Maikundgebung

Diese Forderungen an Politik und Gesellschaft gab es zum Tag der Arbeit in Heidenheim

Mit einem Demonstrationszug und einer anschließenden Kundgebung wurde in Heidenheim der Tag der Arbeit begangen. Es ging dabei um den Kampf für die Demokratie. Und um mehr.

Draußen in den Levillain-Anlagen beim Bahnhof statt wie zuletzt drinnen im Lokschuppen: Mit der Ortswahl für die Kundgebung zum Tag der Arbeit hatten die Gewerkschaften richtig gelegen. Unabhängig vom Auftrittsort waren in den Reden klare Forderungen und Mahnungen hörbar.

Christian Zeeb, Regionssekretär des Deutschen Gewerkschaftsbundes, gab zu bedenken, dass es Betriebe gebe, die in schwierigem Fahrwasser seien. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer spürten eine sich abkühlende Wirtschaft. Vor diesem Hintergrund bleibe das Kurzarbeitergeld, das sich während der Corona-Pandemie als sehr hilfreiches Instrument erwiesen habe, bedeutungsvoll.

In Krisenzeiten dürften Errungenschaften wie berufliche Weiterbildung nicht vergessen werden. Es müsse, so die Forderung, ein Recht auf Weiterbildung geben. „Wir werden uns für gute Arbeit einsetzen und uns ganz klar gegen Anfeindungen von Menschen, die im öffentlichen Dienst arbeiten, aussprechen“, so der Gewerkschafter. Zudem werde man sich weiter für Frieden und gegen Rechtsradikalität positionieren.

Hauptrednerin der Kundengebung, der ein Demonstrationszug durch die Stadt vorausgegangen war, war Leni Breymaier, ehemals Landesvorsitzende der Gewerkschaft Verdi und SPD-Bundestagsabgeordnete des Wahlkreises Heidenheim-Aalen. Wie ihr Vorredner mahnte sie, man dürfe den Lautsprechern nicht das Feld überlassen. Jenen, die die Demokratie verächtlich machten und sie aushöhlen wollten. „Wir müssen Zivilcourage zeigen. Es ist unser Auftrag, die Demokratie zu erhalten“, so Breymaier.

Zum Thema Arbeit sagte die Rednerin: „Der Lohn muss für ein gutes Leben reichen, auch wenn wir alt sind. Sie muss aber auch dafür reichen, dass wir Steuern zahlen können, mit denen Krankenhäuser, Straßen oder Schulen sowie Ausgaben für die Verteidigung bezahlt werden. Uns und der Gesellschaft soll es gut gehen.“

Standort Deutschland besser als dargestellt

Ins Gericht ging Breymaier mit Unternehmerverbänden, die den Standort Deutschland kaputt reden würden. Der Wachstumsmotor der Wirtschaft stottere zwar, doch sie liege nicht auf der Intensivstation. Zudem sei der Sozialstaat keine Bremse, auch wenn das derzeit verstärkt so dargestellt werde.

Breymaier, die für Kompromissbereitschaft in der Politik und in Betrieben warb, sprach sich ebenso strikt dagegen aus, die Generationen gegeneinander auszuspielen: „Wir bekommen das auch in Zukunft zusammen hin. Aber es müssten eben alle in einen Topf einzahlen.“

Die Teilnehmenden der Kundgebung hörten am Feiertag weitere Reden, wurden musikalisch vom „Unterbrechersyndikat“ unterhalten und hatten eine Auswahl an unterschiedlichen Speisen.

Der Feiertag hat seinen Ursprung in den USA

„Mach dich stark mit uns“ ist das diesjährige Motto des Deutschen Gewerkschaftsbundes zum 1. Mai. Es soll ein Angebot an die Beschäftigten sein, mit den Gewerkschaften für faire Löhne, gute Arbeitsbedingungen und sichere Jobs zu kämpfen.

Der Erste Mai wird als Tag der Arbeit, Tag der Arbeiterbewegung, internationaler Kampftag der Arbeiterklasse oder auch als Maifeiertag bezeichnet. Er ist in Deutschland, Liechtenstein, Luxemburg, Österreich, Belgien, Teilen der Schweiz und in vielen anderen Staaten ein gesetzlicher Feiertag.

Der Feiertag hat seinen Ursprung in Nordamerika: Anfang 1886 rief die nordamerikanische Arbeiterbewegung zur Durchsetzung des Achtstundentages zum Generalstreik am 1. Mai auf.