Die Breitbandversorgung Deutschland (BBV) zieht ihre Pläne für den Breitbandausbau in Heidenheim zurück. Darüber informierte das Unternehmen die Stadtverwaltung. Gründe sind die Übernahme der BBV-Muttergesellschaft IFG durch das Unternehmen „Unsere Grüne Glasfaser“ (UGG) sowie die zu geringe Nachfrage in Heidenheim in einem insgesamt schwierigen wirtschaftlichen Umfeld. Das geht aus einer Pressemitteilung der Stadtverwaltung hervor.
Die UGG hatte im Dezember 2024 die Muttergesellschaft der Breitbandversorgung Deutschland GmbH (BBV), Infrafibre Germany GmbH (IFG), erworben. Nach der Übernahme wurde auf Basis einer umfassenden Bestandsanalyse ein Integrationsplan ausgearbeitet, welcher unter anderem alle Projekte der BBV auf deren Wirtschaftlichkeit überprüfte. „Neben den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die sich entgegen den Prognosen einiger Ökonomen und Institute eher verschärft als verbessert haben, kommt für Heidenheim erschwerend hinzu, dass sich der Zuspruch der Bevölkerung nicht in dem Maß entwickelt hat, wie es für einen wirtschaftlich sinnvollen Ausbau notwendig wäre“, heißt es vonseiten der Stadt.
OB Salomo bedauert die Entscheidung
„Es ist sehr schade, dass Heidenheim nun doch keinen Glasfaserausbau erfährt. Denn aufgrund der rasant fortschreitenden Technologien auch im Alltag wird in naher Zukunft eine leistungsfähige Internetleitung zu einem harten Standortfaktor. Die Stadt wird nun den Markt nach Alternativen sondieren“, sagt Oberbürgermeister Michael Salomo zum ausbleibenden Ausbau. Kunden, die bereits Vorverträge unterzeichnet haben, werden laut Aussage der BBV noch separat informiert.
Mit dieser Entscheidung geht eine mehrjährige Geschichte zu Ende, die im Sommer 2022 ihren Anfang nahm. Damals hatte Oberbürgermeister Michael Salomo stolz verkündet, dass es ihm gelungen sei, die Breitbandversorgung Deutschland (BBV) für Heidenheim zu gewinnen. Dieses Unternehmen wollte auf eigene Kosten und ohne staatliche Zuschüsse das gesamte Stadtgebiet mit Glasfaser-Internet unter dem Namen „Toni“ versorgen – und zwar bis in jedes einzelne Haus. Die Stadtverwaltung hatte damals eine Kooperationsvereinbarung geschlossen, derzufolge knapp 140 städtische Gebäude von „Toni“ versorgt werden sollten.
In der Folge startete die BBV eine große Vermarktungsaktion, um so viele Vorverträge wie möglich mit privaten Hausbesitzern abzuschließen. Trotz mehrerer Versuche war diese Vorvermarktung jedoch nicht erfolgreich. Gestartet werden sollte mit dem Aufbau der Infrastruktur, sobald mehr als 20 Prozent der Haushalte einen Vorvertrag unterschrieben haben. Im Januar 2024 zeigte sich, dass es wohl nicht zu dem breitflächigen Glasfaser-Ausbau kommen wird, doch noch immer hielt man bei der Stadtverwaltung an der Hoffnung fest: „Wir gehen davon aus, dass die BBV GmbH sich an frühere Aussagen hält und in Heidenheim ausbaut“, hieß es damals vonseiten der Pressestelle.
Nun also ist das Aus endgültig besiegelt. Wie es in Sachen Breitbandversorgung in Heidenheim weitergehen wird, ist damit wieder völlig offen.