Geschäftsbericht 2024

Warum die Heidenheimer Stadtwerke weit mehr als Strom- und Gasverkäufer sind

Die Stadtwerke Heidenheim sind auf zahlreichen Geschäftsfeldern aktiv. Warum die Investitionen in regenerative Energien eine besondere Rolle spielen.

Die Stadtwerke Heidenheim AG konnte im Geschäftsjahr 2024 mit den wesentlichen Geschäftszweigen Energie- und Trinkwasserversorgung, Erneuerbare Energien, Immobilienwirtschaft und Dienstleistungen
wieder ein sehr gutes Ergebnis erwirtschaften. Das teilt das Unternehmen in einer Pressemitteilung mit.

Im September 2024 erwarben die Stadtwerke den im Bau befindlichen Windpark Jüchsen in Thüringen mit einer Gesamtleistung von rund 16.800 Kilowatt. Darüber hinaus hat das Unternehmen im August 2024 die HSW Solarpark Beratzhausen GmbH zum Handelsregister angemeldet. Die Gesellschaft plant die Errichtung und den Betrieb eines Solarparks südöstlich von Beratzhausen im Landkreis Regensburg. Mit einer aktuell geplanten installierten Leistung von etwa 25 Megawattpeak könnten künftig pro Jahr etwa 27 Millionen Kilowattstunden umweltschonender Strom produziert werden.

Im vergangenen Oktober haben die Stadtwerke und die Freyberg´sche Forstverwaltung eine gemeinsame Projektgesellschaft zur Umsetzung eines Agri-PV-Parks in Altheim sowie dessen künftigen langfristigen Betrieb gegründet. Der Agri-PV-Park soll auf einer etwa 28 Hektar großen Fläche der Forstverwaltung in Altheim bei Allmendingen entstehen. Hierfür werden Solarmodule auf Gestell-Systemen errichtet und mit geeigneten landwirtschaftlichen Nutzungsformen kombiniert. Die entstehende Pionieranlage soll über eine aktuell geplante installierte Leistung in Höhe von rund 30 Megawattpeak verfügen. Damit könnten künftig pro Jahr etwa 34 Millionen Kilowattstunden umweltschonender Strom produziert werden. Diese regenerativ erzeugte Energiemenge würde den jährlichen Strombedarf von etwa 11.300 Haushalten decken und entspräche zugleich einer Einsparung von rund 35.300 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr im Vergleich zur Energieerzeugung in einem konventionellen Kraftwerk.

Wie bereits in den Geschäftsjahren zuvor räumt die Stadtwerke AG anderen Stadtwerken
Beteiligungsmöglichkeiten an Erneuerbare-Energie-Projekten ein. Das flexibel agierende
Netzwerk besteht mittlerweile aus rund 40 Partnern, um weitere Investitionen in regenerative
Energien zu realisieren. Das gesamte Erzeugungsportfolio für regenerative Energien, an denen die Stadtwerke AG mit mindestens 25 Prozent beteiligt ist, umfasste 2024 eine Leistung
von rund 228.000 Kilowatt, woraus rund 458 Millionen Kilowattstunden umweltfreundlicher Strom pro Jahr erzeugt werden können. „Damit können rund 152.700 Durchschnittshaushalte, bei einem jährlichen Stromverbrauch von 3000 Kilowattstunden mit grünem Strom versorgt werden. Die CO2-Ersparnis im Vergleich zur Stromerzeugung in einem Braunkohlekraftwerk beträgt rund 475.800 Tonnen pro Jahr“,
erläutert der Vorstandsvorsitzende der Stadtwerke AG, Dieter Brünner.

Neubau auf dem Schlachthof-Areal wächst

Laut des Berichts wurde im Geschäftsjahr 2024 im Bereich des Geschäftsfelds Immobilienwirtschaft unter anderem das Projekt Brenzpark-Quartier fortentwickelt. Auf dem ehemaligen Schlachthof-Areal
bauen die Stadtwerke auf dem mehr als 9200 Quadratmeter großen Grundstück ein Neubauquartier mit einer Wohnfläche von mehr als 9150 Quadratmetern und mit Gewerbeflächen von rund 3450 Quadratmetern, verteilt auf sechs Gebäude.

