch wechselnde Künstler niemals Ermüden entstand, der Themenwechsel von einem zum nächsten Höhepunkt innerhalb eines Auftritts aber manchmal zu unvermittelt daherkam.

Vieles im Leben nur schwer zu verstehen

Comedian Michael Klink alias „Link Michel“ war der Erste, der bei der „Schwabennacht“ einen 30-Minuten-Auszug aus seinem mehrstündigen Bühnenprogramm präsentierte. Er verdeutlichte, dass es so viele Dinge gebe, die er nicht versteht. Zum Beispiel, dass seine Frau für den Rundgang durchs Dorf zwölfmal so lange brauche wie er. Aber auch die komplizierte Suche nach künstlicher Intelligenz, die menschenartige Züge habe, sei für ihn ein Rätsel. Denn er habe sie schon längst gefunden! Es sind die „gespritzten“ Damen mit Silikon am ganzen Körper.

Bedenklich finde er es auch, wenn manch ein Mann im Supermarkt „17 Mal am Rotkohl vorbeikommt, bis er das Blaukraut findet“. „Link Michel“ konnte die Zuschauer auch beruhigen, aber nicht auf das Einkaufen bezogen, sondern für Sport im Freien – jetzt, wo in der Heidenheimer Nachbarschaft auch ein Wolf unterwegs sei. „Kein Wolf auf diesem Planeten würde je einen Mountainbiker anfallen, denn das Auge isst mit.“ Auch der aerodynamische Fahrradhelm für den Radler in quietschgelber und hautenger Neonhose sei genauso wichtig, wie „wenn der Bauer einen Spoiler an den Mähdrescher montiert“.

Schwäbische Erotik mit Automarken

Apropos Fahrzeuge: mit Mercedes-Stern an der Stirn, vier Airbags und allerlei anderer exklusiver Sonderausstattung trat die „Schwäbische Erotik“ auf. Aber warum denn das? „Man scheut als Frau keinen Aufwand, um mal der Traum eines Mannes zu sein.“ Ein Porsche-Fahrer habe vor wenigen Tagen zu ihr gesagt, dass ein Porsche ein Auto sei, ganz wie eine Jungfrau – „bisschen eng, bis man drin ist, aber dann ist es fantastisch“. Diese Automarke sei aber immer noch besser als ein Audi – die Marke mit den fünf Nullen: am Kühler vier und eine am Lenkrad.

Die „Schwäbische Erotik“ ist inzwischen auch in die Jahre gekommen. Das Datingverhalten der Jugend sei ganz anders als damals. Heute sei es eher wie eine Fünf-Minuten-Fertigterrine: „aufreißen, heiß machen, Nudel rein und fertig“. Das komme ihr komisch vor, aber sie müsse weiter auf ihre Figur achten. Dann muss beim Frustessen aber nicht eine einzige „längste Praline der Welt“ dran glauben, sondern zum Erstaunen der Zuschauer neun Stück – ein Garant für großen Applaus.

Folgetermin steht bereits fest

Die „Schwabennacht“, wie sie jetzt im Konzerthaus stattfand, wird eine Fortsetzung finden. Der Termin dafür steht auch bereits fest: Am 31. Januar 2025 geht es wiederum um schwäbische Comedy. Karten dafür gibt es schon.

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