Teilnehmerzahlen steigen wieder

Diese Kurse sind im Heidenheimer Haus der Familie besonders gefragt

Das Heidenheimer Haus der Familie scheint nach schwierigen Jahren wieder auf dem aufsteigenden Ast. Welche Kurse besonders gefragt sind.

Das Kursangebot ist gewaltig, die finanziellen Probleme waren es vergangenes Jahr ebenso. Mittlerweile scheint das Heidenheimer Haus der Familie jedoch auf einem guten Weg. Geschäftsführerin Natalia Herc-Zrna erläuterte den Mitgliedern des Gemeinderatsausschusses für Kultur, Soziales, Schule und Sport jetzt, woran das liegt.

Seit diesem Jahr ist die finanzielle Ausstattung des Hauses neu geordnet. Stadt und Kreis steuern nun zusammen 170.000 Euro bei, nachdem es zuvor 140.000 Euro gewesen waren. Gleichzeitig wurde der prozentuale Schlüssel der Herkunft der Nutzer angepasst: Die Stadt trägt mit 107.000 Euro fortan 63 Prozent der Gesamtsumme – in der Vergangenheit waren es 73 Prozent. Auf den Landkreis entfallen die restlichen 63.000 Euro.

Finanzieller Überschuss fließt in Rücklagen

Nachdem außerdem ein einmaliger Zuschuss in Höhe von 50.000 Euro ermöglicht hatte, einen nach und nach aufgelaufenen Fehlbetrag auszugleichen, sieht Matthias Heisler, im Rathaus Leiter des Fachbereichs Familie, Bildung und Sport, die Einrichtung „zukunftsfähig gemacht“. Dafür spricht auch der Blick auf die vergangenen beiden Jahre: Hatten geringere Corona-Hilfen, im Vergleich zur Vergangenheit niedrigere Teilnehmerzahlen sowie steigende Personalkosten zu einem Defizit geführt, stand 2023 unterm Strich ein Überschuss von rund 25.000 Euro. Dieser Betrag wandert in die Rücklagen, um mit Blick auf die Zukunft einer Insolvenzgefahr vorzubeugen.

In ihrem Tätigkeitsbericht für 2023 sprach Herc-Zrna von 400 Kursen und 5200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Jahr. Beide Zahlen lägen unter den Vergleichswerten der Vor-Corona-Zeit, „aber da wollen wir wieder hin, und die Richtung stimmt“. Dazu beitragen soll die Maßgabe, keine Kurse mit weniger als fünf Teilnehmern anzubieten und auf eine mindestens 25-prozentige Auslastung zu achten. Dabei gibt es Herc-Zrna zufolge einen eindeutigen Frequenzbringer: „Kurse im Eltern-Kind-Bereich, die die Hälfte des Angebots ausmachen, sind eigentlich immer voll belegt.“

Bildungsreisen nicht mehr im Angebot

Beachtliche Einnahmen, die zur Gegenfinanzierung weniger lukrativer Angebote eingesetzt werden konnten, garantierten einst die Bildungsreisen, die mittlerweile Geschichte sind. Dabei habe es sich um ein „spezielles Konstrukt“ gehandelt, erläuterte Herc-Zrna. Zwei Damen hätten für die gesamte Abwicklung gesorgt und sich „auf eine eigene Fangemeinde verlassen können“. Sie seien aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters aber nicht mehr in der Lage, dieses Pensum zu leisten.

Thomas Potzner (Freie Wähler) merkte an, aus unternehmerischer Sicht liege es nahe, ein stark nachgefragtes Produkt mithilfe jüngerer Kräfte beizubehalten. Der Versuch, mit einem anderen Anbieter an den Erfolg anknüpfen zu können, habe nicht sonderlich gut funktioniert, entgegnete Herc-Zrna.

Kooperationen sollen ausgeweitet werden

Positiv auf künftige Bilanzen auswirken soll sich die Entscheidung, angesichts der Auslastungszahlen Vorträge nur noch in Zusammenarbeit mit anderen Trägern wie der Volkshochschule und der Evangelischen Erwachsenenbildung anzubieten. Wiederholt von Norbert Fandrich (Linke) angesprochene Kooperationen sieht Herc-Zrna im Fall von Sportvereinen nicht als naheliegend an. Entsprechende Kurse im Haus der Familie richteten sich eher an Ältere und zielten vorwiegend auf „Prävention gegen das Alleinsein“ ab. Angedacht sei aber beispielsweise eine Zusammenarbeit mit dem Kreismedienzentrum hinsichtlich der von Michael Rieck (CDU) in die Diskussion eingebrachten Vorbeugung gegen Mediensucht bei Kindern.

Eine klare Antwort fand Herc-Zrna auch auf die Frage Potzners, ob es der Angebote bedürfe, die viele andere ebenfalls machten: „Private verfügen häufig nicht über eine qualifizierte Ausbildung und verschwinden sehr schnell wieder. Wir aber wollen eine verlässliche und dauerhafte Anlaufstelle sein.“ Oberbürgermeister Michael Salomo äußerte die Hoffnung, dass sich nach dem einmaligen Sonderzuschuss „jetzt alles wieder dauerhaft einpendelt“.

Einst Mütterschule

Das Heidenheimer Haus der Familie wurde 1960 als sogenannte Mütterschule gegründet. Der gemeinnützige Verein hat einen ehrenamtlichen Vorstand. Als Träger der öffentlichen Weiterbildung zählt das Haus zu landesweit 27 Familienbildungsstätten.

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