Kommentar von Karin Fuchs

Rückzug von Rainer Domberg: Irgendwas läuft schief in der Heidenheimer SPD

Rainer Domberg hat seinen SPD-Fraktionsvorsitz im Heidenheimer Kreistag niedergelegt. Das wirft kein gutes Bild auf die Arbeit des Ortsvereins und hat im schlechtesten Fall negative Auswirkungen für die SPD bei der Kommunalwahl, meint Redakteurin Karin Fuchs.

Irgendwas läuft schief in der SPD in Heidenheim. Mit Rainer Domberg kommt dem Ortsverein bereits die dritte Person abhanden, die großes Vertrauen bei breiten Wählerschichten genießt. Zuerst schied Dr. Waltraud Bretzger nach internen Streitigkeiten aus. Danach kündigte Susanne Dandl an, nach dieser Legislaturperiode nicht mehr auf der Liste der SPD zu kandidieren.

Und nun der Paukenschlag: Der bisherige Fraktionschef im Kreistag selbst, Rainer Domberg, kehrt der SPD-Kreistagsfraktion den Rücken - aus Wut und Enttäuschung über das Gebaren des SPD-Ortsvereins, ihn bei der Listenaufstellung ungefragt vor vollendete Tatsache gestellt zu haben.

Die Aktiven im Ortsverein mögen auf demokratisches Vorgehen bei der Listenbesetzung verweisen. Doch klug ist es nicht, im kleinen Kreis hinter verschlossenen Türen über, statt mit den Menschen zu sprechen. Nach dieser Devise sollte es selbstverständlich sein, das bisherige Heidenheimer Aushängeschild in der Kreistagsfraktion mit einzubeziehen in die Überlegungen, mit welcher Taktik und mit welchen Personen die SPD in die kommende Kommunalwahl geht.

Das heißt nicht, dass es nicht richtig ist, mit Oberbürgermeister Michael Salomo als Spitzenkandidat für die Kreistagswahl ins Rennen zu gehen, zumal dieser neu in dieser Runde ist. Doch den Fraktionschef bei den Entscheidungen außen vorzulassen, zeugt von keinem vertrauensvollen oder gar respektvollen Umgang mit ihm.

Das Wahlergebnis allein entscheidet darüber, wie stark die Stimme der SPD in der kommenden Legislaturperiode sein wird. Von der Bundespolitik ist aktuell kein Rückenwind zu erwarten, umso wichtiger ist deshalb eine kluge Arbeit vor Ort. Das Vergraulen von erfahrenen Mitgliedern ist jedoch das Gegenteil davon. Wenn Rainer Domberg nun womöglich für die CDU antritt, ist das gleich in zweifacher Hinsicht negativ für die SPD: Sie verliert einen Stimmenfänger, während die Konkurrenz durch ihn punktet.

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