Die Kinobranche hat zu kämpfen. Deutschlandweit. Unter anderem mit dem schlechtesten Geschäftsergebnis eines ersten Quartals seit 23 Jahren. In Heidenheim sah es zu Beginn des Jahres nicht besser aus. Auch in Aalen und Ellwangen, wo Ralf-Christian Schweizer ebenfalls Kinos betreibt. „Die Probleme resultieren teils immer noch aus der Pandemie“, sagt der Geschäftsführer der Capitol-und-Kino-Center GmbH.
Nicht alle damals während der Kinoschließungen verlorenen Kunden kehrten anschließend zurück. Dazu kommt, dass auch die Auswirkungen des Streiks in der Filmbranche im letzten Quartal des Jahres 2023 bis heute spürbar sind. „Uns fehlten und fehlen zum Teil immer noch die Filme, die während Corona und während des Streiks nicht produziert wurden.“ Blockbuster wie „Mission Impossible 8“ immerhin machten zuletzt Hoffnung auf eine Trendwende. Ralf-Christian Schweizer: „Es zieht wieder an, es ist nicht super, aber merklich besser. Wenn die Filme da sind, kommen auch die Besucher.“ Es fällt wieder Licht ins tiefe Tal.
Gaming, Events und Abos
Nun sind zwar neue Filme besonders wichtig fürs Kino. Aber längst braucht es mehr. „Wir tun wirklich alles und mit einem Riesenaufwand, um das Kino wieder in die Köpfe der Leute zu kriegen“, sagt Ralf-Christian Schweizer. „Wir fahren zum Beispiel verstärkt die Event-Schiene insbesondere mit Konzertfilmen, sogar Gaming auf der großen Leinwand ist bei uns im Kino inzwischen möglich.“ Oder, ganz neu, das Kino-Abonnement für einen Zeitraum von einem, drei oder zwölf Monaten, in dem man so viele Filme schauen kann, wie man möchte.
Dies und noch viel mehr. Zum Beispiel Met-Kino. Das gibt’s seit 2010 in Heidenheim. Mit Richard Wagners „Rheingold“ wurde damals die erste Spielzeit eröffnet. Es wurde eine Erfolgsgeschichte, die mehr als oft den größten Saal des Heidenheimer Kino-Centers an seine Kapazitätsgrenzen brachte. Auch diese Programmsparte hat unter Corona gelitten. Aber ein Stammpublikum ist noch da. Oft sogar mehr als das, insbesondere wenn die „üblichen Verdächtigen“ wie Tosca oder Aida in den Ring steigen.
Der Reißer aller Reißer
Nun hat der Vorverkauf für die Saison 2025/26 begonnen. Und diese wiederum wird am 18. Oktober mit einem regelrechten Reißer des Belcanto-Repertoires, einem Koloraturfeuerwerk beginnen: „La sonnambula“ von Vincenzo Bellini. Jetzt kennt zwar kaum jemand Bellinis „Schlafwandlerin“ so gut wie Verdis „Traviata“, doch wer sich die Chance entgehen lassen würde, sie kennenzulernen, dem wäre kaum noch zu helfen.
Bellinis „La sonnambula“ übrigens wird, wenn es um ebenso markante wie wunderbare Melodien geht, lediglich noch von einer anderen Oper übertroffen: von Bellinis „I Puritani“, dem Reißer aller Reißer unter den Belcanto-Opern, dessen Hits sogar der sonst mit anderen Komponisten eher pingelige Richard Wagner vor sich hin zu pfeifen pflegte. Es gibt musikalisch raffiniertere Opern als „I Puritani“, aber keine, die auf engstem Raum derart fetzt. Der 10. Januar wird es im Met-Kino sicher in sich haben.
"Tristan" und "Onegin"
Was darf man darüber hinaus noch erwarten? Puccinis allseits bekannte „La Bohème“ am 8. November, eine Portion Melancholie in Form von „Arabella“ von Richard Strauss am 22. November, Umberto Giordanos Revolutionsdrama „Andrea Chénier“ am 13. Dezember, Richard Wagners sich musikalisch in sich selbst verwebende Liebesgeschichte von „Tristan und Isolde“ am 21. März, Piotr Tschaikowskys berühmte Puschkin-Adaption „Eugen Onegin“ am 2. Mai und, am 30. Mai, Gabriela Lena Franks und Nilo Cruz` „El último sueño de Frida y Diego“, eine sich um die Künstlerin Frida Kahlo drehende Oper aus dem Jahr 2022.
Eintrittskarten für die neue Saison des Met-Kinos sind täglich ab 15 Uhr in Heidenheim an den Kinokassen im Kino-Center und im „Capitol“ sowie per Mail unter oper@kino-hdh.de oder vormittags von 8.30 bis 12.30 Uhr telefonisch unter der Rufnummer 07321.93540 erhältlich.
Kino-Open-Air im September
Ebenfalls ein wenig Zukunftsmusik wie das Met-Kino-Programm, doch zeitlich sogar noch etwas näher, ist das Heidenheimer Kino-Open-Air, das dieses Jahr erneut im Naturtheater über die Bühne gehen wird, und zwar in den letzten beiden Wochen der Sommerferien, vom 4. bis zum 13. September. Der Termin steht auf alle Fälle, am Programm wird noch gearbeitet. Weitere Details rund ums Kino sind im Internet unter www.kinos-ostalb.de erhältlich.