Vom Feuer gekennzeichnet

Skulptur von Karl Manfred Rennertz findet neues Zuhause auf dem Heidenheimer Schlossberg

Eine Skulptur des Künstlers Karl Manfred Rennertz steht seit dieser Woche an der Zufahrt zu Schloss Hellenstein. Der Förderkreis Kunstmuseum Heidenheim hatte das Kunstwerk 2023 angekauft.

Karl Manfred Rennertz, den die Stadt Düren vor zwei Jahren für sein Lebenswerk auszeichnete, war in den 1970er Jahren einer der ersten „Neuen Wilden“ in der Kunstszene. Die Kettensäge war alsbald Markenzeichen des jungen Bildhauers und Studenten an der Düsseldorfer Kunstakademie. Noch eine weitere Schaffensweise hat der heute 73-jährige Rheinländer kultiviert: Rennertz setzt seine Skulpturen gezielt dem Feuer aus.

Zu solch einer Feuer-Performance war es am 20. August 2022 in Heidenheim gekommen. Bei Einbruch der Dunkelheit legte Rennertz beim Kindlesbrunnen auf dem Schlossberg Feuer an seine massive Eichenskulptur, die zu dieser Zeit Teil der Ausstellung „Holzwege“ im Schloss Hellenstein war. Dunkel wurde aber nicht nur der Stamm, den Rennertz zu einer Kette von sechs Kugeln umgeformt hatte, dunkel wurde es um das ganze Kunstwerk – bis jetzt.

Installation der Skulptur

Vier Mitarbeiter der Städtischen Betriebe setzten am Montagvormittag mithilfe eines Krans das rund 400 Kilogramm schwere Kunstwerk binnen einer halben Stunde auf seinen nun dauerhaften Stammplatz an der Auffahrt zum Schloss Hellenstein. Dass nun ein Baumstamm wieder unter Bäumen steht – als Kunstwerk inmitten der Natur, abgestorbenes Holz im lebendigen Umfeld, dunkles Material im farbigen Grün – das hat der Förderkreis Kunstmuseum Heidenheim (FÖK) möglich gemacht. Dieser hatte die Arbeit von Rennertz 2023 erworben.

„Im Labyrinth von Schloss Wolkenstein“ lautet die Jubiläumsausstellung von „Kinder und Kunst“ im Heidenheimer Schlossmuseum.

„Kiku“ auf Schloss Hellenstein: Eine Jubiläumsausstellung, die permanent weiterwächst

„Kinder und Kunst“ wird 40 Jahre alt: Zum Geburtstag gibt es eine Jubiläumsausstellung auf Schloss Hellenstein, die unablässig weiterwachsen soll. Anfassen und mitmachen sind hier explizit erwünscht.
more
Heidenheim
40 Jahre „Kinder und Kunst“

Werke von Rennertz stehen heute in vielen Museen und Ausstellungen. Die Liste der Ehrungen und Auszeichnungen für den heute in Baden-Baden ansässigen Künstlers ist lang geworden. Der Meisterschüler von Alfonso Hüppi hatte trotz eines Staatsexamens für den Kunstunterricht an Gymnasien von Beginn an darauf gesetzt, als freischaffender Künstler zu arbeiten. Neben Holz hat Rennertz auch mit Beton, Bronze, Keramik, Gips, Glas, Textilien und Schiefer figurativ gearbeitet. Daneben entstand ein umfangreiches zeichnerisches und malerisches Werk.

Künstlerische Techniken und Materialien

Rennertz' Heidenheimer Arbeit steht auf einem aus Beton gegossenen Fundament und ist mit Schrauben fixiert. Es tritt auf dem Schlossberg an die Stelle des Kunstwerks „Lärche in Linde“ von Carl Boutard. Dessen sich im Blattwerk eines Baumes räkelnde „Schlange“ hatte entfernt werden müssen, weil das Holz faulig geworden war.

Schloss Hellenstein soll im Herbst Schauplatz eines Mittelaltermarktes sein. Im Bereich zwischen dem historischen Gebäude-Ensemble und dem Schloss-Hotel (im Vordergrund) ist nach aktuellem Stand ein Ritterturnier vorgesehen.

Gesamte Stadt soll belebt werden: Welche Großveranstaltung die Stadt Heidenheim auf Schloss Hellenstein plant

Das Heidenheimer Rathaus will mehr Leben in die Stadt holen. Welche Veranstaltung deshalb für den Herbst auf Schloss Hellenstein 2025 geplant ist.
more
Heidenheim
Im September oder Oktober

Das Anbrennen und Schwärzen des Holzes hatte Rennertz eher zufällig für sich entdeckt. 1982 war ein Brandanschlag auf eine seiner Skulpturen verübt worden. Um ein Spektakel geht es dem Künstler bei dem Einsatz von Feuer nicht, auch wenn dieser spektakulär wirkt. Ihn interessiert die Dialektik des Elements Feuer, Leben erhalten und Leben zerstören zu können. Auch wenn der von einem Gasbrenner geschürte Brand bei einer Performance kontrolliert verläuft, es bleibt ein Risiko für das Kunstwerk, wenn Feuer auf Holz trifft.

Kunst im Dialog mit der Umgebung

Eine räumliche Nähe hat das neue Kunstwerk auf dem Heidenheimer Schlossberg zu der Arbeit „reflection“ von Rita Rohlfing, die wie „Lärche in Linde“ im Rahmen der Bildhauer-Symposien entstanden war. Rohlfing arbeitet ihrerseits mit dem Element Licht. Je nach Lichteinfall wechseln die Farben auf den von ihr präparierten Metallplatten. Es laufen ganze Farbparaden ab. Arbeiten von Rohlfing zeigt demnächst die Galerie Fetzer in Sontheim/Brenz.