Zu enge Straßen

Warum die Müllabfuhr in Burgberg manchmal volle Tonnen stehenlässt

Frust über nicht geleerte Mülltonnen (nicht nur) in Burgberg: Eng geparkte Fahrzeuge und schmale Straßen erschweren die Müllabfuhr im Landkreis Heidenheim.

Wenn Hausmüll und Biomüll erst einmal in den entsprechenden Tonnen liegen, ist es den meisten Bürgerinnen und Bürgern auch wichtig, dass die Behälter zeitnah geleert werden, vor allem im Sommer, wenn der Abfall schnell anfängt, unangenehm zu riechen. Umso mehr ärgert es dann, wenn die Leerung ausbleibt.

Beim Bürgerdialog „Henle hautnah“ in Burgberg machten kürzlich mehrere Bürger ihrem Frust Luft: Mehrmals seien in jüngster Zeit volle Tonnen stehengeblieben, Müllfahrzeuge seien gar nicht erst in die Straßen eingefahren. Beispielhaft genannt wurden in Burgberg die Herrenwiesen und die Straße Winkel.

Frust über nicht geleerte Mülltonnen

Im Landkreis Heidenheim ist zwar formal der Kreisabfallwirtschaftsbetrieb für die Müllentsorgung zuständig, mit der Leerung der Tonnen ist jedoch das in Sontheim/Brenz ansässige Unternehmen WRZ Hörger beauftragt. Dort ist man mit der Problematik durchaus vertraut.

Beim Umstand, dass einzelne Tonnen oder die Behälter in ganzen Straßenabschnitten nicht geleert werden, handelt es sich demnach nicht um Nachlässigkeit, sondern laut Martin Siekiera, kaufmännischer Leiter bei WRZ Hörger, um individuelle Probleme, die auch andernorts auftreten können.

Zum einen sorgten speziell in den vergangenen Wochen die zahlreichen Feiertage für Herausforderungen. Bei Feiertagen unter der Woche verschieben sich vielerorts Abholtermine auf die Samstage. Allein in den vergangenen neun Wochen kam es bei sechs Feiertagen unter der Woche zu solchen Verschiebungen. Während an regulären Wochentagen ein Großteil der Menschen mit dem Auto zur Arbeit fährt, stehen am Wochenende deutlich mehr Pkw in den Wohngebieten.

Zu wenig Platz fürs Müllauto

Entlang ausreichend breiter Straßen stellen die abgestellten Fahrzeuge zwar noch kein größeres Problem dar. Im Falle der genannten Straßen handelt es sich um eher schmale Sträßchen, in denen sich im Zweifel ein großes Müllfahrzeug dann nicht mehr bewegen kann.

Aus Siekieras Sicht sind aber nicht nur gewachsene Strukturen in alten Ortskernen bisweilen problematisch. Hinzu kommen Entwicklungen der jüngeren Vergangenheit, die zumindest zeitweise die Müllabfuhren behindern. In Neubaugebieten, so der Entsorgungsexperte, würden Straßen oft bewusst schmal gehalten, um damit schnelles Fahren zu verhindern. In älteren Gebieten wiederum seien zum Teil nachträglich Grünstreifen gebaut oder Pflanzkübel aufgestellt worden. In solcherart verengten Straßen wirkten sich parkende Fahrzeuge verschlimmernd aus. Zwar sind Häuslebauer dazu verpflichtet, Stellplätze in Garagen und Carports oder als offene Stellflächen auf ihren Grundstücken herzustellen, oft übersteigt aber die Anzahl der Fahrzeuge die der Stellplätze.

Verschärfend wirke sich auch der Trend zu Wohnwagen oder Reisemobilen aus, der sich während der Corona-Pandemie verstärkt hat und immer noch anhält. Weil es auf eigenen Grundstücken oft zu wenig Platz für die Vehikel gebe, würden sie auf der Straße abgestellt. Schlussendlich werden Autos generell immer größer, der Anteil der SUVs unter den Privatfahrzeugen hat enorm zugenommen. Vor allem wegen ihrer Breite sind diese Fahrzeuge im öffentlichen Straßenraum oft hinderlich. Zuletzt weist Siekiera darauf hin, dass auf der Straße geparkte Fahrzeuge nicht nur die Müllabfuhr behindern könnten – auch die Feuerwehr könnte mit ihren großen Löschfahrzeugen schlimmstenfalls ein Problem haben, zügig zur Einsatzstelle zu gelangen.

Rückwärtsfahren nicht erlaubt

Der Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises weist auf seiner Webseite darauf hin, dass Anwohnerinnen und Anwohner darauf achten sollten, ihre Fahrzeuge nicht vor den Abfallbehältern zu parken. Die modernen Müllfahrzeuge, die die Tonnen mittels hydraulischen Arms anheben, können die Behälter sonst nicht erreichen. Wichtig sei zudem, die Einmündungsbereiche von Straßen freizuhalten, weil die Lkw ansonsten nicht in ausreichendem Maße Platz zum Einfahren hätten.

Mit dem Müllauto rückwärts in Straßen einzufahren, würde in manchen Fällen zwar als Lösung des Problems erscheinen, aus Gründen der Unfallverhütung ist dies speziell für die Müllabfuhr nur noch in seltenen Ausnahmefällen unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen erlaubt.

Jetzt einfach weiterlesen
Jetzt einfach weiterlesen mit HZ
- Alle HZ+ Artikel lesen und hören
- Exklusive Bilder und Videos aus der Region
- Volle Flexibilität: monatlich kündbar