Oft kaum ein freier Platz

Bemerkenswert viele Gäste - so lief die Heidenheimer Vesperkirche 2024

Am Mittwoch ist die Heidenheimer Vesperkirche zu Ende gegangen. Heuer wurden deutlich mehr Essen ausgegeben als im vorigen Jahr.

Manches lässt sich nicht mit Meterstäben oder Messbechern erfassen. Glück zum Beispiel. Geborgenheit. Gemeinschaft. Für Gefühle gelten nun einmal andere Einheiten: Gesten. Mimik. Worte. Misst Pfarrerin Almuth Kummer von der Paulus-Wald-Kirchengemeinde die diesjährige Heidenheimer Vesperkirche daran, dann ist sie „dankbar und zufrieden, wie alles gelaufen ist“.

Bemerkenswert viele Gäste bedankten sich Kummer zufolge für die Fürsorge, die ihnen zuteilwurde, „darunter auch viele, die aus der Ukraine stammen“. Mitunter war die Vesperkirche zur Mittagszeit so gut besucht, dass Ausschau nach einem freien Stuhl gehalten werden musste. Zwangsläufig saßen deshalb Menschen beieinander, die sich bis dahin nie begegnet waren. Eine bisweilen reizvolle Herausforderung, die mitunter in einer Freundschaft mündete. „Ein paar Frauen lernten sich zufällig kennen und trafen sich anschließend gezielt immer wieder“, sagt Kummer.

Glücklich über den Verlauf der diesjährigen Vesperkirche: Pfarrerin Almuth Kummer. Rudi Penk

Ein bunter Querschnitt der Gesellschaft war vom 14. Januar bis zum 7. Februar im teilweise umgestalteten Kirchenraum anzutreffen, und vielen Besuchern ging es nicht nur darum, satt zu werden. Von ebenso großer Bedeutung war das Miteinander, „die Möglichkeit, eventuell vorhandene Einsamkeit für eine gewisse Zeit hinter sich zu lassen“, schildert Kummer ihre Beobachtung. Wobei sie diese Motivation nicht auf die Gäste beschränkt wissen möchte: „Auch die Mitarbeitenden genießen natürlich die Kontakte, und es tut ihnen gut, gebraucht zu werden.“ Insgesamt 195 Ehrenamtliche packten in den dreieinhalb Wochen mit an, täglich waren es bis zu 45. Der jüngste Unterstützer war 13 Jahre alt, die älteste Helferin 85.

Vergangenes Jahr waren rund 8000 Essen ausgegeben worden. Die Zahl stieg nun auf 8435. Verbunden war damit nicht nur ein großer organisatorischer Aufwand, sondern auch eine finanzielle Herausforderung: Jedes Essen hatte einschließlich Kaffee und Kuchen einen Gegenwert von etwa acht Euro. Darauf wiesen die Organisatoren auf einem Aushang hin. Sie verzichteten allerdings auf einen festen Preis, baten vielmehr darum, jeder und jede möge frei über den Betrag entscheiden.

Einnahmen decken Kosten der Vesperkirche nicht

In die Abrechnung gingen neben Spenden von Firmen und Privatpersonen auch die großzügigen Lieferungen zweier Bäckereien ein. Unterm Strich ließen sich die Kosten allerdings nicht decken, sodass die Lücke durch Rücklagen ausgeglichen werden muss – öffentliche Gelder und kirchliche Steuermittel gibt es für die Vesperkirche nicht. Welche Form der Bezahlung in Zukunft gelten soll, ist Kummer zufolge noch offen. Dass es 2025 in Heidenheim die dann 16. Vesperkirche gibt, stellt sie allerdings schon in Aussicht: „Sie wird bestimmt stattfinden, denn wir sehen ja, wie wichtig sie ist.“

Vermutlich wieder im Programm sind dann die in diesem Jahr bestens besuchten Benefizkonzerte und die zahlreichen Auftritte zur Mittagszeit, viele davon von Lehrkräften und Schülern der Musikschule. Zunächst einmal gehört die Bühne jetzt aber den Handwerkern: Sie versetzen die Pauluskirche in ihren ursprünglichen Zustand.

Etliche Tausend Tassen Kaffee

Hinter dem Einsatz der vielen Ehrenamtlichen verbergen sich konkrete Zahlen. So wurden den Gästen binnen dreieinhalb Wochen 18.000 Tassen Kaffee an den Tisch gebracht. Hinzu kamen 2800 Flaschen Wasser und 1300 Flaschen Apfelsaft. Benötigt wurden 12.000 Servietten, 1500 Schürzen und 850 Milchkännchen. Für einen reibungslosen Ablauf sorgte das Leitungsteam mit Brigitte Hittelmaier, Helga Viola, Helmut Oettinger, Günter Glock, Alban Allger, Patrick Rodrigues und Inge Hackel.