Leserbrief

Schneller Euro war Giengen wichtig

Leserbrief zur Entwicklung der Gewerbesteuer in Giengen und zum Beitrag „Kein automatischer Geldregen“ (Ausgabe vom 30. Januar):

Oh Wunder, oh Wunder. In dem Artikel wird uns sehr umfangreich erklärt, dass vom 40 Hektar großen Gip an der A 7 keine nennenswerten Gewerbesteuereinnahmen zu erwarten sind, es aber noch zu früh sei, darüber konkrete Aussagen zu machen. Bei Unternehmen mit mehreren Niederlassungen ist die Lohnsumme an den jeweiligen Standorten das Verteilungskriterium für die Gewerbesteuer. Das war bereits 2019 klar, als der Gip A 7 auf den Weg gebracht wurde.

Damit war aber auch damals bereits klar, dass in den Folgejahren keine hohen Gewerbesteuereinnahmen zu erwarten sind, wenn überwiegend personalschwache Logistikunternehmen angesiedelt werden. Verstärkt wird dieser Effekt durch den oftmals hohen Beschäftigtenanteil im Niedriglohnbereich solcher Unternehmen. Im Ergebnis sind der Stadt Giengen durch den schnellen Verkauf der Flächen als Einmaleffekt hohe Einnahmen zugeflossen.

Es ist nicht schwer vorauszusagen, dass die Einnahmen in den Folgejahren eher dürftig ausfallen werden. Damit werden die unterdurchschnittlichen Gewerbesteuereinnahmen der Stadt Giengen im Vergleich zu umliegenden Gemeinden weiter zementiert. Der schnelle Euro war wohl deutlich wichtiger als eine nachhaltige und weitsichtige Entwicklung. Ein ökonomisches Vorzeigeprojekt sieht anders aus.
Michael Zirn, Giengen