Zu übersehen war es praktisch nicht. Zu überhören bisweilen auch nicht. Nach acht Tagen Lichtkunstfestival hat die Whild Stage am Wochenende den sprichwörtlichen Stecker gezogen. Die zweite Auflage des LKF – so die inoffizielle Abkürzung – ist zu Ende. In Sachen Besucherzahlen hätte sie kaum erfolgreicher sein können.
Wurden bei der Festivalpremiere 2024 zwischen 7000 und 8000 Besucherinnen und Besucher gezählt, hat sich die Zahl der Gäste dieses Jahr mit rund 15.000 praktisch verdoppelt. Insbesondere der Familientag am 1. Mai (4500 Besucher) und die beiden Rave-Samstage (jeweils 2200) erfreuten sich hoher Frequentation. An den regulären Ausstellungstagen pilgerten jeweils zwischen 700 und 900 Menschen zum Schloss.
Whild Stage profitiert von Mund-zu-Mund-Propaganda
Als Grund für die starke Zunahme an Licht-Interessierten sieht Whild-Stage-Sprecherin Reika Novak in erster Linie Mund-zu-Mund-Propaganda: „Wir hatten dieses Jahr viele Rückkehrer, die ihren Freunden und Bekannten vom Festival erzählt haben.“ Zudem habe der Verein dieses Mal früher in Werbung für das Spektakel auf Schloss Hellenstein investiert.
Während die Ausstellung zumeist auf Spendenbasis besucht werden konnte, war der Eintritt an drei Tagen kostenpflichtig. Eine abschließende Auswertung der Finanzen habe die Whild Stage zwar noch nicht gemacht, doch Novak rechnet damit, „dass wir in etwa bei null rauskommen.“ Ziel sei es nicht, mit dem Lichtkunstfestival Gewinn für den Verein zu machen; die Arbeit der Mitglieder erfolgt ehrenamtlich.
Wir hatten sehr viele ehrenamtliche Helfer. Das Ganze ist aus einem echten Crew-Spirit heraus entstanden.
Reika Novak, Sprecherin der Whild Stage
Gerade diese könnten stolz auf sich sein. „Wir hatten sehr viele ehrenamtliche Helfer. Das Ganze ist aus einem echten Crew-Spirit heraus entstanden“, findet Reika Novak. Der immense Kraftaufwand der Whild Stage hat sich gelohnt. Und schon jetzt ist klar, dass er kommendes Jahr erneut gebraucht werden wird. Denn die von der Stadt Heidenheim bezuschusste Lichtwoche ist zunächst auf drei Jahre ausgelegt.
Wenn es nach der Whild Stage geht, soll nach 2026 keineswegs Dunkelheit auf dem Schloss einkehren. „Unser Wunsch ist definitiv, aus dem Lichtkunstfestival ein Standard für Heidenheim zu machen.“ Das Event habe sich in diesem Jahr zu einem Treffpunkt für Künstlerinnen und Künstler entwickelt. Aus kuratorischer Sicht soll diese Verbindung nächstes Jahr weiter verstärkt werden – auch mit mehr gemeinsamen Projekten verschiedener Kollektive und Individuen.