Auf dem Schlossberg soll eine Stele informieren über die Vorgänge, die sich auf dem heutigen FCH-Areal im Nationalsozialismus ereigneten. Das ist gut. Aufhorchen lässt mich jedoch, dass auch Führungen, Schulungen und Module angedacht sind. In Ulm gibt es ein Dokumentationszentrum Oberer Kuhberg, wo das Thema „politische Häftlinge im NS-Staat“ ausführlich dargestellt wird. Wozu dasselbe noch einmal hier in diesem Umfang darstellen? Noch mehr aufhorchen lässt es mich, dass Aktionskünstler Rainer Jooß an dem Vorhaben beteiligt ist. Herrn Jooß´ Umgang mit Geschichte beschränkt sich nicht auf die Fakten, er möchte auch seine Botschaften zum Dritten Reich unter die Leute zu bringen. Er hat das beim Mahnmal zum Rommel-Denkmal so gemacht, versucht es bei den Straßennamen in Giengen und jetzt hier auf dem Schlossberg. Es ist ihm unbenommen, dies auf eigene Rechnung zu tun, offensichtlich soll es aber eine Zusammenarbeit mit der Stadt geben. Dann muss Transparenz hergestellt werden, die Stadt muss sagen, was ihre Vorstellungen sind, und es braucht dann auch endlich einen unabhängigen Moderator bei der Stadt, der sich engagiert um solche Themen kümmert und für die nötige Ausgewogenheit sorgt.
Meine Eltern und Großeltern haben das Dritte Reich mitgemacht, und ich möchte nicht, dass sie und ihre Generation heute wohlfeil dafür beurteilt werden – jetzt, wo alle tot sind und sich nicht mehr wehren können. Was ist der Sinn dieses rückwärtsgewandten Be- oder Verurteilens unserer Vorfahren aus heutiger Sicht? Es braucht eine in die Zukunft weisende Erzählung, und die heißt Mahnung. Dazu kann eine Stele mit Information zum Thema gut beitragen. Eine Anleitung zum richtigen Umgang mit der NS-Zeit brauche ich nicht.
Eckart Krägeloh, Heidenheim