ADFC legt Umfrageergebnisse vor

So bewerten Heidenheimer den Radverkehr in ihrer Stadt

Was funktioniert gut am Radverkehr in Heidenheim, wo gibt es Nachholbedarf? Der Fahrradklima-Test des ADFC liefert wichtige Erkenntnisse.

Wie komfortabel und sicher ist das Radeln in Heidenheim? Die Antwort auf diese Frage liefert der aktuelle Fahrradklima-Test: Geht so. Verbesserungsbedarf deutet die Erhebung des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) in mehreren Punkten an. Besonders kritisiert werden die als zu knapp bemessene Breite von Radwegen und die zu laxe Kontrolle der dort verbotenerweise abgestellten Fahrzeuge.

In zweijährlichem Rhythmus erfragt der ADFC die Zufriedenheit der Menschen mit den Radfahrbedingungen in Deutschland. Zuletzt geschah das zwischen dem 1. September und 30. November 2024. Die Ergebnisse liegen jetzt auf dem Tisch. 213.000 Radlerinnen und Radler meldeten sich demzufolge in 1047 Städten und Gemeinden zu Wort. Umgerechnet in Schulnoten verteilten sie eine 3,92, nachdem 2022 eine 3,96 errechnet worden war. Ernüchtert äußert sich der ADFC zu diesem Resultat: „Das Fahrradklima in Deutschland hat sich leicht verbessert, bleibt aber insgesamt unbefriedigend.“

Zensur für Heidenheim: 4,1

Auch in Heidenheim sind keine Jubelsprünge angebracht, übten sich die Befragten doch allen zuletzt getätigten Investitionen in die Rad-Infrastruktur zum Trotz in Strenge: Unterm Strich steht erneut eine 4,1. Dabei fällt auf, dass sich diesmal lediglich 164 Personen äußerten. Vor zwei Jahren waren es noch 265 gewesen.

Betrachtet man allein die 113 bundesweit in die Bewertung eingegangenen Orte mit 50.000 bis 100.000 Einwohnern, so landet Heidenheim auf Platz 64. Spitzenreiter ist Tübingen mit der Note 2,8. Begrenzt auf Baden-Württemberg, sind 17 Kommunen dieser Größenklasse zugeteilt. Heidenheim schafft es hier auf den drittletzten Rang und lässt lediglich Schwäbisch Gmünd (4,3) und Sindelfingen (4,5) hinter sich. Durchschnittliche Zensur im Land: 3,8.

Zu schmale Radwege

Was brachte die Befragten zu ihrem Urteil über die Heidenheimer Verhältnisse? Viele Bewertungen decken sich mit denen von 2022, was darauf schließen lässt, dass sie begründet sind. Die lauteste Kritik erfahren neben der Radwegbreite und mangelnder Kontrolle von Falschparkern die Verkehrsführung an Baustellen, Ampelschaltungen und der Winterdienst.

All dies führt zu dem ausgeprägten Gefühl, auf dem Rad gefährdet zu sein. Dazu trägt auch das Empfinden bei, man werde auf der Fahrbahn bedrängt und von Autos meistens mit zu geringem Abstand überholt.

Moniert wird aus organisatorischer und infrastruktureller Sicht vor allem der Mangel an Leihfahrrädern, die schwierige Mitnahme von Rädern in öffentlichen Verkehrsmitteln und die geringe Zahl der in Gegenrichtung für Radfahrer geöffneten Einbahnstraßen.

Auf der anderen Seite anerkennen die Befragten mehrheitlich durchaus, dass in Heidenheim in der jüngeren Vergangenheit viel für den Radverkehr getan worden ist. So wird die Aussage, dass das Radfahren in der Stadt mehr Spaß als Stress bedeute, immerhin mit der Note 3,6 bewertet.

Lob für Abstellmöglichkeiten

Positiv eingestuft werden die Beläge der Radwege, Wegweisungen, komfortable und sichere Abstellmöglichkeiten, die Erreichbarkeit des Stadtzentrums, das vergleichsweise konfliktfreie Miteinander der Radfahrer und die geringe Zahl von Fahrraddiebstählen.

Immer mehr Pedelecs im Einsatz

Der ADFC kommt nach Auswertung der aktuellen Umfrageergebnisse zu einigen interessanten Erkenntnissen. So zeigt der langfristige Trend, dass sich die Fahrradfreundlichkeit in Großstädten seit einigen Jahren verbessert, wenngleich sie in der Regel schlechter bewertet werden als kleine Städte oder ländliche Gemeinden. Hügel und Berge stellen nicht mehr zwangsläufig Hindernisse dar. Der Beobachtung des ADFC zufolge können sich vielmehr auch Orte mit anspruchsvollen Steigungen zu „Fahrradhochburgen“ entwickeln. Das liegt vor allem am wachsenden Anteil von Pedelecs, der sich besonders in der Altersgruppe der über 70-Jährigen feststellen lässt. Hier sind zwei Drittel aller Radfahrer mit elektrischer Unterstützung unterwegs. Bundesweit gehören die gegenläufige Öffnung von Einbahnstraßen für den Radverkehr, das Sicherheitsgefühl, die Verkehrsführung an Baustellen, die Breite der Radwege, die Kontrolle von Falschparkern und sichere Abstellanlagen zu den meistgenannten Themen.

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