Zwei fleischartige Klumpen zieren derzeit eine Wand im Kunstmuseum Heidenheim. Korrektur: Zwei preisverdächtige fleischartige Klumpen zieren derzeit eine Wand im Kunstmuseum Heidenheim. Die Schöpferin dieser Gebilde trägt den Künstlernamen Alintschick; sie erhält den diesjährigen Roland-Riegger-Preis. Im Kunstmuseum sind die beiden Werke, welche die Namen „ybab 1“ und „ybab 2“ tragen, Teil der derzeitigen Ausstellung „Creatures“, im Rahmen derer Vernissage Alintschick nun der Roland-Riegger-Preis verliehen wurde.
Geboren in Heidenheim im Jahr 2000 als Alina Dick, studiert Alintschick inzwischen Bildende Kunst an der Staatlichen Akademie in Stuttgart.

Die beiden „ybabs“ erinnern wahlweise an Körperteile oder Organe, die in metallenen Schalen liegen, in denen man normalerweise chirurgisches Werkzeug vorfindet. Dort schmoren die Gebilde in ihrem eigenen, aus Agar-Agar geformten Saft. Der Zwischenbereich, in dem sich die Klumpen befinden, bleibt bewusst uneindeutig. Handelt es sich dabei um operativ entfernte Tumore oder wird hier etwas Neuartiges herangezüchtet? Wachsen die Objekte, zerfallen sie oder werden sie künstlich am Leben gehalten? Sind das Parasiten oder organische Prothesen?
Für die Künstlerin selbst steht die ihren Arbeiten innewohnende Dialektik für zwei Seiten der Realität, deren Bewertung sich aus der jeweiligen Perspektive entscheidet. Zwischen grotesk und liebreizend mutet auch der Rest der „Creatures“-Ausstellung an, weswegen die beiden Arbeiten von Alintschick hier auch formidabel hineinpassen.
Alintschick stellt auch beim Kunstverein Heidenheim aus
„Ich bin dankbar, dass Sie sich darauf eingelassen hatten“, sagte die Künstlerin bei der Preisverleihung an Kunstmuseumsleiter Marco Hompes gerichtet. Dieser äußerte die Hoffnung, dass Alintschick eines Tages den Status einer großen Künstlerin erreichen würde, in derer Vita dann steht, dass sie zu Beginn ihrer Karriere in Heidenheim ausgezeichnet wurde.
Der Roland-Riegger-Preis, gestiftet und benannt nach dem ehemaligen Bürgermeister Heidenheims, richtet sich an junge Kreative aus und in der Region Heidenheim, die am Beginn einer künstlerischen Karriere stehen oder planen, in Zukunft einen kreativen Beruf auszuüben. Der mit 1000 Euro dotierte Preis soll eine Anerkennung und Hilfestellung für den beruflichen Weg sein.
Im Türmle des Kunstvereins stellt Alintschick ab Samstag, 28. Juni, im Rahmen des neuen Formats „Young Artists in Residence“ gemeinsam mit vier weiteren Künstlerinnen und Künstlern verschiedene Werke aus.