Die Waldhorn GmbH, ein Tochterunternehmen der Stadtwerke AG, die 135 Wohneinheiten zur
kurzfristigen Vermietung, unter anderem an Studenten und Geschäftsreisende, betreibt, erzielte
im Jahresmittel eine, laut Stadtwerke, gute Auslastung ihrer in Heidenheim betriebenen Apartments von 98 Prozent. Zudem erwarb die Stadtwerke AG ein bebautes Grundstück in der Heidenheimer Innenstadt,
direkt zwischen dem Rathaus und der Fußgängerzone. Dieser Standort ist von großer Bedeutung bei der künftigen Entwicklung der Innenstadt. Derzeit werden die Flächen vermietet. Langfristig ist geplant, das Grundstück mit einer zur Innenstadt passenden Nutzung neu zu bebauen.

Hohe Investitionen der Stadtwerke Heidenheim

Zu dem Investitionsbudget im Rahmen des Ausbaus der erneuerbaren Energien sowie des
Geschäftsfelds Immobilienwirtschaft hinzu kommen die regelmäßigen Investitionen für
individuelle Wärmecontracting-Lösungen, für den energiewirtschaftlichen Netzausbau und die
Instandhaltung der Strom-, Gas-, Trinkwasser- und Wärmenetze, für die Aquarena, den Hotelbetrieb und die Parkierungsanlagen.

Insgesamt investierten die Stadtwerke im Geschäftsjahr 2024 bei einem konsolidierten Konzernumsatz von rund 685 Millionen Euro rund 55 Millionen Euro in die Zukunft der Unternehmensgruppe. Der Jahresüberschuss des Konzerns lag nach Verlustübernahme der defizitären Betriebe Bäder, Verkehr (Parkierung) bei rund 68 Millionen Euro. Insgesamt rund 56 Millionen Euro konnten in die Rücklagen eingestellt werden. Ferner konnten die Konzessionsabgaben mit insgesamt rund 2,7 Millionen Euro in voller Höhe erwirtschaftet und an die Konzessionskommunen der Stadtwerke Heidenheim AG ausbezahlt werden.

Absätze entwickelten sich gut

Insgesamt haben die Stadtwerke deutschlandweit 2870,9 Millionen Kilowattstunden Strom abgesetzt. Der Stromtransport im eigenen Netzgebiet in Heidenheim lag bei etwa 181 Millionen Kilowattstunden. Es wurden bundesweit 3705,5 Millionen Kilowattstunden Gas abgesetzt, über die eigenen
Gasnetze wurden insgesamt 784 Millionen Kilowattstunden Gas transportiert. Gegenüber dem Vorjahr konnten die Strom- und Gasgroßhandelsabsätze gesteigert werden. Der Wärmeabsatz in der Fern- und Nahwärmeversorgung, inklusive der bundesweiten Wärmecontracting-Lösungen, ist aufgrund der insgesamt milden Witterung mit 65,2 Millionen Kilowattstunden leicht gesunken.

Die Abgabe an Trinkwasser im eigenen Netz lag bei fünf Millionen Kubikmetern. Der Heidenheimer
Bedarf konnte im Wesentlichen durch die Wasserförderung aus eigenen Quellen in eigenen
Trinkwasserwerken gedeckt werden. Gegenüber dem Vorjahr hat sich der Absatz erhöht, da die
Stadtwerke AG seit Mai 2023 wieder den Zweckverband Landeswasserversorgung mit Trinkwasser beliefert.

Die Umsatzerlöse der Stadtwerke AG lagen inklusive der abzuführenden
Energiesteuern bei rund 685 Millionen Euro, womit die Stadtwerke AG zu einem der umsatzstärksten
Unternehmen in der Region zählt.
Etwa 81 Prozent der Umsatzerlöse des Unternehmens stammen von Kunden aus dem Bundesgebiet außerhalb der Stadt Heidenheim und der Region.

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