Der Fahle Röhrling (Hemileccinum impolitum) zählt zu den seltensten Röhrlingsarten im Landkreis Heidenheim, aber auch zu den beeindruckendsten, so der Gerstetter Pilzexperte Georg Schabel. Er ist ein Vertreter aus der Familie der Dickröhrlingsverwandten (Boletaceae). Dieser seltene Röhrling kann in Ausnahmefällen einen beeindruckenden Hutdurchmesser erreichen: Das abgebildete Exemplar misst stolze 42 Zentimeter in der Diagonale – deutlich mehr als der übliche Durchmesser von rund sechs bis 13 Zentimetern.
So erkennt man den Fahlen Röhrling
Der Pilz besitzt eine matte, hell- bis blassbraune Hutfarbe mit einem häufig gräulichen Ton. Die rundlichen Röhren auf der Unterseite des Hutes sind leicht ablösbar und zeigen ein Farbspektrum von hell-zitronen- bis goldgelb. Sie sind bis zu 20 Millimeter dick.
Der Stiel misst im Durchmesser zwischen zwei und sieben Zentimetern. An der leicht verdickten, zugespitzten und nicht wurzelnden Basis ist er rötlich-bräunlich gefleckt, im mittleren Bereich weißlich bis gelblich, und zur Stielspitze hin gelb. Eine Netzzeichnung fehlt – die Oberfläche ist glatt bis leicht aufgeraut, ähnlich wie bei Birkenpilzen. Das Fleisch ist weißlich bis blassgelb und verströmt an der Stielbasis einen starken Jodgeruch. Daher trägt der Pilz im Englischen den Namen „Iodine Bolete“ – Jod-Röhrling. Der Geschmack gilt als mild-säuerlich.
Vom Verzehr wird abgeraten
Der kalkliebende Fahle Röhrling zählt zu den seltensten Röhrlingen im Landkreis Heidenheim. Er geht Mykorrhiza-Partnerschaften mit Eichen, Rotbuchen, Hainbuchen und auch Hasel ein. Zwar ist der Pilz essbar, dennoch wird aus Artenschutzgründen vom Verzehr dringend abgeraten. In der Neuen Roten Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands (Band 8) ist er in der Kategorie RL-3 gelistet. Ein weiterer Grund, ihn nicht zu verspeisen: sein insgesamt eher fader Geschmack.
Zum Verwechseln ähnlich
Der Fahle Röhrling kann mit anderen Arten verwechselt werden – etwa mit dem Blasshütigen Röhrling (RL-G), dem Silberröhrling (RL-2) oder dem Wurzelnden Bitterröhrling (RL-3). Die beiden erstgenannten sind ebenfalls essbar, aber ebenfalls selten. Der Wurzelnde Bitterröhrling hingegen kann starke Magen-Darm-Beschwerden verursachen. Trotz seines bitteren Geschmacks wird er häufig mit dem beliebten Steinpilz verwechselt – mit mitunter unangenehmen Folgen.
Was tun bei Verdacht auf Pilzvergiftung?
Die Pilzsaison steht in den Startlöchern und damit auch die Gefahr, dass giftige Pilze im Sammelkorb landen, so der Gerstetter Pilzexperte Georg Schabel. Deswegen mahnt er, bei ersten Anzeichen einer möglichen Pilzvergiftung sofort ärztliche Hilfe aufzusuchen – auch für alle Teilnehmenden der betreffenden Mahlzeit, selbst wenn sie zunächst keine Beschwerden zeigen. Ein Zuwarten kann bei schweren Vergiftungen zu irreparablen Schäden führen.
Hilfreich für die Diagnose: Pilzreste, Putzabfälle, Essensreste oder Erbrochenes sollten mit in die Klinik oder Praxis genommen werden. Auch aussagekräftige Fotos der Pilze vor der Zubereitung können nützlich sein.
Beratung bei Unsicherheiten
Bei Unsicherheiten in Bezug auf die Essbarkeit von Pilzen bietet Georg Schabel, Pilzsachverständiger der Deutschen Gesellschaft für Mykologie (DGfM), Beratung in Gerstetten an: Humboldtstraße 7, Tel. 0176.10166497. Weitere Pilzsachverständige finden sich auf der Website der DGfM unter „Pilzsammeln und Vergiftung“ unter dem Reiter Pilzberatung – inklusive Suchfunktion mit Kartenansicht und Kontaktliste.
Wichtig: Pilze sollten stets vollständig zur Bestimmung vorgelegt werden. Deshalb nie abschneiden, sondern vorsichtig herausdrehen und die entstandene Öffnung im Boden wieder verschließen. Unbekannte Pilze sollten im luftigen Sammelkorb getrennt voneinander aufbewahrt werden. Kommt es zu einer Durchmischung essbarer und tödlich giftiger Arten, muss der gesamte Inhalt des Korbes entsorgt werden.